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0725 - Das Krakenmonster

0725 - Das Krakenmonster

Titel: 0725 - Das Krakenmonster
Autoren: W.K. Giesa
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U-Boot werden. Dabei war die Konstruktion noch besser als das Vorgängermodell; die II war tauchfähig bis zu 2000 Metern. [1]
    Erst dann wurde es wirklich kritisch. Manchmal fragte sich April, warum sie diese Konstruktion nicht zur Serienfertigung freigab. Aber die Yacht war dermaßen überlegen, dass sie in falschen Händen zu einer gefährlichen Waffe werden konnte - selbst ohne die Laser-Armierung. Und mit den »normalen« Schiffen der Grym-Werft verdiente April genug Geld.
    Bjern Grym war ein genialer Erfinder gewesen. Selbst annähernd zwei Jahrzehnte nach seinem Tod waren seine Entwicklungen immer noch unerreicht.
    Allein die spezielle Kunststoffbeschichtung, die er entwickelt hatte, verringerte den Reibungswiderstand fast auf Null und machte die damit versehenen Yachten um ein Vielfaches schneller als die Boote der Konkurrenz. Wenn April es darauf angelegt hätte, hätte sie mit einem Boot aus der Grym-Werft jede Regatta gewinnen können. Aber da sie wusste, wie konkurrenzlos die Grym-Schiffe waren, und sie es nicht nötig hatte, Preise zu kassieren, unterließ sie es.
    Weltweit waren die Grym-Schiffe der Öffentlichkeit relativ unbekannt.
    Wer sie kaufte, redete nicht darüber. Er war hinterher reich, wenn er vorher sehr reich gewesen war -die Boote waren sündhaft teuer. Sie fanden nur wenige sehr gut betuchte Kunden, aber die wenigen reichten trotzdem aus, die Arbeitsplätze der Grym-Werft dauerhaft zu sichern und April neben ihrem Stress als Firmeninhaberin ein einigermaßen vergnügliches Leben zu garantieren.
    »Wir tauchen noch nicht«, bestimmte sie. »Ich werde mir erst einmal die Aufzeichnungen ansehen und mit den Überlebenden reden. Kein Risiko. Aber halten Sie alle Ortungen offen und die Maschinen in voller Bereitschaft, Ran.«
    »Dieser Krake ist dämonisch, nicht wahr?«, vermutete Munro, der einst TOP GUN-Pilot gewesen war, dann für einen US-Geheimdienst arbeitete und schließlich als Skipper auf April Hedgesons Privatyacht anheuerte.
    »Ich werde das feststellen.«
    Sie war dazu in der Lage. Vor langer Zeit war sie von einem Dämon besessen gewesen. Längst frei, hatte sie die Fähigkeit behalten, dämonische Präsenzen zu spüren.
    »Aber zuerst unterhalten wir uns mit den Fischern.«
    ***
    »Mahmud«, stöhnte Ibrahim. »Was ist mit Mahmud? Bitte - helft ihm! Bitte!«
    »Aber wie sollen wir ihm helfen? Er ist längst tot«, befürchtete Abdallah, der zur Crew der SEASTAR II gehörte. »Wir können nicht nach ihm tauchen. Nicht, solange dieses Ungeheuer sich hier im Wasser herumtreibt!«
    »Ihr habt es gesehen?«, ächzte Ibrahim. »Ihr habt dieses Monstrum gesehen? Es ist der Scheitan selbst!«
    »Wir haben darauf geschossen«, sagte Ran Munro. »Aber wir haben es leider nicht erlegen können.«
    »Den Scheitan kann niemand töten! Mahmud, was ist mit Mahmud?«, seufzte Ibrahim. »Und Said? Der Scheitan hat seine Seele gefressen!«
    Der Skipper der SEASTAR II sah zu dem zweiten Mann hinüber, der an Bord des Fischerbootes gewesen war. Dieser Said starrte blicklos ins Nichts. Er reagierte nicht, wenn man ihn berührte oder ansprach. Er war ein lebender Toter, ein Zombie. Nur noch eine leere menschliche Hülle, welcher der beseelende Funke des Geistes fehlte. Er hätte ebensogut tot sein können. Aber seine Organe funktionierten noch. Sein Herz schlug, er atmete, und seine Lider zuckten. Aber das war auch schon alles.
    »Mahmud ist ertrunken, Ibrahim«, sagte Munro düster.
    Abdallah bot dem Fischer eine Zigarette an. Aber Ibrahim wehrte ab. »Keine Zigarette. Einen Schnaps«, murmelte er. »Eine ganze Flasche…«
    »Der Prophet hat Alkoholgenuss verboten«, mahnte Abdallah. »Denn er raubt dem Gläubigen die Sinne.«
    »Ich will, dass mir etwas die Sinne raubt«, sagte Ibrahim leise. »Mahmud ist ertrunken, Saids Seele hat der Scheitan gefressen, und ich weiß nicht, was ich den Familien sagen soll. Gib mir einen Schnaps, oder gib mir Haschisch. Ich will vergessen, ich will meine Sinne verlieren. Allah ist mein Zeuge, ich ertrage es nicht.«
    »Du erträgst viel mehr, als du glaubst, Bruder«, sagte Abdallah.
    »Wir sind keine Brüder, du und ich«, ging Ibrahim auf Distanz.
    Munro nickte April zu, die im Hintergrund stand und die Unterhaltung bisher den Männern überlassen hatte, die die beiden überlebenden Fischer an Bord genommen hatten. Das Boot lag im Schlepptau der SEASTAR II.
    April verschwand und tauchte wenig später mit einer Flasche teuren schottischen Whiskys wieder auf.
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