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Die florentinische Prinzessin

Die florentinische Prinzessin

Titel: Die florentinische Prinzessin
Autoren: Christopher W. Gortner
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ergeben!«, und sehe Ungeduld in Navarras Augen aufblitzen. Diesmal muss ich nicht angestrengt lauschen, um seine Antwort zu verstehen; in der Vergänglichkeit der Gegenwart geht mir das Versprechen für die Zukunft nicht verloren.
    Ich sehe ihn den Kopf zurückwerfen und lachend antworten: »Sie weigern sich, wie? Na gut, dann muss ich ihnen geben, was sie wollen. Schließlich ist Paris eine Messe wert!«
    Ich seufze. Das ist es allerdings.

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Nachwort des Autors
    Am 5. Januar 1589 starb Caterina de Medici im Alter von neunundsechzig Jahren im Schloss Blois im Loire-Tal. In ihrem letzten Willen verfügte sie die Versorgung ihres Hofstaats und vererbte den Großteil ihres Vermögens an ihre Enkelkinder. Chenonceau fiel an Louise, Henris Königin; Caterinas andere Schwiegertochter, Charles’ Witwe Isabell (auch als Elisabeth von Österreich bekannt), lebte dort ebenfalls bis zu ihrem Tod im Jahre 1592.
    Henri erbte den Rest der Besitztümer seiner Mutter. Ihre Tochter Margot, die bis 1599 in Usson eingesperrt blieb, wird in Caterinas Testament mit keinem Wort erwähnt.
    Die ausländischen Botschafter widmeten Caterinas Ableben nur die allernötigste Aufmerksamkeit und fuhren mit ihren Tagesgeschäften fort. Sie war entweder gefürchtet oder verachtet worden, und der Rat von Paris ließ Henri wissen, dass man Caterinas Leiche im Falle einer Beisetzung in der Basilika von St. Denis mit Spannhaken aus der Gruft holen und in die Seine werfen würde. Darum wurde sie vierzig Tage lang in Blois aufgebahrt, ehe sie in der nahegelegenen Kirche Saint-Sauveur bestattet wurde. Jahre später wurden ihre Überreste doch noch nach St. Denis überführt. Während der Französischen Revolution schändete ein Mob die Basilika und verscharrte die Skelette der toten Monarchen in einer Lehmgrube. Doch das beeindruckende Grabgewölbe, das Caterina für ihren Mann und sich errichten ließ, ist erhalten geblieben und kann noch heute besichtigt werden.
    1589 wurde Henri III. von einem Kapuzinermönch erstochen, angeblich im Auftrag von Guises rachsüchtiger Schwester. Kurz vor seinem Tod hatte Henri einen Waffenstillstand mit seinem bourbonischen Cousin Henri von Navarra geschlossen. Ob ihn tatsächlich Caterina mit einem letzten Aufruf dazu veranlasste, ist reine Spekulation. Jedenfalls bestieg Navarra den Thron als Henri IV. und wurde zu einem der beliebtesten und tolerantesten Könige Frankreichs. Es dauerte allerdings zehn Jahre, bis er in Paris einzog. Zu guter Letzt konvertierte er zum Katholizismus, um die Stadt für sich zu gewinnen. Es war diese Entscheidung, die ihn zu dem berühmten Scherz »Paris ist eine Messe wert« anregte.
    Die Führung der vom ermordeten Duc de Guise gegründeten Katholischen Liga übernahm nach Guises Tod einer seiner Brüder. Diese Liga spielte im französischen Katholizismus auch weiterhin eine maßgebende Rolle, bis Henri sie 1596 entmachtete.
    Die Hauptlinie der Guises starb 1688 aus.
    Margot wurde aus dem Hausarrest erst entlassen, nachdem sie der Annullierung ihrer Ehe zugestimmt hatte. Sie kehrte nach Paris zurück, wo sie in jeder Hinsicht ein Luxusleben führte, schon zu Lebzeiten eine Legende wurde und ihre eigenen, recht fantasiereichen Memoiren verfasste. 1615 starb sie im Alter von einundsechzig Jahren, fünf Jahre nach dem Tod ihres ehemaligen Mannes.
    Zur zweiten Frau nahm sich Henri IV. Maria de Medici, die aus einem Nebenzweig der italienischen Dynastie stammte. 1601 gebar Maria den zukünftigen Louis XIII. Wie Caterina litt sie jahrelang unter der Untreue ihres Mannes, ehe sie schließlich als verwitwete Regentin für ihren minderjährigen Sohn Macht erlangte.
    Henri IV. regierte Frankreich einundzwanzig Jahre lang. Trotz seiner Konversion verfügte er die Tolerierung der Hugenotten und tat alles in seiner Macht Stehende, um religiösen Frieden zu wahren. Im Alter von sechsundfünfzig Jahren fiel er während einer Fahrt mit der Kutsche durch die Rue St. Honoré dem Anschlag eines katholischen Fanatikers zum Opfer. Er verblutete auf der Stelle. Nach seinem Tod wurde Frankreich erneut in religiöse Unruhen gestürzt. Seine Nachkommen setzten die bourbonische Dynastie bis zu ihrem Sturz 1793 fort. Die Verfolgung der Hugenotten endete 1789 mit der Französischen Revolution, als ihnen gesetzlich die gleichen Rechte zugesichert wurden.
    Bis zum heutigen Tag ist Caterina de Medici in abenteuerliche Mythen gehüllt geblieben. Man hat ihr einige der grässlichsten
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