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0725 - Das Krakenmonster

0725 - Das Krakenmonster

Titel: 0725 - Das Krakenmonster
Autoren: W.K. Giesa
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Said, Ibrahims älterer Bruder, schrie.
    Er presste die Hände gegen die Schläfen.
    Das Ungeheuer, als welches der Scheitan sich manifestierte, presste seine krebsartigen Scheren um Saids Leib. Dabei war dieses Ungeheuer alles andere als ein Krebs, sondern ein Krake…
    Ein vielarmiges Monstrum, das es eigentlich gar nicht geben durfte! Nicht in diesem Wasser, und nicht in dieser Welt! Denn es war weder Krake noch Krebs, sondern beides zugleich!
    Ibrahim und Mahmud hieben mit ihren Messern auf die Tentakelarme ein, die Said gepackt hatten. Sie versuchten, die Scheren an den Enden der Tentakel zu zerstören, die Fangarme des Krakenmonstrums abzutrennen. Ein weiterer Tentakel wischte durch die Luft, traf Mahmud und fegte ihn über Bord ins Wasser.
    Da war Said schon seelenlos.
    Nur sein Körper lebte noch, den das Krakenmonster plötzlich wieder freigab, um nach Ibrahim zu greifen…
    Da jagten grelle, unglaubliche Blitze heran, die das Monster vertrieben. Das Wasser schäumte und kochte.
    »Said!«, schrie Ibrahim verzweifelt. »Mahmud!«
    Mahmud, der nicht schwimmen konnte - von ihm war nichts mehr zu sehen!
    Und Said - aus leeren Augen starrte er in die Ferne.
    Er war kein Mensch mehr.
    Er war nur eine leere Hülle.
    Der Körper lebte. Aber was war das für ein Leben?
    Es wäre besser gewesen, das Krakenmonster hätte ihn getötet.
    Was war mit Mahmud? Von ihm gab es keine Spur.
    Und Ibrahim wollte nicht mehr leben, denn was sollte er den Familien seiner Brüder sagen? Man würde ihm doch kein Wort glauben!
    ***
    »Feuer frei!«, sagte Ran Munro kalt.
    Es hätte des Kommandos nicht bedurft - er war ohnehin der einzige, der vom Leitstand der SEASTAR II aus den Finger auf dem roten Knopf hatte. Die getarnten Laserwaffen spien ihre blassroten Nadelstrahlen aus. Die Lichtfinger umspielten das Monstrum, das blitzschnell abtauchte.
    »Zielkorrektur«, murmelte Munro im Selbstgespräch, nur tauchte das Monstrum dermaßen schnell, dass die SEASTAR II ebenfalls auf Tauchgang hätte gehen müssen, um es noch zu erwischen. Die Ortungssysteme hatten ihre Grenzen. Radar oder Sonar - das eine funktionierte oben, das andere unten.
    »Zielkorrektur aus.« Die Steuerschalter kippten in Nullstellung. Das Ungeheuer war unerreichbar. Einen Tauchgang riskierte der Skipper nicht, ohne den Boss zu fragen. Stattdessen änderte er den Kurs. Die hochseegängige 35-Meter-Yacht drehte leicht nach backbord und nahm wieder Fahrt auf. Die Volvo-Turbos wurden auf höhere Leistung gebracht, die Yacht glitt dem Fischerboot entgegen.
    Der Boss erstürmte den Leitstand - April Hedgeson, Eignerin der Yacht und Eigentümerin der Grym-Werft, in der die SEASTAR II vom Stapel gelaufen war. Dass sie nur einen knappen Tanga trug, war fast normal.
    Munro konnte sie damit nicht reizen, auch wenn sie hervorragend aussah - und viel jünger, als sie war. Mit Frauen hatte er nichts am Hut, er fischte am anderen Ufer.
    »Was zum Teufel ist hier los?«, stieß April Hedgeson hervor. »Warum schießen wir?«
    »Verdammt, Sie kriegen eine Menge mit, Boss«, sagte Munro. »Ich dachte, Sie hätten sich in Ihrer Kajüte vom Rest der Welt verabschiedet und…«
    Sie winkte ab. »Wir haben gefeuert. Begründung, Captain?«
    Die Begründung musste gut sein. Die SEASTARII war ein Privatschiff, das offiziell keine Bordwaffen besitzen durfte. Aber da hielt es April wie der selige Stefan Möbius, der das Forschungsschiff seines Konzerns, die ULYSSES, ebenfalls armiert hatte. Nur waren die Laser an Bord der SEASTAR besser getarnt.
    »Schauen Sie sich das Video an, Boss«, sagte der Skipper trocken. Er öffnete ein Etui und wählte bedächtig eine von mehreren Pfeifen aus, um sie zu stopfen und den Tabak in Brand zu setzen. Derweil zeigte einer der Monitoren die Aufzeichnung. Ein Fischerboot wurde von einem Krakenmonster angegriffen…
    Munro hatte auf das Monster geschossen. Daraufhin war es abgetaucht.
    »All right«, sagte April. Damit war der Waffeneinsatz nachträglich genehmigt. »Was ist mir den Leuten im Boot? Da ist doch einer über Bord gegangen.«
    »Er muss abgesoffen und unter Wasser verblieben sein«, sagte Munro kalt. »Damit dürfte er tot sein - so lange kann kein Mensch unter Wasser die Luft anhalten. Bleiben die zwei im Boot.«
    Und auf das lief die SEASTAR II zu.
    »Dieser Krake ist auch unter Wasser geblieben«, sagte April.
    »Sollen wir ihn jagen? Dann müssen wir tauchen.«
    Die Yacht war dazu in der Lage. Unter äußerem Verschlußzustand konnte sie zum
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