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Die Flockenleserin. Ein Hospiz, 12 Menschen, ein Mörder.

Die Flockenleserin. Ein Hospiz, 12 Menschen, ein Mörder.

Titel: Die Flockenleserin. Ein Hospiz, 12 Menschen, ein Mörder.
Autoren: Mike Powelz
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würde, dass er ein Mörder ist. Deshalb habe ich die vermeintlichen bösen Taten dem Psychologen in die Schuhe geschoben und die Geschichte von den Zwillingsbrüdern erfunden – eine Idee, die nur in Minnies Kopf existiert, weil sie ihr Sterben erst in der letzten Sekunde akzeptieren kann.
    Aber warum wird der Leser auf die Fährte mit Morden gelockt?
    Als ich mit dem Schreiben des Buches begann, war mir von Anfang an klar, dass ich meine Erfahrungen und Gespräche durch eine sich steigernde Spannung abrunden wollte. Dafür ist die Form des Krimis gut geeignet. Der Tatort macht es genau so. Er ködert die Zuschauer mit einem Mord und jubelt ihnen dann ein schwieriges Thema unter, mit dem sich Menschen sonst nicht freiwillig beschäftigen würden.
    Warum der Mystery-Touch – und die Geschichte von Hans, der Minnie immer näher rückt?
    Stephen King ist ein Autor, der mir sehr gut gefallen hat, als ich jugendlich war. Aber ich wollte dem Horror keinen Platz in meinem Krimi einräumen. Trotzdem erschien mir eine Prise Mystery unentbehrlich. Grundlegend geht es in Die Flockenleserin aber um die Bewältigung von Angst. Ich möchte dazu beitragen, dass meine Leser spüren, dass der Umgang mit dem Tod toll sein kann. Und ich möchte, dass Menschen ein Hospiz als tollen Ort kennenlernen.
    Wurde Bella Schiffer wirklich vom Bestatter betrogen?
    Ja.
    Wie muss man Adolfs vermeintliche Todesszene interpretieren?
    Adolf  stirbt einen natürlichen Tod. In seinem Hirn findet eine CO2-Umkehr statt. Als er sich in den Massagesessel setzt und stirbt, erinnert er sich an seine schönsten Momente in Haus Holle. Ich erzähle sein Sterben aus der inneren Perspektive. Nepomuk miaut vor seiner Tür, um ihm Gesellschaft zu leisten, doch Zimmer 3 ist verschlossen. Was Adolf Montrésor erlebt, ist Kopfkino. Als Montrésor stirbt, ist er nicht allein. Sein Seelenführer, der Biber ist bei ihm – wenn auch nur auf einer Spielkarte. Und das Wichtigste: Er fühlt sich nicht einsam, sondern er spürt die Gesellschaft eines imaginären Pflegers, der ihm helfen möchte.
    Inwiefern ist der Krimi verfilmbar?
    Er wurde so geschrieben, dass er filmisch umgesetzt werden kann. Es gibt einen Schauplatz, eine chronologische Handlung und eine zeitliche Chronologie – das Ganze ist aristotelisch angelegt worden. Das Buch beginnt am 1. November und endet Silvester. Außerdem geht der Leser mit einer alten Dame auf eine Heldenreise . Mit 83 bzw. 84 Jahren macht Minnie ja noch eine Entwicklung durch. Man kann sich als jüngerer Mensch kaum vorstellen, dass alte Menschen nochmal eine Heldenreise erleben – aber Minnie passiert genau das. Ihr Abenteuer ist das Sterben. Außerdem glaube ich, dass man in Anlehnung an die Idee meines Buches eine TV-Serie, die in einem Hospiz spielt, drehen kann. Man könnte diese Serie Haus Holle nennen. Eine Serie über ein Hospiz bietet, dramaturgisch betrachtet, viele Möglichkeiten. Die Drehbuchautoren können ständig neue Charaktere einführen und dadurch spannende Themen beleuchten. Als Gäste sind alle Menschen denkbar – von der Fußball-Spielerfrau über einen 320-Kilo-Mann bis hin zu Missbrauchsopfern der katholischen Kirche oder einem Daily-Soap-Star.
    Welcher Fernsehsender sollte sich die Verfilmung zutrauen?
    Ein öffentlich-rechtlicher TV-Sender. Stichwort: Bildungsauftrag. Mir wäre das ZDF am liebsten. Es hat kürzere Entscheidungswege als die ARD. Außerdem hat das ZDF bereits früher tolle Serien produziert, z.B. Diese Drombuschs . In meiner Vorstellung ist Haus Holle ein Winter-Format für den Sonntagnachmittag.
    Welche Grundlagenliteratur haben Sie für die Recherchen benutzt?
    Den eindrucksvollen Artikel Nochmal leben vor dem Tod von Beate Lakotta aus dem Spiegel . Dann das Buch Ich könnte das nicht – mein Jahr im Hospiz von Florentine Degen, den Kriminalroman Rendezvous mit einer Leiche von Agatha Christie, das Kinderbuch Ente, Tod und Tulpe von Wolfgang Erlbruch sowie Der Tod des Iwan Iljitsch von Leo Tolstoj. Und, nicht zu vergessen, das Sachbuch Über das Sterben von Gian Domenico Borasio. Manche Figuren, Begebenheiten und Informationen aus diesen Artikeln und Büchern wurden von mir verwendet, verfremdet und neu kombiniert. Als ich Kostja erfand, habe ich mich stark auf Dörthe Schippers sehr gut geschriebenes Buch Den Tagen mehr Leben geben – Über Ruprecht Schmidt, den Koch, und seine Gäste gestützt. Außerdem war mir Spiegel Wissen: Abschied nehmen aus dem 4. Quartal 2012 eine sehr große
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