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Die Gärten des Mondes

Die Gärten des Mondes

Titel: Die Gärten des Mondes
Autoren: Steven Erikson
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gesehen, wie er gestorben ist.«
    Derudans Lider flatterten, dann öffnete sie die Augen. Sie lächelte träge. »Mir gefällt, was ich sehe«, sagte sie matt. »Ja?«
    Baruk erwiderte das Lächeln. »Ja, teure Freundin. Doch ich kann nicht für mich in Anspruch nehmen, Vorcan besiegt zu haben. Diese Ehre gebührt Crokus, Mammots Neffen.«
    Derudan richtete den Blick auf den Jungen. »Oh, das ist ja der, auf den ich vorhin beinahe getreten wäre.« Die Erheiterung wich aus ihren Zügen. »Es tut mir Leid wegen Mammot, mein Junge.«
    »Mir auch«, erwiderte er.
    Baruk stand auf und drehte sich um. Er fluchte kräftig. Vorcan lag nicht mehr da. »Sie ist geflohen.« Er eilte zu der Tiste Andii hinüber, beugte sich über sie und untersuchte sie. Sie war tot. »Ich werde bald wissen, wie Euer Name war«, flüsterte er, »und ich werde ihn in Ehren halten.«
    »Ich muss gehen!«, verkündete Crokus.
    Baruk wunderte sich über die Panik, die dem Jungen plötzlich im Gesicht stand.
    »Ich meine«, fuhr Crokus fort, »wenn hier alles vorbei ist.«
    »Ich glaube, das ist es«, antwortete der Alchemist. »Ich danke dir für deine Geschicklichkeit im Umgang mit Ziegeln, Crokus.«
    Der Junge ging zur Tür. Er blieb stehen, warf eine Münze in die Luft, fing sie wieder auf und grinste schwach. »Ich nehme an, es war einfach nur Glück.« Dann war er verschwunden.
     
    Hauptmann Paran kauerte neben Colls Bett. »Er schläft noch immer«, sagte er, als er aufstand und Elster anschaute. »Also, mach weiter.«
    Kalam und die beiden Saboteure waren wenige Minuten zuvor angekommen. Bis jetzt hatten sie keine Verluste erlitten, dachte der Sergeant, obwohl die Rüstung des Hauptmanns einiges abbekommen hatte und sein Gesichtsausdruck, als er mit Lorn auf den Armen den Raum betreten hatte, Elster davon abgehalten hatte, seinen Geisteszustand allzu sehr infrage zu stellen. Die Leiche der Mandata lag jetzt blass und reglos auf dem zweiten Bett, und ein merkwürdiges ironisches Lächeln kräuselte ihre blutleeren Lippen.
    Der Sergeant musterte nacheinander die Anwesenden; die Gesichter, die er alle so gut kannte, waren ihm erwartungsvoll zugewandt. Sein Blick blieb an Leida hängen - oder Apsalar, wie sie sich jetzt nannte. Was immer Fäustel auch mit ihr angestellt haben mochte, sie war nicht mehr die Frau, mit der er es bisher zu tun gehabt hatte. Irgendwie war sie jetzt gleichzeitig weniger und mehr als zuvor. Selbst Fäustel wusste nicht so recht, was er eigentlich getan hatte. Einige Erinnerungen und Fähigkeiten waren freigelegt worden und mit ihnen ein brutales Wissen. Die Augen der Frau kündeten von ihrem Schmerz, einem Schmerz, der sich in Jahren voller Entsetzen schichtweise abgelagert hatte - doch es schien, als hätte sie ihn unter Kontrolle, als hätte sie eine Möglichkeit gefunden, mit dem zu leben, was sie einst gewesen war. Sie hatte nur wenige Worte gesagt, als sie das Zimmer betreten hatte: »Ich möchte zurück nach Hause, Sergeant.«
    Er hatte keine Einwände, obwohl er sich fragte, wie sie zwei Kontinente und den Ozean dazwischen überqueren wollte. Elster griff nach den eingewickelten Unterarmknochen, die auf dem Tisch lagen. »Ja, Hauptmann«, sagte er zur Antwort auf Parans Befehl.
    Die heiße, schwüle Luft in dem Raum schien vor Anspannung noch stickiger zu werden. Elster zögerte. In den Straßen von Darujhistan hatte es einen Kampf gegeben, und der Schnelle Ben hatte bestätigt, dass der Lord der Galayn tot war. Tatsächlich schien der schwarzhäutige Magier noch immer unter Schock zu stehen. Der Sergeant seufzte lautlos und rieb sein frisch geheiltes Bein, dann rammte er die Klinge des Unterarms in die Tischplatte.
    Er bekam sofort Kontakt. Hohefaust Dujeks knirschende Stimme erfüllte das Zimmer. »Wurde aber auch Zeit, Elster! Mach dir nicht die Mühe, mir von dem Galayn-Lord zu erzählen - Tayschrenn liegt im Koma oder so. Jeder im Hauptquartier hat seinen Schrei gehört. Also hat Anomander Rake die Bestie ausgelöscht. Was gibt es sonst noch?«
    Elster warf Paran einen Blick zu; der Hauptmann nickte respektvoll. »Der Plan von Mandata Lorn ist fehlgeschlagen«, sagte der Sergeant. »Sie ist tot. Ihre Leiche liegt hier bei uns. Die Kreuzungen bleiben vermint; wir werden sie nicht sprengen, Hohefaust, denn das würde wahrscheinlich die Gaskavernen unter der Stadt öffnen und uns alle in Asche verwandeln. Also.« Er holte tief Luft, spürte ein Stechen in seinem Bein. Fäustel hatte getan, was er konnte, und
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