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Die Feuer von Eden

Titel: Die Feuer von Eden
Autoren: Dan Simmons
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dreihundert Millionen?«
    Trumbo blinzelte verwirrt. »Ja. Und?«
    »Ich biete Ihnen dreihundertfünfundzwanzig Millionen und unterschreibe noch heute nachmittag die Verträge.«
    Byron Trumbo fing an zu lachen, doch dann verstummte er mit einem Mal. »Wollen Sie bar bezahlen?«
    »Wenn Sie es möchten, obgleich meine Leute der Meinung sind, eine Mischung aus Bargeld und Aktienoptionen wäre für uns beide günstiger.«
    Eleanor hörte sich das alles sprachlos an, während Will Bryant zuckte, als würde man ihn mit einem elektrischen Viehtreiber schubsen. »Mrs. Stumpf aus Chicago... Chicago... Cooke? Doch nicht etwa Cooke?«
    »Was?« fragte Eleanor, während sie beobachtete, wie ungläubiges Staunen erst auf Bryants und dann auf Trumbos Gesicht dämmerte. »Was?«
    »Cooke-Müllentsorgung aus Chicago«, sagte Trumbo und schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Der größte gottverdammte Abfallbeseitigungsbetrieb in ganz Nordamerika. Sie sind die Müllabfuhr für jedes College zwischen Nebraska und Vermont und die Hälfte der großen Städte. Stumpf... Wie-hieß-er-noch... er ist vor einiger Zeit gestorben, und seine Frau hat das Geschäft übernommen. Wenn man den Gerüchten glaubt, hat sie es schon immer geführt.«
    »Die Gerüchte haben recht«, bemerkte Cordie.
    »Der Laden wurde vor zwei, drei Monaten verkauft«, fuhr Will Bryant fort. »Ein Jahr, nachdem er an die Börse gegangen ist. Richie-Warner-Matsu haben eine dreiviertel Milliarde dafür hingeblättert.«
    »Das war nur das Bargeld«, erklärte Cordie. Sie lehnte sich neben dem benommen aussehenden Trumbo gegen das Geländer. »Also, was sagen Sie, By? Meine Leute sagen, dreihundertfünfundzwanzig ist ein fairer Preis für den Laden hier.« Sie schaute sich um. »Selbst wenn man die Aufräumarbeiten mitberechnet.«
    Trumbos Kinnlade klappte herunter. Er schloß sie wieder.
    Eleanor mischte sich ein. »Cordie, willst du... ich meine, willst du wirklich in die Hotelbranche einsteigen?«
    »Meine Güte, nein«, gab Cordie zurück. »Da würde ich ja vor Langeweile eingehen wie eine Primel. Aber erinnerst du dich noch daran, wie ich gesagt habe, das hier würde eine tolle Klinik plus Forschungszentrum für Krebskranke abgeben?«
    »Eine Klinik?« murmelte Trumbo tonlos. »Eine Klinik?«
    Cordie zuckte mit den Achseln. »Jedes verdammte Krebsbehandlungszentrum in Amerika scheint in den verdrecktesten, arschkältesten Gegenden zu liegen. Warum soll es nicht mal eine Klinik geben, wo die Leute in der Sonne braten können, während ihnen geholfen wird... selbst wenn sie sterben?«
    »Ja, warum eigentlich nicht«, bemerkte Will Bryant.
    »Außerdem«, fuhr Cordie fort, »ist die Wirtschaft auf dieser Insel am Boden. Und sie wird auch nicht wieder hochkommen, wenn die Einheimischen nur als Kellner und Pagen und Wäscherinnen eingestellt werden. Wenn das Mauna Pele eine internationale Onkologie-Klinik und ein medizinisches Ausbildungszentrum wäre, dann würden vielleicht einige der einheimischen Jungs und Mädels überlegen, eine Ausbildung im medizinischen Bereich zu machen. Zum Teufel auch, ich wette, Byron Trumbo Incorporated würde sicher nicht knauserig sein und ein, zwei Stipendien ausspucken, wenn das Geschäft davon abhinge.«
    Trumbo sah sie an.
    »Nun, was sagen Sie, By?« fragte Cordie. »Meine Anwälte sollten gegen Mittag hier eintreffen. Werden Sie bis dahin die Verträge aufgesetzt haben?« Sie streckte ihre schwielige Hand aus.
    Trumbo sah die Hand an, sah Will Bryant an, sah wieder auf die Hand und schüttelte sie.
    Während die beiden Männer sich eiligst ans Aufsetzen der Verträge machten, nahmen Eleanor und Cordie ihre frisch aufgefüllten Kaffeetassen, gingen nach unten und den verwüsteten Weg hinunter zum Strand. Als sie den Sand erreicht hatten, blieben sie stehen und genossen den Anblick der träge hereinrollenden Wellen und der Sonnenstrahlen, die auf dem sauberen Wasser tanzten.
    »Das hier wird ein wunderbarer Ort, um sich zu erholen«, sagte Eleanor.
    Cordie nickte nur.
    »Machst du dir irgendwelche Sorgen wegen...« Eleanor deutete nach Süden.
    »Kamapua’a?« sagte Cordie. »Pana-ewa? Nanaue, den Haifischmann?«
    »Ja«, bestätigte Eleanor. »Die allesamt.«
    »Nee«, erwiderte Cordie. Sie zeigte ihre kleinen Zähne in einem Lächeln. »Ich denke nicht, daß die sich in den nächsten Jahrhunderten noch einmal mit der Schwesternschaft von Pele anlegen wollen.«
    Eleanor schmunzelte und trank einen Schluck Kaffee. Die
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