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Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)
Autoren: Michael Scott
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Meine Zeit ist abgelaufen. Mein Schattenreich ist nur noch Staub und die Urmenschen sind nicht mehr. Für mich gibt es hier nichts mehr zu tun. Es ist Zeit, dass ich gehe.«
    »Nein …« Sie schüttelte den Kopf.
    »Doch«, wiederholte er mit fester Stimme. »Vor zehntausend Jahren hat mir dein Gatte mein Ende vorhergesagt. Er prophezeite mir, dass ich auf einer Brücke im Nebel sterben würde, in einer Stadt, die über alles Verstehen hinausgeht, und in einer Zeit außerhalb der Zeit. Ich wusste das, als ich mich heute Abend aufgemacht habe. Ich wusste, wie es enden würde. Jetzt lass mich gehen«, bat er. »Nimm meine Aura zurück. Gib sie Niten.«
    Sie schüttelte den Kopf. Dicke, milchweiße Tränen liefen ihr übers Gesicht. »Nein, ich kann es nicht. Und ich will es nicht.«
    »Ich bitte dich als Freund …«
    Wieder schüttelte sie den Kopf und wieder fielen Haarsträhnen auf den Boden. Ihre Tränen verdampften zischend auf der Brücke.
    »Ich habe dich noch nie um etwas gebeten. Dann bitte ich dich jetzt als dein Vater. Tu es für mich. Bitte.«
    Tsagaglalal senkte den Kopf und weinte. Dann legte sie die rechte Hand auf die Brust des Älteren und die linke auf Nitens Brust.
    Prometheus legte sich wieder hin und schaute hinauf in den Himmel, dann verloren seine Augen ihren Glanz. »Ich bin müde jetzt, unendlich müde, und freue mich aufs Ausruhen. Und wenn du meine Schwester triffst, sag ihr, wer das getan hat. Sag ihr, wer die Sparten geschickt hat. Ich habe die Auren von Bastet und Quetzalcoatl gerochen. Und vielleicht solltest du meiner Schwester auch noch sagen, wo sie sie findet.« Er lachte und musste husten dabei. »Ein Besuch von ihr wird die beiden nicht freuen.«
    Niten holte tief Luft. Das feine Aroma von grünem Tee breitete sich aus.
    »Und, Tsagaglalal …«
    »Ja, Vater?«
    Prometheus schloss die Augen. »Sag Niten, er soll Aoife suchen und ihr die Frage stellen. Sag ihm … sag ihm, dass sie mit Ja antworten wird.«

KAPITEL FÜNFUNDSIEBZIG
    I sis und Osiris veränderten sich.
    Der Gestaltwechsel ging plötzlich vonstatten. Innerhalb einer Sekunde wurden aus Menschen Bestien. Keramikrüstungen barsten, als ihre blasse Haut aufbrach und etwas Dunkles, Fauliges darunter zum Vorschein kam. Sie wuchsen und ihre Haut fiel wie zerrissenes Papier von ihnen ab. Darunter lagen harte Schuppen, mit dreieckigen Panzerplatten versteift. Ihre Gesichter wurden lang wie Schlangenköpfe und eckige Münder füllten sich mit Zähnen. Die Augen rutschten zur Seite und färbten sich gelb, während sich aus dem Kopf gefährlich aussehende Hörner ringelten. Ihre Finger wurden zu rasiermesserscharfen Krallen. Stachelige Schwänze rollten sich ab und auf ihrem Rücken entfalteten sich riesige, fledermausähnliche schwarze Flügel.
    Und plötzlich wusste Sophie, dass es stimmte, was die Hexe von Endor vermutet hatte, aber nie wirklich hatte glauben können. »Erdenfürsten«, flüsterte sie und zog ihre Schwerter. Sie schimmerten und bebten. »Deshalb hat die Hexe so viel von dem uralten Wissen vernichtet. Sie wollte nicht, dass ihr es euch aneignet.«
    Josh stand da wie erstarrt. Isis und Osiris hatten sich in riesige, echsenähnliche Kreaturen verwandelt und er hatte panische Angst vor Schlangen. Sie stellten seine Fleisch gewordenen Albträume dar.
    »Vor hunderttausend Jahren haben eure Vorfahren unsere Rasse fast vollständig ausgelöscht«, begann eine der Kreaturen. Sie sprach mit Osiris’ Stimme.
    »Aber wir haben überlebt und schreckliche Rache geschworen«, fuhr die andere Kreatur mit Isis’ Stimme fort.
    Die beiden Ungeheuer kamen auf die Zwillinge zu und Sophie stellte sich sofort schützend vor Josh.
    »Mithilfe eurer Kräfte – dieser gewaltigen, unermesslichen Kräfte – wollten wir an genau dieser Stelle«, Isis stampfte mit dem Fuß auf, »im Zentrum dieses Schattenreichs ein Tor in die Vergangenheit öffnen und unsere Leute in diese Zeit durchschleusen. Wie hätten sie geschlemmt in dieser Welt und all den anderen Welten!«
    Während sie redeten, kamen die Erdenfürsten immer näher.
    Sie verströmten einen ranzigen Geruch und winzige Insekten und fette Schmeißfliegen flitzten und krabbelten zwischen ihren Schuppen herum. Speichel tropfte von ihren Reißzähnen. Wenn er auf die Steine fiel, brannte er Löcher hinein wie Säure. Die schwarzen Flügel hoben sich und breiteten sich aus und verdeckten das letzte Licht.
    »Wir werden euch umbringen und in die Schattenreiche zurückkehren«,
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