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Die Frauen der Calhouns 03 - Lilah

Die Frauen der Calhouns 03 - Lilah

Titel: Die Frauen der Calhouns 03 - Lilah
Autoren: Nora Roberts
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ist ein kalter Trost.«
    Lilah hob die Augenbrauen. »Ach, du lieber Himmel! Ich fürchte, ich bin dir ähnlicher, als mir bewusst war. Was für ein erschreckender Gedanke.«
    Colleen unterdrückte ein Kichern. »Raus mit dir! Du verursachst mir Kopfschmerzen, Mädchen«, sagte sie, und Lilah stockte an der Tür, »jeder Mann, der diesen Blick in deinen Augen hervorruft, ist alles oder gar nichts wert.«
    Lilah stieß ein kurzes Lachen aus. »Also, Tantchen, du hast absolut recht.«
    Lilah ging in Max’ Zimmer, aber er war nicht da. Gedankenverloren trat sie an seinen Schreibtisch, auf dem Bücher gestapelt waren. Ihre Finger strichen über die Einbände, dann über Papiere.
    Forschungsergebnisse, dachte sie und überflog eine Zeile: ›Von der Spitze des hohen Felsens aus betrachtete sie die See.‹
    Neugierig setzte Lilah sich und las weiter. Sie hatte das zweite Kapitel halb gelesen, als Max hereinkam. Ihre Gefühle waren so aufgewühlt, dass sie sich erst fassen musste, ehe sie sprechen konnte.
    »Dein Buch! Du hast ja wirklich mit deinem Buch begonnen.«
    »Ja.« Er schob die Hände in die Taschen. »Ich habe dich gesucht.«
    »Das ist Bianca, nicht wahr?« Lilah legte das Blatt aus der Hand. »Laura … sie ist Bianca.«
    »Zum Teil.« Er konnte nicht erklären, was er empfand, weil sie seine Worte gelesen hatte – Worte, die nicht aus seinem Kopf, sondern aus seinem Herzen gekommen waren.
    »Du hast die Geschichte hier angesiedelt, auf der Insel.«
    »Es erschien mir passend.« Er ging nicht näher zu ihr, er lächelte nicht, sondern stand nur da und wirkte unbehaglich.
    »Tut mir leid.« Die Entschuldigung kam steif und zu höflich. »Ich hätte es nicht lesen sollen, ohne vorher zu fragen, aber es ist mir ins Auge gesprungen.«
    »Ist schon gut.« Die Hände noch immer in den Taschen zu Fäusten geballt, zuckte er die Schulter. Es hat ihr nicht gefallen, dachte er. »Spielt keine Rolle.«
    »Warum hast du mir nichts davon erzählt?«
    »Es gab eigentlich nichts zu erzählen. Ich habe erst fünfzig Seiten, und die auch nur in Rohfassung. Ich dachte …«
    »Was?«
    »Ach nichts.«
    Max öffnete die Tür und trat zurück.
    »Es ist schön.« Sie unterdrückte den Schmerz, als sie aufstand.
    »Was?«
    »Es ist schön«, wiederholte sie, und der Schmerz verwandelte sich rasch in Zorn. »Du hast genug Verstand, um das zu wissen. Du hast Tausende von Büchern in deinem Leben gelesen und kannst gute Arbeiten von schlechten unterscheiden. Wenn du es nicht mit mir teilen wolltest, ist das allein deine Sache.«
    Verwirrt schüttelte er den Kopf. »Es war nicht so, dass ich …«
    »Was war es dann? Ich bin gut genug, um dein Bett zu teilen, aber nicht gut genug, um in einer der wichtigsten Entscheidungen deines Lebens eine Rolle zu spielen.«
    »Das ist lächerlich.«
    »Fein.« Sie ließ sich von ihrem Zorn mitreißen. »Dann ist es eben lächerlich. Und ich bin offenbar auch seit einiger Zeit lächerlich.«
    Die in ihrer Stimme mitschwingenden Tränen verwirrten ihn genauso sehr, wie sie ihn entnervten. »Können wir uns nicht hinsetzen und alles besprechen?«
    Sie schob ihm den Stuhl hin. »Vorwärts, setz dich! Aber es ist nicht nötig, irgendetwas zu besprechen. Du hast dein Buch begonnen und hast es nicht für nötig gehalten, es zu erwähnen. Dir ist eine Beförderung angeboten worden, aber du hast es nicht der Mühe wert gefunden, die Sache zur Sprache zu bringen. Nicht bei mir. Du hast dein Leben, Professor, und ich habe meines. Das haben wir von Anfang an geklärt. Es ist eben mein Pech, dass ich mich in dich verliebt habe.«
    »Wenn du doch bloß …« Ihre letzten Worte sickerten in sein Gehirn, verwirrten ihn, machten ihn benommen, begeisterten ihn. »Oh Gott, Lilah!« Er wollte auf sie losstürmen, doch sie hob die Hände.
    »Fass mich nicht an«, rief sie so heftig, dass er verblüfft stehen blieb.
    »Was erwartest du denn, was ich tun soll?«
    »Ich erwarte gar nichts. Hätte ich mich von Anfang an daran gehalten, hättest du mich nicht dermaßen verletzen können. Aber wie die Dinge liegen, ist das mein Problem. Wenn du mich jetzt entschuldigst.«
    Er packte ihren Arm, ehe sie die Tür erreichte. »Du kannst nicht sagen, dass du mich liebst, und dann einfach weggehen.«
    »Ich werde genau das tun, was mir passt.« Mit kalten Augen riss sie sich von ihm los. »Ich habe dir nichts mehr zu sagen, und du kannst mir nichts sagen, das ich jetzt hören will.«
    Sie stürzte aus seinem Zimmer in ihr eigenes
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