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1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition)

1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition)

Titel: 1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition)
Autoren: Sabine Ebert
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Prolog
    B lücher überschreiten die Oder?«, brachte Friedrich Wilhelm III ., König von Preußen, fassungslos in seiner eigentümlichen Sprechweise heraus.
    Sofort begann sein rechtes Lid nervös zu zucken. Schon wieder zwang ihn einer seiner Generäle durch unerhörte Eigenmächtigkeit zum Handeln!
    Erst Yorck, der ohne Erlaubnis im Dezember 1812 einfach Neutralität zwischen Russland und Preußen vereinbarte. Was ihn, den König, dazu nötigte, vom erzwungenen Militärbündnis mit Frankreich abzufallen und Napoleon Bonaparte den Krieg zu erklären. Ausgerechnet Bonaparte, der Preußen 1806 fast völlig vernichtet und nahezu ganz Europa unterworfen hatte!
    Er hätte diesen Yorck wegen Insubordination in Festungshaft schicken sollen. Wäre nicht das erste Mal für ihn gewesen …
    Und nun gab dieser verrückte alte Blücher die befohlene Wartestellung in Schlesien auf, marschierte mit seiner Armee über die Oder und würde damit auch die Österreicher und Schweden zum Vorrücken bringen!
    Jetzt ließ sich die Entscheidungsschlacht um Europa nicht mehr aufhalten. Er musste achtgeben, dass die ganze Sache nicht in einen Volksaufstand mündete. Am Ende gar in eine Republik mit einer Verfassung, wie es vom Stein und noch ein paar Hitzköpfe forderten! Niemals!
    Doch wenn er schon Krieg führen musste, konnte er sich wenigstens für die jahrelangen Demütigungen rächen und Preußen wieder zu einer respektierten Macht in Europa werden lassen. Und sich bei der Gelegenheit Sachsen einverleiben. Ein Stück von Polen sollte auch bei diesem Handel herausspringen – so viel, wie ihm der russische Zar überließ.
    Milde beruhigt und getröstet durch diesen Gedanken, straffte sich Friedrich Wilhelm und fing an, eine Melodie zu summen. Ja, er würde wohl heute noch einen Marsch komponieren.
     
    »Genug des Wartens, wir schlagen gemeinsam mit den Preußen los!«, befahl der Kaiser von Russland, Zar Alexander . »Wir haben Bonaparte und seine Grande Armée aus Russland verjagt, und wir werden sie noch viel weiter zurücktreiben, bis an die Gestade des Atlantiks.«
    Ein triumphierendes Lächeln zog über sein junges Gesicht, als er daran dachte, wie sich die Überreste des napoleonischen Heeres durch die eisigen Weiten Russlands schleppten. Als schon alles verloren schien, hatten
seine
Truppen den Mythos von der Unbesiegbarkeit der Grande Armée zerstört.
    Er
hatte
sein
Volk zum Vaterländischen Krieg gegen den leibhaftigen Antichristen gerufen. Und der ließ sich täuschen, hielt ihn immer noch für einen verspielten Welpen. Doch jetzt stand ihm der russische Bär gegenüber, die Tatzen zum Angriff erhoben.
    Wenn er, der Zar, als Sieger in Paris Einzug hielt, würde er nicht nur der mächtigste Herrscher Europas sein, man würde ihn auch als den Retter Europas feiern. Und die schönsten Frauen lägen ihm zu Füßen.
    Kutusow war tot, also würde er diesmal selbst seine Truppen anführen. Deshalb schob der Zar den Gedanken an die polnische Geliebte für den Moment beiseite und rief seinen Generalstab zusammen.
     
    »Mein lieber Metternich!«, sagte Kaiser Franz von Österreich mit strahlendem Lächeln und löste den Blick von seinen neuesten Herbarien. »Sie haben mir nun genug Zeit herausdiplomatiert, damit wir weitere Soldaten ausheben und die Kavallerie verstärken konnten. Jetzt sollten wir sie ins Feld führen und diesem korsischen Emporkömmling Paroli bieten. Aber der Schwarzenberg soll den Oberbefehl über alle drei Armeen haben: unsere, die Schlesische und die Nordarmee. Sonst machen wir nicht mit.«
    Ihm selbst war nach der furchtbaren Niederlage von Austerlitz im Dezember 1805 die Lust auf Schlachten vergangen.
    Schwarzenberg taugt nicht zum Heerführer, dachte der Graf von Metternich ganz nüchtern. Doch nur mit einem eigenen Mann an der Spitze können wir den Ausgang dieses Krieges bestimmen und dafür sorgen, dass die monarchische Ordnung Europas wiederhergestellt wird. Russland und Preußen dürfen nicht zu stark werden, Frankreich nicht zu schwach, damit es sich gegen beide behaupten kann. Sonst verliert Österreich seinen Einfluss und Europa das Gleichgewicht der Kräfte. Doch er sprach diese Gedanken nicht aus, die dem Kaiser ohnehin vertraut waren, sondern verneigte sich tief.
    Franz I. lächelte immer noch. »Meine braven Böhmen und Ungarn schicken wir zuerst in den Angriff.«
     
    »Wir vereinigen uns mit Blüchers Schlesischer Armee!«, befahl Kronprinz Karl Johann von Schweden , mit bürgerlichem Namen
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