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Die Feinde des Imperators

Die Feinde des Imperators

Titel: Die Feinde des Imperators
Autoren: John Maddox Roberts
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viel
Nachteiliges über Polasser zusammenzutragen, wie er nur irgend
konnte, und ich vermute, dass da eine Menge zusammengekommen ist.
Aber Gupta hat ihn beim Herumschnüffeln erwischt und ihn
beseitigt.«
    »Und dieser
Domitius?«, fragte Caesar. »Was hat es mit dem auf
sich?«
    »Er war ein
Bekannter von Postumius, aus den Tagen, als dieser sich noch
bevorzugt auf der Pferderennbahn herumgetrieben hat. Sie brauchten
einen zuverlässigen Spion hier im Haus der Königin, in
dem du so viel Zeit verbringst. Polasser war bei den von der
Königin organisierten Zusammenkünften zugegen und hat den
Hausverwalter bestochen, damit dieser Domitius
einstellt.«
    Caesar sah Kleopatra
an. »Den werde ich mir vorknöpfen«, sagte
sie.
    Ich wollte lieber
nicht daran denken, was das wohl bedeuten mochte. »Als ich
angefangen habe, hier herumzuschnüffeln …« Ich
tippte an meine Nase, die immer noch ein wenig wund war. Kleopatra
sah betreten aus. »Also, als ich angefangen habe, hier
herumzuschnüffeln, hat Gupta Domitius in das Haus von
Archelaus geschickt. Er hat nicht damit gerechnet, dass ich dieses
Haus ebenfalls überprüfen würde. Er hat gehofft,
Archelaus Informationen über deine Absichten bezüglich
Parthiens verkaufen zu können. Und bezüglich
Ägyptens.«
    Caesar sah erst mich
scharf an und dann Kleopatra. »Du liebe Güte, wir
sollten wirklich immer erst prüfen, ob auch niemand vor dem
Fenster lauscht, bevor wir über ernste Dinge reden.«
Dann fuhr er, wieder an mich gewandt, fort: »Es ist sehr
begrüßenswert, dass du ein verschwiegener Mann bist,
Decius, und dass du mit meiner Lieblingsnichte verheiratet
bist.«
    »Wie auch
immer«, fuhr ich schnell fort, »als Gupta seine
Schwester, wenn sie denn wirklich seine Schwester ist, erst einmal
in dem neuen Haus etabliert hatte und sie so weit war, dass sie die
reichsten Frauen Roms übers Ohr hauen konnte, war Polasser
überflüssig. Sämtliche seiner Kunden wurden ihre
Kunden. Gupta hat sogar die anderen Astronomen zusammengerufen, um
Verwirrung zu stiften, aber er hat an jenem Tag nicht mit meiner
Anwesenheit gerechnet, und ich habe ein bisschen zu viel
gesehen und diese Münze gefunden.«
    »Also«,
sagte Caesar, »geht es bei dem Ganzen um Diebe, die sich
entzweit haben.«
    »So ist es. Aber
wir haben es selten mit so gewieften oder so eigentümlichen
Schurken zu tun.«
    Wir schwiegen eine
Weile, dann ergriff Julia das Wort. »Onkel Caius, wer wird
denn nun dein Erbe?«
    Caesar lächelte
mit einem Ausdruck von unendlicher Erschöpfung und
großem Zynismus. »Belassen wir darüber alle im
Unklaren, einverstanden?«
    Zwei Tage später
wurde Gupta tot in seiner Gefängniszelle aufgefunden. Ich war
sicher, dass er seine Zunge verschluckt hatte, aber Asklepiodes
untersuchte die Leiche und gelangte zu dem Schluss, dass er sich zu
Tode meditiert hatte. Aber woran auch immer er gestorben war, er
war kein normaler Mann gewesen. Seine Schwester, wenn sie denn
wirklich seine Schwester war, entkam. Eines Morgens wurde ein toter
Wächter in ihrer Zelle gefunden - unbekleidet und mit
gebrochenem Genick. Sie hätten Eunuchen einsetzen sollen, um
sie zu bewachen. Sie wurde nie wieder gesehen, und man hat nie
wieder etwas von ihr gehört.
    All das trug sich vor
so langer Zeit zu. Ich hätte nie erwartet, so lange zu leben.
Ich habe sie alle überlebt; sogar Callista, die immerhin als
sehr alte Frau gestorben ist.
    Natürlich war es
Atias Balg, Octavius, der Caesar beerbte, und er zeigte seine
Dankbarkeit auf einzigartige Weise. Er ernannte Caesar zu einem
Gott, und seine Vergöttlichung wurde sowohl vom Senat als auch
vom Collegium der Pontifices abgesegnet. Und auf diese Weise
übertrumpfte Caesar schließlich doch noch alle anderen
Römer seit, den Zeiten des Romulus.
    All dies ereignete
sich in den Jahren 707 und 708 nach der Gründung der Stadt Rom
während der Diktatur des Caius Julius Caesar. 

 
    Glossar
    Caestus : Ein mit Ringen, Platten oder
Bronzedornen verstärkter Boxhandschuh aus
Lederriemen.
    Campus
Martius :
Das außerhalb der Stadtmauer gelegene Marsfeld, früher
ein Versammlungsort und Truppenübungsplatz. Hier trafen sich
die Volksversammlungen. In der Endphase der Republik wurde das
Marsfeld zusehends bebaut.
    Censoren : Magistrate, die normalerweise
alle fünf Jahre gewählt wurden, um den Bürger-Census
durchzuführen und unwürdige Mitglieder von der Liste der
Senatoren zu streichen. Sie konnten bestimmte religiöse
Praktiken verbieten, wenn sie diese
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