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Die Frauen der Calhouns 03 - Lilah

Die Frauen der Calhouns 03 - Lilah

Titel: Die Frauen der Calhouns 03 - Lilah
Autoren: Nora Roberts
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hinüber und schloss die Tür hinter sich ab.
    Stunden später saß Lilah noch immer in ihrem Zimmer und verwünschte sich dafür, dass sie ihren Stolz und ihre Fassung so vollständig verloren hatte. Sie hatte nichts anderes erreicht, als sich selbst und Max in größte Verlegenheit zu stürzen und sich scheußliche Kopfschmerzen zu verschaffen.
    Ruhelos trat sie auf die Terrasse hinaus. Die Nacht war schwül. In der Ferne grollte Donner.
    Nicht schon wieder, dachte sie, als sie den zuckenden Lichtstrahl im Garten entdeckte. Deprimiert wie sie war, hätte sie die Amateurschatzsucher beinahe in Ruhe gelassen, aber Suzanna hatte sich mit dem Garten zu viel Mühe gegeben.
    Lautlos schlüpfte sie in die Dunkelheit hinaus und folgte dem Lichtstrahl. Als das Licht erlosch, blieb sie stehen und lauschte. Nicht ein Blatt regte sich. Achselzuckend ging sie weiter. Vielleicht hatten die Schatzsucher sie schon gehört und zogen sich zurück, aber sie wollte sicher sein.
    In der Dunkelheit fiel sie fast über den Erdhaufen. Suzannas Dahlienbeet war ruiniert.
    Sie wollte sich gerade nach einer herausgerissenen Blume bücken, als sich eine Hand schwer auf ihren Mund presste.
    »Keinen Laut«, zischte eine Stimme in ihr Ohr. Sie wollte sich wehren, erstarrte jedoch, als sie eine Messerspitze an ihrem Hals fühlte. »Tun Sie genau, was ich sage, dann schlitze ich Sie nicht auf. Schreien Sie, und ich schneide Ihnen die Kehle durch. Kapiert?«
    Sie nickte und stieß vorsichtig den Atem aus, als die Hand von ihrem Mund glitt. Die Frage nach dem Grund seiner Anwesenheit erübrigte sich. Sie kannte die Antwort. Das war kein abenteuerlustiger Tourist bei einem nächtlichen Ausflug.
    »Sie verschwenden Ihre Zeit. Die Smaragde sind nicht hier.«
    »Lügen Sie nicht. Ich habe eine Schatzkarte.«
    Lilah schloss die Augen und unterdrückte ein hysterisches Kichern.
    Max lief in seinem Zimmer auf und ab. Lilah Calhoun liebte ihn, und er hatte nicht mit einem Zauberstab winken oder einen komplizierten Plan ersinnen müssen. Er brauchte nur er selbst zu sein.
    Sie hatte ihn die ganze Zeit geliebt, aber er war zu dumm gewesen, es zu glauben, selbst als sie versucht hatte, es ihm zu sagen. Jetzt hatte sie sich in ihrem Zimmer eingeschlossen und wollte ihn nicht anhören.
    Nun hatte er nur zwei Alternativen. Er konnte hier warten, bis sie sich beruhigt hatte, und dann um Gnade betteln. Oder er konnte jetzt gleich ihre Tür einschlagen und verlangen, dass sie ihn anhörte.
    Max gefiel die zweite Idee.
    Da es zwei Uhr nachts war, nahm er den Weg über die Terrasse. Es war sinnvoller, gegen Glas zu tippen, als gegen eine Tür im Haus zu hämmern.
    Er erhaschte noch einen Blick auf Lilah, bevor sie im Garten verschwand.
    Fein, dachte er. Noch besser. Ein üppiger Garten mitten in der Nacht, wohlriechende Luft und Leidenschaft. Lilah würde nicht einmal zum Nachdenken kommen.
    »Sie wissen, wo die Smaragde sind.« Hawkins zog ihren Kopf an den Haaren zurück, und Lilah hätte fast vor Schmerz aufgeschrien.
    »Wüsste ich es, hätte ich sie auch.«
    Er wirbelte sie herum und drückte das Messer an ihre Wange. »Das ist doch nur Reklame, damit eure Namen in die Zeitung kommen. Ich habe Zeit und Geld in diese Sache gesteckt, und heute Nacht will ich was dafür haben.«
    Sie hatte solche Angst, dass sie sich nicht bewegte. Bei dem kleinsten Zittern konnte die Klinge in ihre Haut schneiden. Sie erkannte die Wut in seinen Augen, und sie erkannte den Mann, den Max beschrieben und Hawkins genannt hatte. »Diese Karte«, setzte sie an und hörte Max ihren Namen rufen. Bevor sie Atem holen konnte, war das Messer wieder an ihrer Kehle.
    »Ein Laut, und ich töte zuerst dich und dann ihn!« Seine Stimme war dicht an ihrem Ohr.
    Er würde sie beide umbringen. Sie hatte es in seinen Augen gelesen. »Die Karte«, wisperte sie, »ist eine Fälschung.« Sie rang nach Luft, als die Klinge ihre Haut ritzte. »Ich zeige es Ihnen. Ich zeige Ihnen das Versteck.«
    Sie musste ihn von Max weglocken. Er rief schon wieder nach ihr. »Da hinunter.« Sie ließ sich von Hawkins den Weg hinunter ziehen, bis Max’ Stimme verklang. An dieser Seite ging der Garten in die Felsen über, an denen der Geruch und das Geräusch der See stärker wurde. »Da drüben.« Sie stolperte, während er sie über den unebenen Boden zerrte. Der Hang stieg langsam an. Darunter in schwindelnder Tiefe ragten schroffe Klippen hoch und tobte die See.
    Als der erste Blitz zuckte, fuhr Lilah zusammen und
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