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Fame Junkies

Fame Junkies

Titel: Fame Junkies
Autoren: Morton Rhue
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muss dir sagen, dass du gefährlich lebst, Willow. Ich weiß natürlich, dass du dich fotografieren lassen und deinen Fans Autogramme geben musst, weil das nun mal zu deinem Job dazugehört. Aber ich merke doch, wie sehr du dir wünschst, dass dich jemand vor diesen ganzen Leuten beschützt.
Diese Leute sind gefährlich, Willow. Glaub mir, die wollen nichts Gutes. Und es macht mich krank, wenn ich mitbekomme, dass da niemand ist, der wirklich auf dich aufpasst. Dieser Glatzkopf mit dem Glitzerohrring ist ein erbärmlicher Versager, Willow. Er sieht vielleicht stark aus, aber er hat keine Ahnung von seinem Job. An dem könnte sich locker jeder vorbeidrängeln und dir ein Messer ins Herz rammen. Ich habe das alles ganz genau beobachtet. Bevor der was mitkriegen würde, wäre es schon längst zu spät. Wenn ich auf dich aufpassen würde, Willow, könnte so etwas niemals passieren. Ich würde immer in deiner Nähe sein und dich mit meinem Leben verteidigen. Und das würde auch sofort allen klar sein, wenn sie Bilder von dir und mir im Fernsehen sehen würden. Jeder würde wissen, dass ich immer an deiner Seite bin und niemanden an dich ranlasse.
Ich meine es ernst, Willow. Versprich mir, dass du in Zukunft vorsichtiger bist. Es würde mir das Herz brechen, wenn dir was passieren würde. Ehrlich. Ich weiß nicht, was ich dann tun würde.
Diese ganzen Leute, die dich wegen Autogrammen und Fotos belagern, die wollen alle immer nur irgendwas von dir, Willow, merkst du das denn nicht? Die wollen immer nur haben, haben, haben. Ich nicht, Willow. Ich will dich einfach nur beschützen.
Ich bin so glücklich, weil du mich heute angelächelt hast. Dieses Mal schreibst du mir bestimmt zurück und bald können wir uns richtig gut kennenlernen. Und wenn wir dann eines Tages für immer zusammen sind, kann dir nichts mehr passieren, Willow.
    In ewiger Liebe,
dein Richard

JAMIE März, 10. Klasse – 6. Tag in L.A.
    Ich schlage die Augen auf.
    Ich liege in einem Zimmer, das ich nicht kenne. Das Bett ist nicht bezogen und die Matratze so neu, dass sie noch ein wenig nach dem Kunststoff der Verpackung riecht.
    Ich trage Jeans und ein dünnes Top, dieselben Sachen, die ich gestern auf der Party anhatte. Mein Kopf dröhnt und ich muss mit schmerzenden Augenlidern gegen die durch die Fenster knallende kalifornische Sonne anblinzeln. Ihrem Einfallswinkel nach zu urteilen ist es früher Nachmittag.
    Ich bin sechzehn Jahre alt und zweitausendsiebenhundertneunundsiebzig Meilen von zu Hause entfernt, weil ich als Fotografin angeheuert wurde, um in Los Angeles eine Homestory zu schießen. Ob man mit sechzehn überhaupt schon als Profifotografin arbeiten kann? Na klar, warum nicht? Meine Agentin sagt, ich sei ein Naturtalent, ich hätte den »Blick«. Man hat mich sogar schon als Wunderkind bezeichnet. Die Leute, die ich fotografiere – Stars aus der Film- und Musikszene, viele in meinem Alte r –, sagen, mit mir wäre es entspannter als mit älteren Fotografen.
    Wahrscheinlich müsste ich es seltsam finden, mittags in einem fremden Zimmer aufzuwachen. Einem fast völlig nackten Raum, in dem außer diesem Bett kein einziges anderes Möbelstück steht. Es gibt hier keine Vorhänge, keine Sessel, keinen Tisch, keine Kommode. Als hätte jemand einfach vergessen, das Zimmer fertig einzurichten, oder schlicht die Lust verloren.
    Keine Ahnung, was passiert ist. Aber eigentlich ist es auch egal. Ich bin seit einer Woche in L.A. und erlebe hier eine Welt, in der alles, was sonst eine Rolle spielt, völlig bedeutungslos wird. Tageszeit, Alter, Geld, Eltern, Schule – nichts davon ist hier wichtig. Nach den vergangenen sieben Tagen würde es mir wahrscheinlich eher seltsam vorkommen, aufzuwachen und sofort zu wissen, wo ich bin.
    Das heißt, natürlich weiß ich theoretisch schon, wo ich bin.
    Ich bin in Hollywood, in der Villa von Willow Twine.

JAMIE
April, 8. Klasse – NYC
    Alles fing mit einer Kamera an. In einem Café.
    Nein, stimmt nicht. Jeder Psychologe würde sagen, dass es schon sehr viel früher anfing. Zum Beispiel, als mein Bruder Alex mit drei Jahren die ersten Anzeichen einer Muskeldystrophie entwickelte und meine Eltern sich fünf Jahre später scheiden ließen … das übliche allwissende Therapeutengelaber eben.
    Aber die Kamera, eine schwarze Nikon P90 mit 24-fach Zoom – ein Geschenk meines Vaters zu meinem vierzehnten Geburtstag – war wie ein Katalysator, der alles veränderte. Man könnte auch sagen, die Nikon war das Katapult,
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