Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Feuer von Eden

Titel: Die Feuer von Eden
Autoren: Dan Simmons
Vom Netzwerk:
Scheiße?«
    Tommy schüttelt den Kopf. »Schlangen. Hauptsächlich Kobras.«
    »Ach, hör doch auf«, sagt Nick, aber dann hält er plötzlich inne. »Warte mal. Ich glaube, ich hab mal im Kabelfernsehen was darüber gesehen. Diese Wiesel...«
    »Mungos.«
    »Egal. Jedenfalls ging es um diese Mungos in Indien. Die Touristen berappen dafür, daß sie sich auf der Straße ansehen können, wie sie Kobras fressen und so ‘ne Scheiße.«
    Tommy nickt bedächtig. »Die Schlangenplage ist hier so groß, daß Trumbo und die anderen Hotelbesitzer Tausende von Mungos importieren mußten. Sonst würde man im Bett aufwachen und hätte ‘ne Boa Constrictor um den Hals, während ‘ne Kobra einem gerade in den Schwanz beißt.«
    »Du verarscht mich doch«, sagt Nick, aber er ist einen Schritt näher zu seinem Golfwagen getreten.
    Tommy schüttelt den Kopf und stopft die Zigarre in die Hemdtasche. »Das ist doch alles Scheiße hier. Es ist zu dunkel, um weiterzuspielen. Wenn wir nach Miami gefahren wären wie sonst auch immer, dann hätten wir einen Platz, der rund um die Uhr beleuchtet ist. Statt dessen sitzen wir hier draußen, mitten in der...« Er deutet verächtlich auf die Lavafelder und das schwarze Vulkanmassiv in der Ferne.
    »Mitten in Kobra-City«, sagt Nick, während er sich hinter das Lenkrad seines Golfwagens setzt. »Ach, scheiß drauf. Komm, laß uns zum Hotel zurückfahren und uns eine Bar suchen.«
    »Gute Idee«, pflichtet Tommy bei und geht zu seinem eigenen Golfwagen. »Wenn Marty bis morgen früh nicht zurück ist, können wir immer noch jemandem Bescheid sagen.«
    Dann hören sie die ersten Schreie.
     
    Marty DeVries war einer Art Trampelpfad aus Sand und Unkraut gefolgt, der sich zwischen den a’a -Blöcken entlangschlängelte. Er war sicher, daß sein Ball in diese Richtung geflogen war, und wenn er ihn bloß in diesem beschissenen Sand finden würde, könnte er ihn zurück auf das Fairway schlagen und in diesem beschissenen Spiel sein Gesicht wahren. Zum Teufel auch, selbst wenn der Ball nicht irgendwo hier im Sand lag, konnte er ihn dort hinlegen und auf das Fairway zurückschlagen. Verdammt, er mußte ihn nicht einmal schlagen, er mußte einfach nur ausholen und ihn werfen... Nick und Tommy waren zu feige, ihm zu folgen, also würden sie sehen, wie der Ball in einem sauberen Bogen aus der Scheißlava herausgeflogen kam und mitten auf dem Fairway landete, perfekt für einen lockeren Eisenschlag zum Grün. Er war früher mal ein verdammt guter Werfer gewesen, als er noch in der Bezirksliga gespielt hatte.
    Zum Teufel, wenn er es sich richtig überlegte, mußte er den blöden Ball nicht einmal finden. Er griff in seine Hosentasche und holte einen Wilson Pro-Sport mit derselben Nummer heraus, die er gespielt hatte. Dann drehte er sich um und holte aus, um ihn auf den Platz zurückzuwerfen.
    In welcher Richtung lag der verfluchte Platz?
    Zwischen all den Scheißlavabrocken hatte er völlig die Orientierung verloren. Über sich konnte er Sterne sehen. Der »Trampelpfad«, dem er gefolgt war, war jetzt nicht mehr so deutlich zu erkennen, in alle Richtungen liefen Sandpfade — um ehrlich zu sein, es war das reinste Labyrinth.
    »He!« rief Marty. Wenn Tommy oder Nick antworteten, würde er den Ball einfach in Richtung der Stimme werfen.
    Niemand antwortete.
    »He, hört mit dem Scheiß auf, ihr Säcke.« Marty bemerkte, daß er jetzt näher an den Klippen war; das Tosen der Brandung war viel lauter. Diese Idioten konnten ihn bei dem Scheißwind und den Scheißwellen, die sich an den Scheißfelsen brachen, vermutlich gar nicht hören. Verdammt, wenn sie doch bloß nach Miami gefahren wären wie üblich. »He!« brüllte er noch einmal, doch seine Stimme klang selbst in seinen eigenen Ohren schwach. Die Schlackehaufen waren hier vier Meter hoch und höher, das poröse Lavagestein beleuchtet vom orangefarbenen Feuerschein des verdammten Vulkans. Die Schnepfe im Reisebüro hatte Marty und den anderen beiden von dem aktiven Vulkan erzählt, aber sie hatte gesagt, er wäre ganz auf der Südseite der Insel, so daß nicht die geringste Gefahr bestand. Sie hatte gesagt, daß die Leute gerade wegen der kleinen Eruption nach Big Island kamen — daß sie in Scharen auf der Insel einfielen, sobald sich nur die kleinste Aktivität regte. Sie hatte gesagt, daß die hawaiischen Vulkane noch nie jemandem was getan hätten, sie seien einfach nur ein hübsches Feuerwerk.
    Wie kommt es dann, daß Trumbos
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher