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Fame Junkies

Fame Junkies

Titel: Fame Junkies
Autoren: Morton Rhue
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ZUERST
    Stell dir vor, du wärst berühmt.
    Was siehst du vor dir? Dein Foto bei tmz.com, Perez Hilton oder anderen Promiwebseiten im Netz? Dein Gesicht auf den Titelblättern von Hochglanzmagazinen? Eine schwarze Stretchlimousine, die langsam herangleitet und vor einer Meute kreischender Fans anhält? Ein wie ein warmer Frühlingsregen auf dich niederprasselndes Blitzlichtgewitter? Hände, die dir Fotos und Papierfetzen entgegenstrecken, damit du dich darauf verewigst? Einen roten Teppich, über den du schreitest? VIP-Bereiche, zu denen du plötzlich Zugang hast? Die offenen Arme, mit denen die Welt dich empfängt? Bewunderung, Neid?
    Alle träumen von dir, wollen nur dich.
    Dich … dich … dich.
    Natürlich weißt du, dass diese Vorstellung nichts weiter als eine Illusion ist. Eine zarte Rosenblüte, die dich mit ihrem Duft verzaubert. Oh ja, du weißt genau, was es bedeutet, berühmt zu sein, weil du Zeitschriften liest, fernsiehst und im Internet surfst. Dabei lassen sie dich nur die Rosenblüte sehen – nicht das große Ganze. Den mit spitzen Dornen besetzten Strauch, an dem die Blüte wächst, die sich windenden, alles erstickenden Ranken und die gierig um sich greifenden Wurzeln – all das zeigen sie dir nicht.
    Aber womöglich gehörst du ja zu denen, die es gar nicht so genau wissen wollen, die es vorziehen, in der Illusion zu leben. Für mich bitte nur die Blüte, danke.
    Berühmt sein: Stretchlimos, Privatjachten und Learjets, kreischende Fans und immer und überall im Mittelpunkt stehen. Alles dreht sich nur um dic h … dic h … dich. Das Leben der anderen. Wen interessiert’s? Nicht dein Problem.
    Die Zeitschriften behaupten, Stars seien Menschen wie du und ich! , aber das stimmt nicht. Sie sind schöner, talentierter, reicher und – seien wir doch mal ehrlich – einfach besser.
    Oops! Jetzt habe ich es ausgesprochen. Dass sie besser sind als du. Und besser als ich.
    Scheiße, was?
    Und selbst wenn du jetzt gern widersprechen würdest: Tief in deinem Inneren bist du davon überzeugt, dass ich Recht habe. Sie müssen doch ganz einfach besser sein – toller als du, einzigartiger.
    Weil sie schließlich berühmt sind.
    Und du bist es nicht.
    Doch das ist ein Irrtum.
    In Wirklichkeit sind sie nicht besser als du oder ich oder irgendwer sonst.
    Warum glauben wir dann, sie wären es?
    Weil irgendetwas in uns es glauben will.
    Was ist, wenn ich dir sage, dass ich mal berühmt war? Dass ich auf der Straße erkannt wurde. Dass fremde Leute mich um ein Autogramm gebeten haben und sich mit mir fotografieren lassen wollten.
    Wenn ich dir sage, dass Artikel über mich in Zeitungen und Zeitschriften erschienen sind und dass ich zu Talkshows eingeladen wurde? Und zwar nicht von irgendwelchen popeligen lokalen Fernsehstationen, sondern von den richtig großen Sendern. Dass mir eine Zeit lang auf Schritt und Tritt Paparazzi folgten, die mich fotografierten und filmten, um die Aufnahmen anschließend an Promimagazine zu verkaufen und ins Internet zu stellen.
    Cool, so berühmt zu sein, was? So im Mittelpunkt zu stehen. Von so vielen Leuten erkannt zu werden. Und alles drehte sich nur um mic h … mic h … mich.
    Kannst du dir das vorstellen?
    Klar kannst du das.
    Bloß hat das, was du dir vorstellst, leider überhaupt nichts mit der Realität zu tun.

RICHARD
    Liebe Willow,
    es macht mich traurig, dass du mir bis jetzt noch kein einziges Mal zurückgeschrieben hast. Ich kann mir natürlich vorstellen, dass du gar keine Zeit hast, die ganzen Briefe zu lesen, die du immer bekommst, weil dir bestimmt viele Leute schreiben. Es könnte auch sein, dass diese Doris sie vorher liest und sie einfach nicht an dich weiterleitet. Aber ich habe die Hoffnung, dass du mir diesmal vielleicht antwortest, weil wir uns heute gesehen haben, als du aus dem Sheen rausgekommen bist. Ich war der Mann mit der Angels-Baseballkappe, der draußen auf dich gewartet hat, weißt du noch? Als dieses ganze Pack dich fotografiert hat und Autogramme von dir wollte, hast du mir zugelächelt. Ich war der Einzige, der nichts von dir wollte. Ich habe dir bloß zugewinkt und dir einen schönen Tag gewünscht und da hast du mich angestrahlt. Du erinnerst dich bestimmt an mich.
Ich habe Dir schon ein paarmal geschrieben und glaube, dass du inzwischen gemerkt hast, wie viel du mir bedeutest. Deswegen hast du mich ja auch angelächelt. Du hast gespürt, dass das zwischen uns etwas ganz Besonderes ist. Etwas, was kein anderer Mensch verstehen kann.
Ich
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