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0725 - Das Krakenmonster

0725 - Das Krakenmonster

Titel: 0725 - Das Krakenmonster
Autoren: W.K. Giesa
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seine Seite zu ziehen. An sich war das Zweckbündnis durchaus sinnvoll. Auch Zamorra war daran gelegen, Kuang-shi unschädlich zu machen. Dennoch traute er der Sache nicht. [4]
    Vor allem, weil da immer häufiger Erinnerungsfetzen in ihm auftauchten, die ihn selbst in ferner chinesischer Vergangenheit im Reich Kuang-shis zeigten.
    Das war etwas, was Zamorra erst einmal verarbeiten musste.
    Dennoch war er bereit, Aprils Einladung zu folgen. Man hatte sich in letzter Zeit sehr, sehr selten gesehen, und dass es April ausgerechnet nach Südfrankreich verschlagen hatte, war fast schon ein Wink des Schicksals. Aber April musste sehr schnell wieder fort. Sie war eines Geschäftsabschlusses wegen in Marseille gewesen, und danach winkte ihr anderswo ein ›noch besserer Abschluss‹, wie sie sich äußerte.
    »Wenn wir uns das nächste Mal treffen, dann machen wir wieder ein Fass auf«, hatte April beim Abschied versprochen, als sie fort musste, obwohl sie lieber dageblieben wäre und mit Nicole die Nacht zum Tag gemacht hätte.
    Bot sich jetzt eine solche Gelegenheit?
    Zamorra wünschte es Nicole. Und sich selbst natürlich auch. April Hedgeson war eine prima Kameradin, auch wenn ihr Vater damals extrem feindselig gegen den Parapsychologen eingestellt gewesen war und gedroht hatte, Zamorra eigenhändig die Treppe hinunterzuwerfen, falls der sich erfrechte, in das Anwesen des Engländers am italienischen Garda-See einzudringen… Zamorra musste immer wieder schmunzeln, wenn er daran dachte. Dabei war er damals doch eher nur ein »Anhängsel« Nicoles gewesen…
    »Rotes Meer«, murmelte er. »Saudi-Arabien… Ob April mit den Saudis Geschäfte macht?«
    »Wenn ja, dürfte sie ein glückliches Händchen haben«, behauptete Nicole. »Die Saudis schwimmen doch in Petro-Dollars. Weißt du, was? Ich werde April fragen, ob sie für uns nicht besondere Vergünstigungen aushandeln kann, was Benzinpreise angeht…« Auch in Frankreich kletterten die langsam, aber stetig, und Nicoles Hobby, ihr Cadillac-Oldtimer, war das perfekte 3-Liter-Auto - sofern die zurückzulegende Entfernung nicht mehr als zehn Kilometer betrug…
    Zamorras BMW 740i kam mit einem Drittel des Spritverbrauchs aus.
    Zamorra lachte leise. »Willst du eine eigene Tankstelle einrichten?«
    »Warum nicht? Was Firmen können, können wir doch auch! Dann muss ich nicht jedes Mal nach Feurs zum Tanken, sondern kann das bei uns direkt erledigen. - Man darf doch mal ein bisschen träumen?« fügte sie hinzu, als sie Zamorras kritischen Blick registrierte.
    »April, Siebenauge, das Bild«, sagte er. »Darauf sollten wir uns konzentrieren. Vergiss die Tankstelle und die Benzinpreise.«
    »Hast recht«, gestand sie ein. »Vor allem die Benzinpreise. Wenn der Liter 3 Euro kostet, haben wir endlich die Straßen für uns, weil sich die ständig links schleichenden Sonntagsfahrer den Sprit nicht mehr leisten können…«
    Zamorra grinste.
    »Deine Sorgen möchte ich haben… aber nur für zwei Sekunden…«
    »Meine größte Sorge«, raunte sie, »kennst du sicher noch gar nicht: Was ziehe ich in Saudi-Arabien eigentlich an, um standesgemäß auftreten zu können?«
    Zamorra grinste immer noch.
    »Einen Schleier, der dein hübsches Gesicht leider verhüllt, dazu jede Menge Schmuck und ein paar transparente Tücher, die du dir um den Prachtkörper wickelst.«
    »Im Ernst? Du spinnst doch.«
    »Trage nichts, was die Saudis provoziert«, sagte Zamorra ernst. »Vielleicht wäre der von April genannte Wintermantel doch angebracht…«
    ***
    Ganz so schnell, wie Zamorra angekündigt hatte, gings dann doch nicht mit der Reise nach Djizan. Ein Direktflug war natürlich nicht möglich. Von Lyon ging es nach Frankfurt und von dort nach Ar Riyad, der saudiarabischen Hauptstadt. Aber der erwünschte Flug war überbucht, und sie mussten auf die nächste Maschine warten. Und schließlich gab es eine weitere, längere Wartezeit, um von Ar Riyad aus zu der Küstenstadt zu gelangen.
    Erst in den Vormittagsstunden des folgenden Tages trafen sie ein. Ran Munro in Jeans und kariertem Hemd und April Hedgeson im hellgrauen Business-Kostüm nahmen sie am Flughafen in Empfang.
    Die Begrüßung war herzlich wie immer, mit Umarmung und mehr oder weniger schwesterlichen Küssen. Einige Araber in der Nähe machten einen recht indignierten, ablehnenden Eindruck, was aber zumindest April nicht zu stören schien. Sie lachte die beiden Freunde an. »Diesmal hat es ja doch nicht wieder so lange gedauert wie beim
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