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Die Gefangenen des Korallenriffs

Die Gefangenen des Korallenriffs

Titel: Die Gefangenen des Korallenriffs
Autoren: Jurij Kusnezow
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Name Ol sagt dir nichts. Das ist ein netter Kerl von der Irena, der uns ziemlich geholfen hat. Aber das kann dir nachher alles Kostja erzählen. Jetzt mach uns erst einmal mit deinen Freunden bekannt, Chris.«
    Sie schüttelten einander kräftig die Hände. Vom Hörensagen kannten sie sich ja zum größten Teil schon. Dann, nach der Begrüßung, lud Kau-Ruck die Atollbewohner auf die Jacht ein. Käptn Black konnte es kaum erwarten, das Wunderschiff genauer zu erkunden, von Kostja gar nicht zu reden. Mit seinem Freund Aljoschka Golikow wollte er demnächst das Flüßchen Smorodinka entlangschippern, und da konnte man nicht zeitig genug sein Wissen erweitern.
    Aber auch für Sor gab es nichts Schöneres, als von seinem geliebten »Arsak« zu erzählen. Kau-Ruck dagegen trug als freundlicher Gastgeber und erfahrener Weltraumbummler der Tatsache Rechnung, daß die beiden Robinsons in der letzten Zeit bestimmt nicht gerade geschlemmt hatten. Deshalb rief er zu einem großen Festmahl.

    Alles, was an Lebensmitteln bis dahin ganz bewußt nicht angetastet worden war, wurde auf den Tisch gebracht. Und das waren bei Gott Leckereien! Der alte Charlie, unübertroffener Kenner kulinarischer Genüsse, war des Lobes voll über all die herrlichen Sachen, die von den Bewohnern des Zauberlandes für die Expedition bereitgestellt worden waren.
    Das schmackhafte Essen und die interessante Unterhaltung nahmen unsere Helden so in Anspruch, daß das Mittagsmahl unmerklich ins Abendbrot überging. Sie wechselten aufs Land hinüber, denn jetzt war es Charlie Black, der die anderen zu sich einlud. Auf dem Atoll wuchsen reichlich Bäume und Sträucher, und die Hütte mit Vordach, die Charlie zusammen mit Kostja gezimmert hatte, war sehr geräumig. Die Lager aus duftendem Heu aber verlockten noch mehr zum Schlafengehn.
    Sie machten es sich bequem, schwatzten noch ein Weilchen und wunderten sich nur, wie gut es mit der Verständigung klappte. Aber sie beherrschten nach ihrer Zeit als Elme oder auf der Rameria fast alle die Gedankensprache, konnten dazu meist ein wenig Englisch, sogar Sor hatte es inzwischen bis zu einem gewissen Grad erlernt. Nur Chris und Kostja vermochten sich zu ihrem größten Bedauern kaum miteinander zu unterhalten, obwohl sie sich besonders viel zu erzählen gehabt hätten. Der eine verstand nämlich kein Russisch, und bei dem anderen haperte es mit dem Englischen. Deshalb redeten sie mit Händen und Füßen, versuchten es auch ein wenig mit Telepathie und gelobten sich deshalb, kräftig Fremdsprachen zu lernen, sobald sie wieder zu Hause wären.
    Am nächsten Morgen, nachdem sie ausgiebig gefrühstückt hatten, unternahmen sie einen Rundgang durchs Atoll. Vor allem Chris und Kostja stöberten in jedem Winkel herum.
    Als ihre Neugier gestillt war, dachten sie langsam an die Heimkehr. Keiner von den fünf hegte auch nur den geringsten Zweifel daran, daß der Katamaran die Barriere des Korallenriffs überwinden und aufs offene Meer zurückkehren könnte. Von dort aber war es bloß ein Katzensprung bis zur amerikanischen Küste. Deshalb begannen sie erst gegen Abend mit den Vorbereitungen, und auch das nur, weil Charlie, der es gründlich satt hatte, tatenlos hier herumzulungern, ungeheuer drängte. Außerdem grollte er diesem Riff, weil es sein Schiff aufgeschlitzt und versenkt hatte. Gewiß ruhte es jetzt irgendwo draußen auf dem Meeresgrund, in drei- oder viertausend Metern Tiefe, wenn es nicht vorher an einer der vielen Terrassen des Korallengebirges hängengeblieben war.
    Sie füllten die Trinkwasservorräte auf, nahmen zur Bereicherung der Speisekarte noch ein paar Dutzend Kokosnüsse mit und gingen dann an Bord. Jetzt verfügte der Katamaran nicht nur über zwei Schiffskörper, sondern auch über zwei Schiffsjungen. Charlie heuerte in Erinnerung an alte Zeiten als Bootsmann an, er weigerte sich entschieden, die Rolle des Kapitäns zu übernehmen. Die stand seiner Meinung nach einzig und allein Kau-Ruck zu.
    Dann war es endlich soweit. Sie lichteten die Anker, drehten eine Abschiedsrunde auf der Lagune und setzten die Segel, nachdem sie eine geeignete Lücke im Korallenring entdeckt zu haben glaubten, durch die sie bequem aufs offene Meer gelangen konnten. Der »Arsak« hatte das Riff auch glücklich hinter sich gebracht, doch plötzlich, als sie sich schon in Freiheit wähnten, stieß sein Bug gegen eine unsichtbare Wand. Und wie schon beim ersten Zusammenstoß mit dem Atoll, begannen sich die Formen des Katamarans
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