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Die Gefangenen des Korallenriffs

Die Gefangenen des Korallenriffs

Titel: Die Gefangenen des Korallenriffs
Autoren: Jurij Kusnezow
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unübersehbare Zahl von Menschen und Tieren eingefunden. Sor schloß seinen erklärten Liebling, den Löwen Grau, fest in die Arme. Er hielt ihn, nicht ganz zu Unrecht, für eine Art Patenkind, denn er war es ja gewesen, der in der Wüste als erster seine Spuren entdeckt hatte.
    Die längliche, zigarrenförmige Rakete zog steil in die Höhe, machte einen Überschlag und verschwand in der Tunnelöffnung, begleitet von den besten Wünschen der Zurückbleibenden.
    Über Charlie Black aber, um auch das noch zu erwähnen, braucht man nicht viel Worte zu verlieren. Ihn hielt es, trotz seiner Freude, die Familie wiederzusehen, nicht lange am Ort. Bald nachdem Sor und der Pilot mit Oicho davongezogen waren, brach er gleichfalls auf:
    »Meine Menschenfresser auf der Insel Kuru-Kusu warten bestimmt schon auf mich, zu anderen Kapitänen haben sie nämlich kein Vertrauen. Die wollen die armen Kerle doch nur übers Ohr haun und ihnen alles mögliche Zeug aufschwatzen, so daß ihnen wirklich nichts weiter übrigbleibt, als sie auf dem Grill zu rösten. Das aber kann ich nicht zulassen, bei der Mühe, die ich darauf verwandt habe, ihnen diese häßlichen Manieren abzugewöhnen.«
    Gegen solche Argumente kam selbst Missis Anna nicht an, wie hätte sie derlei Gepflogenheiten auch gutheißen sollen!
    Aber noch etwas anderes zog den alten Charlie wieder hinaus auf See: Er hatte Sehnsucht nach dem Kraken Prim und wollte ihn zu einer Rundreise auf sein neues Schiff einladen.
    Ein Becken mit frischem Meerwasser wäre ihm an Bord natürlich garantiert!
    Chris Tall indessen lernte mit Hilfe seiner Mutter Elli tüchtig Russisch, so daß Kostja schon bald den ersten Brief von ihm erhielt. Darin forderte der Freund ihn zu einer Partie Fernschach auf und machte auch gleich den ersten Zug: e2 – e4.
    Kostja nahm die Herausforderung an und antwortete e7 – e5.
    Der Briefwechsel beflügelte die Jungen dermaßen, daß sie sehr schnell die Sprache des anderen erlernten und gemeinsam sogar ein Gedicht verfaßten. Es handelte von ihren Abenteuern, und ich trage es euch mit ihrer ausdrücklichen Genehmigung hier vor:
Hinter den blauen Meeren,
    Hinter den fernen Bergen
    Liegt, nicht für jeden erreichbar,
    Liegt, nicht für jedermann sichtbar,
    Das Zauberland mit der Smaragdenstadt.
Es öffnet nur dem seine Türen,
    Der fest noch an Märchen glaubt,
    Erzählt ihm von seinen Bewohnern,
    Vom Sommer, der stets dort herrscht,
    Von Tieren, die mit dir sprechen.
So seltsam es klingen mag:
    Dort haben nur jene Erfolg,
    Die Wunder für möglich halten,
    Und auf diese Weise auch selber
    Wunder zustandebringen.
Sie gleiten durch Synchrotunnel,
    Zu weit entfernten Planeten,
    Erkunden dort jedes Geheimnis.
    Und hier auf der Erde bezwingen
    Sie Riffe und Meerestiefen.
Das Allerwichtigste aber,
    Sie finden überall Freunde.
    Und was sie erlebt haben, lesen
    Die Kinder und auch die Erwachsnen
    Später in ihren Büchern.
    Das ist das Ende der Geschichte vom Korallenriff.
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