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Die Frauen der Calhouns 03 - Lilah

Die Frauen der Calhouns 03 - Lilah

Titel: Die Frauen der Calhouns 03 - Lilah
Autoren: Nora Roberts
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und es ist alles ein Haufen Quatsch. Tot ist tot, Mädchen. Wenn du so nahe daran bist wie ich, weißt du das.«
    »Hättest du sie wie ich in diesem Haus gefühlt, würdest du anders darüber denken.«
    Colleen wandte sich ab. »Mach hinter euch die Tür zu. Ich will jetzt ungestört sein.«
    Lilah wartete, bis sie auf dem Korridor waren. Dann erst schimpfte sie. »Grobe, übellaunige alte Eule!« Sie hakte sich mit einem trägen Achselzucken bei Max unter. »Lass uns Luft schnappen. Wenn ich mir vorstelle, dass ich tatsächlich etwas für sie empfunden habe, als sie Fred auf dem Schoß hielt!«
    »Sie ist nicht so schlimm, Lilah.« Durch sein Zimmer betraten sie die Terrasse. »Vielleicht wirst du auch so knurrig sein, wenn du über achtzig bist.«
    »Ich werde nie knurrig sein.« Sie schloss die Augen, warf ihren Kopf in den Nacken und lächelte. »Ich werde einen hübschen Schaukelstuhl in der Sonne haben und meine alten Tage verschlafen.« Sie strich mit der Hand über seinen Arm. »Bekomme ich jemals diesen Begrüßungskuss?«
    »Ja.« Er erfüllte ihr diesen Wunsch. »Hallo, wie war dein Tag?«
    »Heiß und anstrengend.« Doch jetzt fühlte sie sich köstlich kühl und entspannt. »Der Lehrer, von dem ich dir erzählt habe, war wieder da. Er wirkt auf mich übertrieben ernst. Ich bekomme Gänsehaut bei ihm.«
    Max’ Lächeln verschwand. »Du solltest ihn einem der Rangers melden.«
    »Weshalb? Etwa, weil er negative Wellen ausstrahlt?« Sie drückte ihn lachend. »Nein, er hat nur etwas an sich, das ich in die falsche Kehle bekomme. Er trägt immer dunkle Gläser, als könnte ich etwas sehen, was ich nicht sehen soll, wenn er sie abnimmt.«
    »Du lässt deine Fan…« Sein Griff verstärkte sich. »Wie sieht er aus?«
    »In keiner Weise auffällig. Warum machen wir nicht ein Nickerchen vor dem Abendessen? Tante Colleen hat mich erschöpft.«
    »Wie«, wiederholte Max entschiedener, »sieht er aus?«
    »Er ist etwa so groß wie du, schlank. Ungefähr dreißig. Trägt meist ein T-Shirt und zerrissene Jeans. Er hat keine Sonnenbräune«, fügte sie mit einem Stirnrunzeln hinzu. »Was allerdings sonderbar ist, weil er erwähnte, er würde schon eine ganze Weile Camping machen. Durchschnittliche braune Haare, etwas über den Kragen hängend. Ein sehr ordentlicher Bart.«
    »Das könnte er sein.« Er umklammerte ihren Arm, als ihn diese Möglichkeit durchzuckte. »Mein Gott, er war bei dir!«
    »Du denkst … du denkst, es ist Caufield?« Die Vorstellung erschütterte sie dermaßen, dass sie sich gegen die Mauer lehnte. »Was war ich doch für eine Idiotin! Ich hatte das gleiche Gefühl bei diesem Mann wie damals, als Livingston kam und Amanda zum Dinner abholte.« Sie fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare. »Ich scheine meine Fähigkeiten zu verlieren.«
    Max’ Augen waren düster, als er auf die Klippen hinausstarrte. »Wenn er wiederkommt, werde ich auf ihn warten.«
    »Spiel du bloß nicht den Helden!« Alarmiert packte sie ihn am Arm. »Er ist gefährlich.«
    »Er wird nicht mehr in deine Nähe kommen.« Sein Gesicht zeigte verbissene Entschlossenheit. »Ich werde morgen während deiner Schicht bei dir sein.«

12. K APITEL
    Max ließ Lilah keinen Moment aus den Augen. Obwohl sie der Polizei die Beschreibung gegeben hatte, ging Max kein Risiko ein. Als der Tag um war, wusste er mehr über die Gezeitenzonen, als irgendjemand überhaupt zu wissen wünschte. Er konnte irisches Moos von Felsengras unterscheiden – obwohl er noch immer das Gesicht verzog, wenn Lilah behauptete, aus dem Moos könne man eine vorzügliche Eiscreme herstellen.
    Doch es hatte keine Spur von Caufield gegeben.
    Wegen der vagen Möglichkeit, dass er die Wahrheit gesagt hatte und tatsächlich im Park campte, hatten die Rangers eine unauffällige, aber gründliche Suche gestartet, allerdings kein Anzeichen von ihm gefunden.
    Niemand hatte bemerkt, dass der bärtige Mann die ergebnislose Suche durch seinen Feldstecher beobachtete. Niemand hatte die Wut in seinen Augen gesehen, als er feststellen musste, dass seine Tarnung aufgeflogen war.
    Auf der Heimfahrt löste Lilah ihren Zopf. »Fühlst du dich besser?«, fragte sie Max.
    »Nein.«
    Sie schob ihre Hände unter ihr Haar, damit der Wind es einfing. »Aber das solltest du. Es war allerdings süß von dir, dass du dir um mich Sorgen gemacht hast.«
    »Das hat nichts mit süß zu tun.«
    »Ich glaube, du bist enttäuscht, dass du dich nicht in ein Handgemenge stürzen
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