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Die Flockenleserin. Ein Hospiz, 12 Menschen, ein Mörder.

Die Flockenleserin. Ein Hospiz, 12 Menschen, ein Mörder.

Titel: Die Flockenleserin. Ein Hospiz, 12 Menschen, ein Mörder.
Autoren: Mike Powelz
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einzige. Zwar habe ich viele Todkranke in Hospizen kennengelernt und interviewt, aber die Charaktere in meinem Kriminal- und Liebesroman sind komplett erfunden. Viele Dialoge jedoch fanden genau so statt. Ich habe diese Dialoge – mit Genehmigung der Interviewpartner – aufgezeichnet. Außerdem leben und sterben Menschen aus meinem Bekannten- und Freundeskreis in Haus Holle. Diese Menschen habe ich fiktionalisiert. Ein gutes Beispiel dafür sind Kai und Karoline Bergmann. Ich musste ein glückliches Ehepaar erfinden und habe mir dabei zwei gute Freunde vorgestellt, die leben und denen es Gott sei Dank gut geht.
    Welche Person in Ihrem Krimi ist Ihre Lieblingsfigur?
    Minnie und Marius. Als ich mit dem Schreiben begann, wusste ich nicht, dass Minnie die große Liebe ihres Lebens im Hospiz treffen würde. Für mich kam das selbst überraschend.
    Wie realistisch sind die Schilderungen über das Sterben Ihres Vaters?
    Sehr realistisch. Aber er war nicht so lange im Hospiz wie in Die Flockenleserin . Meine Mutter hat die belastende Zeit vorbildhaft gemeistert. Überhaupt meistern die meisten Menschen die Zeit in einem Hospiz beeindruckend. Und es kommt zu unvergesslichen Begegnungen, wenn man einmal dort gelandet ist. Kein Wunder, dass manche Menschen noch Jahre später zu Weihnachtsfeiern und Sommerfesten ins Hospiz gehen. Ein bisschen hat mich der Aufenthalt dort immer an Thomas Manns Zauberberg erinnert. Aber ich wollte das Leben in einem Hospiz nicht derart verklären und poetisieren wie Thomas Mann. Dafür fehlt mir natürlich auch die Sprachbegabung. 
    Sind Katzen wirklich in einem Hospiz erlaubt?
    Ja, aber nur in manchen Hospizen. Mimi und Nepomuk gibt es wirklich. Es sind meine Katzen, und sie sind wohlauf. Nepomuk habe ich die Rolle eines spirituellen Katers zugeteilt, den es wirklich gibt oder gab. Dieser Kater hieß Oskar, und er legte sich wirklich zu Sterbenden ins Bett.
    Warum haben Sie spirituelle Rückführungen in den Roman integriert?
    Ich habe selbst eine Rückführung bei Ursula Demarmels gemacht. Es war eine einmalige, unvergessliche Erfahrung. Vor der spirituellen Rückführung hatte ich die Hosen voll und war misstrauisch. Das muss ich gestehen. Damals dachte ich, vielleicht handele es sich um einen Hokuspokus. Dann jedoch durfte ich eines meiner Vorleben im Trancezustand erleben. Anschließend habe ich gespürt, dass es mehr Dinge zwischen Erde und Himmel gibt, als unsere Schulweisheit uns glauben lässt. Dass wir als glückliche, unsterbliche Seele weiterleben – davon bin ich dank Ursula Demarmels überzeugt.  
    Was ist dran an der Story von Rudi Weiß?
    Sie hat sich genau so zugetragen. Ich habe Rudi damals aus einem Münsteraner Obdachlosenheim befreit , das er unbedingt verlassen wollte. Wir lebten jahrelang zusammen. Als ich 1999 nach Hamburg zog, verlor ich ihn durch einen unglücklichen Zufall aus den Augen. Ich habe jahrelang nach ihm gesucht – zum Beispiel mit Hilfe von Anzeigen im Internet. 2007 setzte ich eine Detektivin auf seine Spur, die ihn in einem nordrhein-westfälischen Pflegeheim aufspürte. Wenige Monate vor dem Tod meines Vaters besuchte ich Rudi dort. Gerade noch rechtzeitig, denn er lag im Sterben. Wir hatten ein paar sehr schöne Stunden. Ich habe seine Hand gehalten und wir haben Erinnerungen an unsere gemeinsame Zeit in Münster aufgewärmt. Rudi war damals total verknallt in meine platonische Freundin Anne. Weil er keine Chance bei ihr hatte, habe ich Tanja für ihn erfunden. Und ja: Er ist nach Dallas geflogen, um die Southfork-Ranch zu suchen, er warf Frikadellen auf Whitney Houston und er verliebte sich in Lady Diana.
    Die Geschichte von Otto G. Klatsch könnte manchen Leser abschrecken, in ein Hospiz zu ziehen.
    Ottos rascher Tod ist meine Art von Kritik am schönen Schein der Medienwelt, den manche Prominente übertreiben. Aber: So etwas würde sich nie im Hospiz ereignen. Es gibt dort keine freiwilligen Selbstverpflichtungen und Dreharbeiten – und keine derartigen Extrawürste. Ottos Umgang mit seiner Ehefrau soll zeigen, wie man sich falsch von dieser Erde und seinem Partner verabschiedet. Das junge Polizistenpaar soll illustrieren, wie man es richtig macht.
    Warum glaubt Minnie, dass der Psychologe der Mörder ist?
    Hospiz-Psychologen sind über alle Maßen sympathische und einfühlsame Menschen, die mich sehr stark beeindruckt haben. Aber ich musste eine Krimi-Spannung aufbauen und die Geschichte eines Mörders konstruieren, von dem niemand erwarten
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