Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Frau die nie fror

Die Frau die nie fror

Titel: Die Frau die nie fror
Autoren: Elisabeth Elo
Vom Netzwerk:
Thomasina aus einem anderen Zimmer brüllen.
    » HAST DU LUST AUF ABENDESSEN MIT PIRIO ?«
    » NATÜRLICH HAB ICH DAS «, brüllt sie zurück.
    Es knistert und knackt im Telefon, dann ist Noahs wohlmodulierte Stimme wieder in der Leitung. »Können wir machen.«
    *
    Nach dem Essen, als Noah in seinem Zimmer ist und Hausaufgaben macht, breite ich mehrere bedruckte Blätter auf Thomasinas Küchentisch aus. Formulare zum Thema Vormundschaft, die ich an diesem Nachmittag von einem Anwalt erhalten habe. Wie er sagte, handelt es sich bei dem Dokument um einen Standardtext. Er ist ihn sorgfältig mit mir durchgegangen und hat den Wortlaut an einigen Stellen geändert, damit es auf die Situation passt. Ich habe ihm konkrete Angaben gemacht, mit denen er die leeren Stellen füllen konnte, und er hat dann alles von seiner Sekretärin ordentlich tippen und das Dokument in einen Umschlag mit dem Namen seiner Kanzlei stecken lassen. Jetzt brauche ich nur noch Thomasinas Initialen auf jeder Seite sowie ihre undatierte Unterschrift am Ende. Und dann wird Noah mein Mündel, wann immer ich meine Unterschrift und ein Datum dazusetze.
    Thomasina wirft einen Blick auf die erste Seite des Dokuments. Ihr Mund zuckt, aber sie sagt nichts. Sie lässt sich auf einen Stuhl fallen, zieht die Seiten näher zu sich und liest alles sehr aufmerksam durch, steckt jedes Blatt hinter das letzte, wenn sie unten angekommen ist. Als sie fertig ist, lehnt sie sich zurück, seufzt und beißt sich auf die Lippe. Sie sieht mich nicht an, streckt einfach nur eine Hand aus. »Hast du einen Stift?«
    »Ich möchte diese Unterlagen niemals einreichen, Thoma­sina.«
    »Nein, natürlich nicht. Wo ist der Stift?«
    Ich gebe ihr einen Kuli, sie nimmt ihn fest in die Hand, senkt den Kopf, drückt den Stift fest auf, als sie die Initialen auf jede Seite setzt, und unterschreibt dann auf der Linie am Ende. Sie starrt einige Sekunden auf ihre Unterschrift, dann legt sie den Kugelschreiber behutsam auf den Tisch.
    »Thomasina, wie ich schon sagte, ich möchte nie –«
    »Nein, nein. Sag nichts. Wir werden diese Unterlagen einreichen, sollte es je nötig werden, wann immer du es für angebracht hältst. Du bist diejenige, die entscheidet. Ich verlasse mich darauf, dass du es tust. Hast du mich verstanden?« Ohne meine Antwort abzuwarten, legt sie die Blätter ordentlich zusammen, lässt sie in den Umschlag gleiten und schiebt ihn über den Tisch.
    »Danke«, sagt sie mit fester Stimme, obwohl sie die Schultern hängen lässt.
    »Aber du –«
    »Ich gehe zu Treffen. Ich versuche es weiter. Mehr kann ich nicht tun.« Ihr Gesicht ist gezeichnet, die Lippen beinahe farblos. Sie streicht sich das Haar aus dem Gesicht.
    »Wie fühlst du dich?«
    Sie sieht mich offen an, mit all der grauen Herrlichkeit ihrer aufgewühlten Augen. »Beschissen. Aber, verdammt, ich hab schon achtzehn Tage.«

Danksagung
    Ich danke Holly Robinson, Terri Giuliano Long und Virginia Smith, die die Rohentwürfe des Manuskripts auseinandergenommen haben. Und Esmond Harmsworth, der das Gute darin sah. Und Pamela Dorman, die es wesentlich verbessert hat. Unendliche Dankbarkeit gilt Ben und Ellen, meinem ganzen Stolz, meinem Glück und meiner Inspiration, sowie Robert, ohne dessen Liebe und Unterstützung nichts hiervon je geschehen wäre.



Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher