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Die Feinde des Imperators

Die Feinde des Imperators

Titel: Die Feinde des Imperators
Autoren: John Maddox Roberts
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im Gegensatz zu einem Seil keine
Würgemale.«
    »Außerdem
kam mir die Idee«, sagte Baibus, »dass man noch ein
wenig Zeit sparen könnte, wenn man in das eine Ende des Tuchs
ein Gewicht einnähen würde. Anstatt das Tuch über
den Kopf des Opfers senken zu müssen, könnte man es ihm
einfach von hinten um den Hals schleudern.«
    »Ein
Gewicht«, sinnierte ich, und alle möglichen Dinge
rauschten mir durch den Kopf und fügten sich zusammen.
»Etwas wie das hier?« Ich wühlte in meinem
Geldbeutel herum, den ich unter meine Tunika gestopft hatte, und
holte die große Messingmünze hervor.
    »Die würde
es hervorragend tun«, sagte Asklepiodes.
    »Sie hat es
getan«, teilte ich ihm mit. Zu meiner Verwunderung schnappte
Callista mir die Münze aus der Hand und starrte sie erstaunt
an.
    »Woher stammt
diese Münze?« Sie drehte sie um.
    »Aus
Indien«, informierte ich sie.
    Sie schloss die Augen.
»Oh, Senator, bitte vergib mir meine Dummheit. Das ist die
Schrift, an die ich mich zu erinnern versucht habe. Ich habe sie
als Kind in einigen Büchern in der Bibliothek meines Vaters
gesehen. Sie waren auf Palmblättern geschrieben, und sie
stammten aus Indien.«
    »Und das ist die
Schrift, die du auf Ashthuvas Sternenkarten gesehen hast?«
Ich dachte an den indischen Astronomen Gupta. Ich rief mir in
Erinnerung, wie er mit losgebundenem Turban mit seinem langen,
wallenden Haar über Polassers Leiche gestanden
hatte.
    Ich wandte mich zu
Hermes um. »Der Orientale, der Stern-Mann! Domitius hat gar
nicht von Polasser gesprochen, er hat von Gupta gesprochen!«
Aber Hermes hörte mir gar nicht zu. Er stieß einen
erstickten Laut aus und raste durch die Menge, im Weg stehende
Gäste nach links und rechts zur Seite stoßend. Seine
Toga behinderte ihn, aber er kam trotzdem erstaunlich schnell
voran.
    »Er muss sich
wohl übergeben«, vermutete Baibus.
    »Nein«,
sagte ich. »Ich glaube, er hat gerade jemanden gesehen, den
er kennt, und will die Bekanntschaft ein wenig auffrischen. Ich
glaube, er hat Domitius erblickt.«
    »Nicht etwa
Ahenobarbus, oder?«, fragte Baibus. »Ist es Domitius
der Bankier?«
    »Nein, dies ist
ein anderer Domitius, ein ausgesprochen schnellfüßiger.
Mal sehen, ob er durch ein Haus genauso schnell rennen kann wie
querfeldein. Königin Kleopatra, der Mann, hinter dem Hermes
her ist, ist ein Spion, der von ein paar ganz üblen Schurken
in deinen Haushalt eingeschleust wurde.«
    »Ich würde
sehr gerne wissen, worum es bei alldem geht«, sagte die
Königin. Im nächsten Moment erhob sich in einem anderen
Teil des Hauses ein gewaltiger Tumult, der von Gebrüll und
einem Platschen begleitet wurde, das für irgendjemanden nichts
Gutes verhieß. Dann kam Hermes zurück. Er war
klitschnass und sah sehr ungehalten aus.
    »Von Domitius
werden wir keine Antwort bekommen«, erklärte er.
»Ich hätte ihn beinahe erwischt, aber er ist auf einem
nassen Stück Boden ausgerutscht und in das Nilpferdbecken
gefallen. Für ein paar Augenblicke haben die Tiere ein
seltenes Spielchen mit ihm gespielt. Ich glaube nicht, dass
irgendwelche Teile von ihm übrig sind, die es wert sind,
verbrannt zu werden.«
    »Ich denke, die
meisten Antworten, die wir brauchen, haben wir sowieso
bereits«, sagte ich.
    »Was geht hier
vor?« Die Stimme war leise, aber unverkennbar.
    »Caius
Julius«, sagte ich, »ich stehe im Begriff, dir den Mann
zu übergeben, der Demades und Polasser umgebracht hat. Er ist
irgendwo hier in der Villa. Es handelt sich um den indischen
Astronomen, Gupta, und ich glaube, er ist der am besten
ausgebildete Mörder, der mir je untergekommen ist. Er hat mit
Sicherheit den tödlichsten Turban in ganz Rom. Außerdem
hat er eine Komplizin. Sie lebt von hier aus gesehen einfach nur
den Hügel hinauf, in der Nähe der alten
Festung.«
    »Ashthuva?«, fragte
Julia.
    »Oh, hallo,
Nichte«, sagte Caesar abwesend. »Wie es scheint,
liefert dein Ehemann mir in seiner üblichen exzentrischen
Weise die Resultate seiner Arbeit. Ich bin ja bereits des
Öfteren Zeuge seiner Ermittlungen geworden, aber bisher hatten
wir es dabei nie mit gewürgten Sklaven und tobenden Nilpferden
zu tun.« Dann fügte er hinzu: »Obwohl ich mich an
eine Begebenheit mit einer aufgeschreckten Herde Elefanten
erinnere.«
    Während wir
sprachen, brüllte Kleopatra Befehle, und zwar, wie mir bewusst
wurde, in mazedonischem Griechisch, ihrer Muttersprache. Kurz
darauf wimmelte es überall von grimmig aussehenden,
bewaffneten Männern. Caesar sah aus, als
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