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Die Feuer von Eden

Titel: Die Feuer von Eden
Autoren: Dan Simmons
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wimmeln. Aber egal, ich will, daß Sato und seine Jungs glauben, Jimmy Kaheka-wie-auch-immer wäre der Killer und die Sache wäre ausgestanden, finito. Zumindest, bis die Verträge unter Dach und Fach sind. Drei Tage, Steve. Höchstens vier. Ist das zuviel verlangt?«
    Schweigen am anderen Ende der Leitung.
    »Steve?«
    »Mr. Trumbo«, ertönte die müde Stimme, »Sie wissen, wie schwer es nach den anderen Vorfällen war, das einheimische Personal zu halten. Wir müssen Leute mit dem Bus von Hilo hierher holen, und jetzt, wo der Vulkan...«
    »He«, sagte Trumbo, »dieser Vulkan soll doch die große Attraktion sein, oder? Haben wir nicht immer damit rumgetönt? Und wo sind die Scheißgäste jetzt, wo der Vulkan endlich seine Schau abzieht?«
    »... jetzt, wo der Vulkan den Highway 11 unpassierbar gemacht hat, müssen wir das Aushilfspersonal sogar schon aus Waimea holen«, fuhr Carter unbeirrt fort. »Die Jungs, die die Golfwagen gefunden haben, haben es schon ihren Freunden erzählt. Selbst wenn ich gegen das Gesetz verstoße und die Sache nicht melde, kann man den Vorfall unmöglich geheimhalten. Außerdem haben die vermißten Männer Familien und Freunde...«
    Trumbo umklammerte den Lenker seines Trimmrads so fest, daß seine fleischigen Fingerknöchel weiß wurden. »Für wie lange hatten diese Arschlöcher... die Gäste... gebucht, Steve?«
    Eine Pause. »Für sieben Tage, Sir.«
    »Und wie lange waren sie schon da, bevor sie verschwunden sind?«
    »Sie sind heute nachmittag erst angekommen, Sir... gestern, meine ich.«
    »Also werden sie die nächsten sechs Tage nicht zurückerwartet.«
    »Nein, Sir, aber...«
    »Geben Sie mir nur drei von diesen Tagen, ja, Steve?«
    Statisches Rauschen. »Mr. Trumbo, ich kann Ihnen nicht mehr als vierundzwanzig Stunden versprechen. Das könnten wir mit einer hotelinternen Suche entschuldigen, weil wir uns erst überzeugen wollten, daß die Männer tatsächlich verschwunden sind, aber darüber hinaus... es geht ums FBI, Sir. Die fanden nicht, daß wir uns bei den früheren Vorfällen sonderlich kooperativ gezeigt haben. Und ich finde, wir...«
    »Seien Sie mal einen Moment still«, unterbrach ihn Trumbo. Er schaltete das Mikro mit einem Knopf an seinem Belt-Pac ab und wandte sich an Bryant. »Will?«
    Der Sekretär stellte sein eigenes Telefon ebenfalls stumm. »Ich denke, er hat recht, Mr. T. Die Cops werden es in ein, zwei Tagen sowieso herausfinden. Wenn es den Anschein hat, wir wollten etwas verbergen, nun... dann machen wir alles nur noch schlimmer.«
    Byron Trumbo nickte und blickte hinunter auf den Park. Schnee fiel wie Luftschlangen aus Krepp auf die Wiesen. Der See war eine weiße Platte. Als Trumbo wieder hochschaute, lächelte er. »Wie sieht die Planung für die nächsten Tage aus, Will?«
    Der Sekretär mußte nicht erst in seinen Unterlagen nachsehen. »Die Sato-Gruppe kommt spät heute abend in San Francisco an. Morgen werden Sie sich dort mit ihnen treffen, um die Verhandlungen zu beginnen. Nach Abschluß der Gespräche, so wir zu einer einvernehmlichen Entscheidung kommen, möchte Sato mit seinen Investoren dann noch für zwei Tage zum Golfspielen im Mauna Pele absteigen, bevor sie nach Tokio zurückfliegen.«
    Trumbos Grinsen wurde breiter. »Sie haben Tokio noch nicht verlassen?«
    Will sah auf seine Uhr. »Nein, Sir.«
    »Wer ist bei ihnen? Bobby?«
    »Ja. Bobby Tanaka. Er ist unser bester Mann dort drüben — sowohl, was seine Japanischkenntnisse angeht, als auch beim Verhandeln mit Jungmilliardären von Satos Kaliber.«
    Trumbo nickte ungeduldig. »Okay, dann werden wir es so machen: Sie holen sich Bobby an die Strippe und sagen ihm, daß das Treffen ins Mauna Pele verlegt wurde. Wir werden dort verhandeln und sie gleichzeitig Golf spielen lassen.«
    Will richtete seine Krawatte. Im Gegensatz zu seinem Boß, der nur selten in Schlips und Kragen zu sehen war, trug Bryant einen Armani-Anzug. »Ich glaube, ich verstehe...«
    »Natürlich tun Sie das«, grinste Trumbo. »Was ist der einzige Ort, wo wir die Kontrolle darüber haben, welche Nachrichten hineingelangen? Das Hotel selbst.«
    Will Bryant zögerte. »Die Japaner mögen es nicht, wenn Pläne kurzfristig geändert werden...«
    Trumbo sprang vom Trimmrad, marschierte zu seinem Schreibtisch, griff sich im Vorbeigehen ein Handtuch vom Ständer und wischte sich die Stirn ab. »Scheiß drauf, ob sie es mögen. Außerdem... he... der Vulkan spuckt gerade, stimmt’s?«
    »Beide Vulkane, glaube ich«,
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