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Die Frauen der Calhouns 03 - Lilah

Die Frauen der Calhouns 03 - Lilah

Titel: Die Frauen der Calhouns 03 - Lilah
Autoren: Nora Roberts
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Boden verlor. Dann fühlte ich etwas anderes, etwas unglaublich Starkes. Man könnte meinen, es war schlichtweg Adrenalin, aber es kam nicht von mir. Es war etwas anderes.« Er betrachtete ihr Profil. »Man könnte es eine Macht nennen. Und ich wusste, dass ich nicht verlieren sollte, dass es Gründe gab, weshalb ich nicht verlieren konnte. Ich glaube, ich werde nie wissen, ob diese Macht, dieses Gefühl von dir oder von Bianca kam.«
    Sie lächelte, als sie ihn wieder ansah. »Also, Professor, wie unlogisch.«
    Er lächelte nicht. »Lilah, normalerweise würde ich, nach allem, was geschehen ist, abwarten und dir Zeit zum Erholen lassen. Aber die Dinge haben sich verändert, Lilah. Du musst mir jetzt bitte zuhören.«
    Einen Moment lehnte sie ihre Stirn gegen das kühle Glas, ehe sie nickte. »Gut, aber zuerst möchte ich sagen, dass ich wegen des Buches verärgert war. Aber das war die falsche Reaktion …«
    »Nein, das war es nicht. Du hast mir vertraut, aber ich dir nicht. Ich hatte Angst, du wärst bloß freundlich.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Ich wollte schon mein ganzes Leben lang schreiben, aber ich … nun, ich gehe nie Risiken ein.«
    Sie lachte, beugte sich instinktiv vor und küsste seinen bandagierten Arm. »Max, wie kannst du das ausgerechnet jetzt sagen!«
    »Ich bin nie Risiken eingegangen«, verbesserte er sich. »Ich dachte, wenn ich dir von dem Buch erzähle und den Mut fände, dir ein paar Seiten zu zeigen, würdest du es für einen kindischen Traum halten und nur freundlich zu mir sein.«
    »Es ist dumm, unsicher zu sein, wo du so viel Talent hast.« Sie seufzte. »Und es war dumm von mir, es so persönlich zu nehmen. Lass es dir von jemandem sagen, der nicht besonders freundlich ist. Es wird ein wundervolles Buch, Max. Etwas, worauf du sehr stolz sein kannst.«
    Er legte seine Hand in ihren Nacken. »Mal sehen, ob du das noch behaupten wirst, wenn ich dir ein paar hundert Seiten zum Lesen gegeben habe.« Er beugte sich zu ihr und küsste sie sanft auf die Lippen. Doch als er den Kuss vertiefen wollte, sprang sie auf.
    »Ich gebe dir die erste Kritik, wenn es veröffentlicht ist.« Sie begann, nervös auf und ab zu gehen, ohne ihn anzuschauen.
    »Was ist los, Lilah?«
    »Nichts. Es ist so viel passiert.« Sie holte tief Atem, bevor sie sich mit einem gequälten Lächeln umdrehte. »Die Beförderung. Ich war so mit mir selbst beschäftigt, dass ich dir noch nicht dazu gratuliert habe.«
    »Ich habe es dir nicht verschwiegen.«
    »Max, lass uns das nicht noch einmal durchkauen. Wichtig ist, dass es eine große Ehre ist. Du solltest eine Party geben, bevor du abreist, finde ich.«
    Ein Lächeln spielte um seinen Mund. »Findest du?«
    »Natürlich. Du wirst nicht jeden Tag zum Leiter der Abteilung gemacht. Als Nächstes wirst du Dekan sein, ehe du es weißt. Und dann …«
    »Lilah, setz dich. Bitte.«
    »Na schön.« Sie klammerte sich an die verzweifelte Heiterkeit. »Tante Coco soll einen Kuchen backen, und dann …«
    »Dann freust du dich über das Angebot?«, unterbrach er sie.
    »Ich bin sehr stolz auf dich«, sagte sie und strich ihm die Haare aus der Stirn. »Es freut mich zu wissen, dass dein Wert richtig eingeschätzt wird.«
    »Und du willst, dass ich akzeptiere?«
    Sie zog die Brauen zusammen. »Natürlich. Wie könntest du ablehnen? Das ist doch für dich eine wundervolle Chance, etwas, wofür du gearbeitet hast und das du verdienst.«
    »Das ist aber schade.« Er lehnte sich kopfschüttelnd zurück. »Ich habe bereits abgelehnt.«
    »Du hast was?«
    »Ich habe dankend abgelehnt. Das ist einer der Gründe, weshalb ich die ganze Sache dir gegenüber nie erwähnt habe. Für mich war das kein Thema.«
    »Ich verstehe nicht. Einen solchen Karrieresprung kannst du doch nicht so einfach beiseite schieben.«
    »Das hängt von der Karriere ab. Ich habe auch meine Kündigung eingereicht.«
    »Du … du hast gekündigt? Aber das ist verrückt!«
    »Ja, möglicherweise.« Und weil es das war, musste er lächeln. »Würde ich jedoch nach Cornell zurückkehren und lehren, würde das Buch irgendwo in einem Aktenschrank landen und Staub ansetzen.« Er streckte ihr seine Handfläche entgegen. »Du hast einmal meine Handlinien gelesen und gesagt, ich müsse eine Wahl treffen. Ich habe sie getroffen.«
    »Verstehe«, sagte sie langsam.
    »Du verstehst nur einen Teil.« Er sah sich im Turm um. Das Licht wurde allmählich golden. Es konnte keinen besseren Zeitpunkt und keinen besseren Ort geben. Er
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