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Die Gärten des Mondes

Die Gärten des Mondes

Titel: Die Gärten des Mondes
Autoren: Steven Erikson
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Allerdings ist Kruppe erfreut, dass es sich entschlossen hat zu verschwinden. Stell dir nur vor, es hat sogar die Sterne verhüllt, hat nichts als Furcht in der Welt zurückgelassen.«
    »Ich brauche was zu trinken«, murmelte Murillio.
    »Welch hervorragende Idee«, sagte Kruppe. »Sollen wir warten, bis der junge Bursche da ist?«
    Sie mussten nicht lange warten. Crokus erkannte sie und verlangsamte seinen gehetzten Lauf. »Apsalar ist vom Imperium gefangen genommen worden!«, rief er. »Ich brauche Hilfe!« Er kam schwankend vor Murillio zum Stehen. »Und Rallick ist immer noch im Garten -«
    »Tsh, tsh«, sagte Kruppe. »Beruhige dich, Junge. Apsalars Aufenthaltsort ist Kruppe wohl bekannt. Und was Rallick angeht, nun ...«Er wandte sich zur Straße und fuchtelte wild mit den Armen. »Atme tief die Nachtluft ein, Crokus! Ein neues Jahr hat begonnen! Kommt, wir gehen, wir drei, die Herren von Darujhistan!« Er hakte sich bei seinen Kameraden unter und zog sie vorwärts.
    Murillio seufzte. »Rallick ist verschwunden«, erklärte er. »Aber da steht jetzt so ein ungewöhnliches Haus in Colls Garten.«
    »Ach, so viel wurde enthüllt in dieser einzigen Feststellung!« Kruppe lehnte sich gegen Crokus. »Wohingegen die geheime, vorrangige Sorge des Burschen in diesem Augenblick ohne Zweifel dem Schicksal einer holden, jungen Maid gilt, deren Leben im letzten Moment von Gorlas, dem Sohn eines Adelshauses, gerettet wurde. Gerettet, sagt Kruppe, vor einer Tonne Marmor, die von einer Wand heruntergepoltert kam. Das war in der Tat heldenhaft. Das Mädchen wäre vor Begeisterung beinahe in Ohnmacht gefallen.«
    »Wovon redest du überhaupt?«, wollte Crokus wissen. »Wer ist gerettet worden?«
    Murillio schnaubte. »Ich glaube, teurer Kruppe, Herr von Darujhistan, du hast die falsche holde Maid im Kopf gehabt.«
    »Sie war auch gar nicht hold«, erklärte Crokus.
    Kruppes Brust schwoll leicht an. »Du brauchst nur die Götter zu fragen, Junge, und sie werden dir sagen, dass das Leben selbst nicht makellos ist. Nun, bist du daran interessiert, zu erfahren, wie Lady Simtals Besitz in genau dieser Nacht zu Colls Besitz geworden ist? Oder wird dein Geist so durch und durch von deiner neuen Liebe in Anspruch genommen, dass selbst das Schicksal deiner teuersten Freunde - Kruppe eingeschlossen - dich so wenig interessiert?«
    Crokus warf den Kopf in den Nacken. »Natürlich bin ich interessiert.«
    »Dann beginnt die Geschichte, wie immer, mit Kruppe ...« Murillio ächzte. »Und so hob der Aal zu sprechen an ...«

Epilog
    Ich habe ein Gerücht entstehen sehen
    rund um ein behagliches Geheimnis
    das unter der Sonne liegen blieb
    in den Hügeln der Gadrobi
    wo die Schafe sich zerstreut haben
    von Wolfsgeheul getrieben und die Schäfer geflohen
    sind vor dem Wispern des Sandes
    und es glänzte im grellen Licht
    ein Herz so hart wie S tein
    während der Schatten der Tore von Nirgendwo
    über den treibenden Staub der Heimat kroch
    Ich habe dieses Gerücht entstehen sehen
    hunderttausend Jäger des Herzens
    in einer Stadt, die in blaues Licht getaucht war ...
     
    Gerüchteweise (I. i-iv)
    Fisher (geb. ?)
     
    Die Sonne verwandelte den Morgennebel über dem See in eine Decke aus blendendem Weiß. Unten am Strand schaukelte ein Fischerboot in den aufkommenden Wellen. Es war bereits losgemacht und würde jeden Augenblick vom Kies freikommen.
    Fäustel half Elster zu einem gewölbten Felsen oberhalb des Strandes, wo sie sich hinsetzten. Der Blick des Heilers blieb am Schnellen Ben hängen, der mit hochgezogenen Schultern am Strand stand und über den See starrte. Er folgte dem Blick des Magiers. Mondbrut hing tief über dem Horizont, ein goldener Schein umspielte den zerklüfteten Basaltfelsen. Fäustel grunzte. »Die Festung zieht nach Süden. Ich frage mich, was das bedeutet.«
    Elster blinzelte ins grelle Licht. Er begann, seine Schläfen zu massieren.
    »Hast du immer noch Kopfschmerzen?«, fragte Fäustel. »Sie sind in letzter Zeit nicht mehr so schlimm«, erwiderte der ergraute Mann.
    »Ich mache mir Sorgen um das Bein«, murmelte der Heiler. »Ich muss noch mehr daran arbeiten, und du solltest es noch eine Weile nicht belasten.«
    Elster grinste. »Sobald ich die Zeit dafür habe.«
    Fäustel seufzte. »Wir werden also dann daran arbeiten.«
    Von dem bewaldeten Hang hinter ihnen erklang Igels Stimme: »Sie kommen!«
    Der Heiler half Elster beim Aufstehen. »Zur Hölle«, flüsterte er, »es hätte alles noch viel schlimmer kommen
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