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Die Gärten des Mondes

Die Gärten des Mondes

Titel: Die Gärten des Mondes
Autoren: Steven Erikson
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das war eine ganze Menge gewesen, doch ein gewisser Schaden würde für einige Zeit bleiben, und das gab ihm das Gefühl, verwundbar zu sein. »Also«, wiederholte er sanft, »ziehen wir ab, Hohefaust.«
    Dujek schwieg einen Augenblick, dann brummte er. »Es gibt Probleme, Elster. Erstens: Wir werden Fahl verlieren. Wie ich schon vermutet hatte, hat Caladan Bruth den Krieg im Norden der Karmesin-Garde überlassen und ist mit seinen Tiste Andii nach Süden marschiert. Er wird außerdem von Rhivi-Kriegern unterstützt, sowie von Jorricks Barghasts, die gerade die Goldenen Moranth ziemlich fertig gemacht haben. Zweitens: Es kommt noch schlimmer.« Die Hohefaust schluckte hörbar. »Im Reich der Sieben Städte wird vielleicht schon binnen einer Woche eine offene Rebellion ausbrechen. Die Imperatrix weiß das. Vor einer halben Stunde ist eine Klaue aus Genabaris auf der Suche nach Tayschrenn angekommen. Meine Leute haben den Mann zuerst gefunden. Elster, er hatte eine handgeschriebene Nachricht für Tayschrenn bei sich, von der Imperatrix. Ich bin gerade vom Imperium zum Gesetzlosen erklärt worden. Es ist offiziell, und Tayschrenn hätte sich um meine Verhaftung und Hinrichtung kümmern sollen. Wir sind auf uns allein gestellt, mein Freund.«
    Im Zimmer wurde es still. Elster schloss einen Moment die Augen. »Ich habe verstanden, Hohefaust. Wann marschiert Ihr los?«
    »Es scheint, als wären die Schwarzen Moranth auf unserer Seite -frag mich bloß nicht, warum. Wie auch immer, ich habe morgen früh bei Tagesanbruch eine Unterredung mit Caladan Bruth und Kallor. Ich vermute, dabei wird es zu einer Entscheidung kommen. Entweder er lässt uns gehen, oder er tötet uns bei dem Versuch, Fahl zu erobern. Alles hängt davon ab, wie viel er über den Pannionischen Seher weiß.«
    »Wir haben in wenigen Tagen ein Treffen mit ein paar Schwarzen Moranth, Hohefaust«, sagte Elster. »Das bringt mich auf die Frage, wie viel sie schon geahnt haben, als diese Verabredung getroffen wurde. Wie dem auch sei, sie werden uns zu Euch bringen, wo immer Ihr auch sein werdet.«
    »Nein«, erwiderte Dujek. »Es könnte sein, dass wir hier belagert werden. Die Schwarzen werden euch auf der Catlin-Ebene absetzen. Ihre Befehle sind in dieser Hinsicht eindeutig, aber du kannst gerne versuchen, sie zu ändern.«
    Der Sergeant schnitt eine Grimasse. Ein solcher Versuch war nicht besonders Erfolg versprechend. »Also in der Catlin-Ebene. Das bedeutet nur, dass wir ein wenig länger brauchen, bis wir zu Euch stoßen, Hohefaust.«
    Der Schimmer um die Knochen flackerte kurz, und sie hörten das Echo eines dumpfen Aufpralls. Fiedler lachte in sich hinein. Dujek hatte gerade mit der Faust auf den Tisch geschlagen.
    Elster warf dem Saboteur einen grimmigen Blick zu.
    »Hauptmann Paran?«, bellte Dujek.
    »Ich bin hier, Hohefaust«, erwiderte Paran und trat vor.
    »Was ich jetzt sagen werde, ist an Elster gerichtet, aber ich will, dass Ihr es auch hört, Hauptmann.«
    »Ich höre.«
    »Sergeant, wenn du in meiner Armee sein willst, solltest du dich schnell an die neue Ordnung gewöhnen. Erstens: Ich unterstelle die Brückenverbrenner dem Befehl von Hauptmann Paran. Zweitens: Du bist kein Sergeant mehr, Elster. Du bist mein stellvertretender Kommandeur, und das bedeutet, du trägst Verantwortung. Ich will dich nicht in der Nähe von Fahl sehen. Du weißt, dass ich damit Recht habe, verdammt noch mal. - Hauptmann Paran?«
    »Ja?«
    »Die Männer in Elsters Trupp haben sich das Recht verdient, zu gehen, wohin sie wollen. Habt Ihr verstanden? Wenn sich einer von ihnen entschließt, den Brückenverbrennern wieder beizutreten, schön. Aber ich will keinerlei Anklagen, falls sie sich anderweitig entscheiden. Ich vertraue darauf, dass das klar ist.«
    »Jawohl, Hohefaust.«
    »Und da Elster einen Auftrag beendet und seinen neuen Posten noch nicht angetreten hat«, fuhr Dujek unerbittlich fort, »ist er einfach nur unterwegs zu seinem neuen Auftrag, wenn Ihr versteht, was ich meine, Hauptmann.«
    Paran grinste. »Das tue ich.«
    »Nun, die Schwarzen Moranth werden Bescheid wissen, wenn Sie euch auflesen, also geht mit ihnen.« »Jawohl, Hohefaust.«
    »Irgendwelche Fragen, Elster?«, knurrte Dujek. »Nein«, antwortete der ergraute Veteran verdrossen. »In Ordnung. Ich hoffe, wir können uns später noch ausführlich unterhalten.«
    Der Schimmer um die Knochen erstarb.
    Hauptmann Paran drehte sich zu den Soldaten um. Er musterte jedes einzelne Gesicht. Sie waren
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