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Die Feuer von Eden

Titel: Die Feuer von Eden
Autoren: Dan Simmons
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Driver.
    »Ich hab ‘ne Menge gesehen, was ich nicht jedem gleich auf die Nase binde«, murrt Nick.
    »Ach ja«, gibt Tommy zurück, »wahrscheinlich bist du in Schafscheiße getreten, als du als Junge versucht hast, Schafe zu ficken.« Er legt die Hände zusammen und reißt ein Streichholz an, um einen fünften Anlauf zu nehmen, seine Zigarre anzuzünden. Der Wind bläst das Streichholz augenblicklich aus. »Scheiße.«
    »Haltet endlich den Mund«, sagt Marty DeVries. »Sucht lieber meinen Ball.«
    »Dein Ball liegt in den Schafscheiße-Felsen«, erklärt Tommy, die Zigarre immer noch im Mund. »Und es war deine Scheißidee, in dieses beschissene Ferienhotel zu fahren.« Alle drei sind Anfang Fünfzig, alle sind Verkaufsleiter von Autohändlern in Newark und verbringen seit Jahren ihren Golfurlaub gemeinsam. Manchmal bringen sie ihre Frauen mit, manchmal ihre derzeitigen Gespielinnen, doch zumeist bleiben sie unter sich.
    »Ja«, greint Nick, »was für ein Laden ist das überhaupt, mit all den leeren Zimmern und dem Vulkan und dem ganzen Scheiß?«
    Marty tritt ein paar Schritte in die endlose a’a -Wüste und stochert mit dem Fünfer-Eisen zwischen den hohen Felsen. »Was soll das heißen: ›Warum sind wir hergekommen?‹« knurrt er. »Das hier ist das neueste Scheißferienhotel in ganz Scheiß-Hawaii. Es ist das Kronjuwel von Trumbos Hotel- und Casino-Imperium...«
    »Ach ja«, feixt Tommy, »und wie man hört, ist die Investition für Big T mächtig nach hinten losgegangen.«
    »Scheiß drauf«, sagt Marty DeVries. »Kommt und helft mir, meinen Ball zu suchen.« Er tritt zwischen zwei schwarze a’a- Blöcke von der Größe umgekippter VWs. Der Boden besteht zumeist aus Sand.
    »Ach nee«, sagt Nick. »Nimm die Scheiß-Schlagstrafe an, Marty. Es wird dunkel. Ich kann nicht mal mehr die Hand vor Augen sehen.« Er brüllt den letzten Satz, um sich über den Wind und die Brandung verständlich zu machen, während Marty tiefer in das Felslabyrinth vordringt. Fairway fünfzehn führt an den Klippen südlich der Palmenoase entlang, die das Zentrum der Hotelanlage bildet, und keine zwanzig Meter von den Männern entfernt brechen sich die Wellen an den Felsen.
    »He, hier ist ein Trampelpfad, der runter zum Wasser führt«, ruft Marty DeVries. »Ich glaube, ich sehe ihn... nein, Scheiße, das sind nur Federn oder so was.«
    »Komm wieder zurück und nimm deine Scheißstrafe an«, brüllt Tommy. »Nick und ich gehen da keinen Schritt weit rein. Diese Scheißfelsen sind scharf wie Rasiermesser.«
    »Ja«, brüllt Nick Agajanian zu den aufgetürmten Schlackebergen hinüber. Jetzt ist nicht einmal mehr Martys gelbe Golfmütze zu sehen.
    »Der Sack kann uns nicht hören«, sagt Tommy.
    »Der Sack wird sich da drinnen noch verlaufen«, meint Nick. Der Wind greift sich seine Mütze, und Nick läuft ihr über das Fairway hinterher, bis er sie schließlich wieder einfangen kann, als sie gegen einen der zusammengedrängt stehenden Golfwagen geweht wird.
    Tommy Petressio schneidet eine Grimasse. »Man kann sich auf einem Scheiß golfplatz nicht verlaufen.«
    Nick kehrt zurück, in den Händen seine Mütze und ein Sechser-Eisen. »Da drinnen kann man sich sehr wohl verlaufen...« Er zeigt mit dem Griff seines Golfschlägers auf die a’a- Wüste und die Klippen. »In diesen Schafscheiße-Felsen.«
    Tommy beugt sich mit hochgezogenen Schultern vor und versucht abermals, seine Zigarre anzuzünden. »Scheiße.«
    »Ich setze keinen Fuß da rein«, erklärt Nick. »Wahrscheinlich würde ich mir nur mein Scheißbein brechen.«
    »Wahrscheinlich würdest du von einer Schlange gebissen werden.«
    Nick tritt einen Schritt von den Haufen schwarzer Schlacke zurück. »Es gibt auf Hawaii keine Schlangen. Oder?«
    Tommy macht eine lässige Geste. »Nur Boa Constrictors. Und Kobras... jede Menge Kobras.«
    »Quatsch.« Aber Nicks Stimme klingt verunsichert.
    »Hast du nicht heute nachmittag zwischen den Blumen diese kleinen wieselähnlichen Viecher gesehen? Die, von denen Marty gesagt hat, es wären Mungos?«
    »Ja?« Nick wirft einen Blick über seine Schulter. Der letzte Rest der Dämmerung hat sich in der Nacht verloren, und weit draußen über dem Ozean funkeln die ersten Sterne. Die Lichter des Ferienhotels scheinen sehr weit entfernt. Die Küstenlinie nach Süden hin liegt in völliger Dunkelheit. Im Nordosten kann man den fahlen Lichtschimmer des Vulkans sehen. »Und?«
    »Weißt du, was Mungos fressen?«
    »Beeren und so ‘ne
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