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Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Titel: Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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mir leid, daß du das durchmachen mußtest. Verzeih mir. Ich hatte keine andere Wahl. Nur indem du Epagael selbst gegenüberstandest, konntest du meine Verzweiflung verstehen.«
    Rachel wandte ihren Blick ab.
    »Rachel, bitte. Ich weiß, daß du mich fürchtest, aber …«
    »Du hast Adom getötet. «
    Tränen glitzerten in seinen Augen. »Nicht ich. Epagael.«
    »Er …« Ein Schluchzen erschütterte sie. »Gott … sorgt sich nicht … um uns.«
    »Nein. Aber ich schon.«
    Er zog sie an sich. Wärme erfüllte sie, und sie spürte schmerzhaft, wie ihre Finger und Zehen wieder durchblutet wurden. Erneut überkam sie das unstillbare Schlafbedürfnis. Ohne sich selbst darüber klar zu sein, preßte sie sich noch enger an ihn.
    »Schlaf, Rachel«, sagte er leise und strich ihr sanft über das Haar. »Wenn du aufwachst, hat sich das Universum verändert. Schlafe jetzt, solange du kannst.«
    Seine Stimme schien in der Kälte widerzuhallen. »Und mach dir keine Sorgen. Ich werde nicht zulassen, daß dir jemand etwas tut. Nicht einmal Gott.«
     
    Staub umwirbelte Sybil, als der Samael wie ein großer schwarzer Käfer landete. Mönche liefen darauf zu und drängten sich gegenseitig aus dem Weg.
    »Beeil dich, Sybil!« rief Petran und schob sie in Richtung des Schiffs.
    »Suchen wir jetzt meine Mommy?«
    »Verdammt, Kind! Dieser Planet wird in ein paar Minuten zu Schlacke verbrannt. Beweg dich!«
    Er versuchte sie zu packen, doch sie wich seiner Hand aus. »Wenn die Magistraten uns verbrennen wollen, muß jemand meine Mommy suchen! Wo ist sie? Sie sollte zum Mashiah gehen …«
    »Wir haben jetzt keine Zeit zu streiten, Sybil!«
    Er zog sie hoch und schleppte sie unter dem Arm zum Schiff. Sybil schlug ihre Zähne in seinen Daumen. Er schrie auf und ließ sie fallen. Sie rannte über das Felsplateau davon.
    »Schnappt sie euch!« rief Petran.
    Von allen Seiten näherten sich Mönche und kreisten sie ein.
    Sie ballte die Fäuste und schrie mit aller Kraft: »Wo ist meine Mommy?«
    Zwei der Mönche ergriffen sie und schleppten sie in den wartenden Samael.
     
    Harper stand neben Jeremiel am Raumhafen und blickte zum zerstörten Seir zurück. Der dritte Mond war hinter den zerklüfteten Hügeln aufgegangen und beleuchtete die in Trümmern liegende Stadt. Menschen drängten sich in den Straßen. Viele waren mit Knüppeln oder Gewehren bewaffnet. Manche hatten notdürftig verbundene Wunden, doch alle drängten in Richtung der Schiffe, die dicht hinter dem Zaun standen.
    Eine Panik hatte ganz Horeb ergriffen. Janowitz und Uriah standen mit gezogenen Pistolen in der Nähe des Eingangs.
    Jeremiel hockte sich hin und zeichnete irgend etwas in den Staub. Seine Augen wirkten außergewöhnlich lebhaft, als würden die vor ihm liegenden Gefahren seinen Überlebenswillen stärken.
    Harper seufzte. Gamanten. Jahrtausendelang hatten sie Ungerechtigkeiten ertragen, sich jedoch niemals unterworfen. Das Schicksal mochte ihre Knochen zerbrechen, jedoch niemals ihren Geist. Ihm war, als würden sich geisterhafte Vorfahren im Mondlicht um ihn scharen, Männer und Frauen, die das schlimmste Schicksal erlitten und dennoch weitergekämpft hatten.
    Er betrachtete Jeremiel nachdenklich. Der Führer der Untergrundbewegung wirkte plötzlich außergewöhnlich ruhig.
    »Kommen Sie her, Avel. Ich will sichergehen, daß Sie alles begriffen haben.«
    »Sie meinen den Aufbau des Schiffs?«
    »Ja. Also, noch einmal. Das hier ist der Transporterraum von Tahns Schiff. Hier ist der nächstgelegene Fahrstuhlschacht. Sie erinnern sich?«
    Harper nickte.
    »Wir übernehmen zuerst das Shuttle. Der schwierige Teil kommt, wenn wir die Landebucht erreicht haben. Ich werde mich selbst um Tahn kümmern. Sie …«
    »Was bringt Sie zu der Annahme, er würde dort sein?«
    Jeremiels Augen glitzerten. »Oh, er wird dort sein – genau wie ich im umgekehrten Fall.«
    »Aha.« Er blinzelte nervös. »Wissen Sie, auch wenn wir das Überraschungsmoment auf unserer Seite haben – das Ganze ist der reine Wahnsinn.«
    »Natürlich.« Jeremiel grinste. »Sie wollen aber doch nicht aufgeben, nur weil wir zu viert gegen dreitausend Mann stehen, oder?«
    »Wenn wir eine Wahl hätten …«
    »Haben wir aber nicht. Jedenfalls nicht, wenn wir Horeb retten wollen. Davon abgesehen ist das hier nicht annähernd so verrückt wie die Geschichte, die ich im Scholem-System abgezogen habe. Damals stand es tausend gegen einen. Tahn hatte uns in die Ecke getrieben und …«
    »Sie haben schon in
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