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Die Feinde des Imperators

Die Feinde des Imperators

Titel: Die Feinde des Imperators
Autoren: John Maddox Roberts
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dass Hermes
einen klaren Kopf bewahrte und ihn im Auge behielt, aber ich
bezweifelte es.
    »Sie ist also
deine Schwester, ja? Klar, dass du ihr nahestehst.
Schließlich hast du wegen ihr auf eurer Seereise hierher drei
Männer umgebracht.«
    »Das hast du
herausgefunden?«, fragte er. »Ich dachte, Römer
wären viel zu dumm, um solche Schlussfolgerungen zu
ziehen.«
    »Du musst
deshalb kein allzu schlechtes Gefühl haben«, teilte ich
ihm mit. »Ich war zu meiner Zeit ebenfalls dafür
bekannt, gewisse Leute zu unterschätzen, nämlich die
Barbaren. Jetzt hast du keine allzu große Lebenserwartung
mehr, aber ich kann dir eine schnelle, schmerzlose Hinrichtung
versprechen, wenn du meine Fragen beantwortest. Ich werde es mit dem
Diktator persönlich klären. Andernfalls wirst du diese
Fragen unter Folter beantworten, und dein Tod wird alles andere als
schmerzlos sein.«
    Er lächelte immer
noch. »Folter. Ihr Römer wisst so wenig über
Folter. Komm eines Tages mal nach Indien. Dann zeige ich dir, was
Folter wirklich ist.«
    »Ich
fürchte, für dich hat sich das mit Indien endgültig
erledigt«, erwiderte ich. Ashthuva fummelte mit irgendetwas
an ihrer Taille herum. »Was machst du da, Frau?« Sie
nahm ihre Hände von ihrer Taille, und im gleichen Moment
löste sich das einzigartige Gewand, das sie trug, und fiel zu
Boden, und sie stand so nackt da wie eine Statue der Aphrodite, nur
dass sie zehnmal betörender war. Baibus stieß einen
weiteren Laut aus, und ich fürchte, mir entfuhr ebenfalls
einer. Ihr Körper war von oben bis unten mit komplexen
Tätowierungen übersät, und während ich diese
wie ein dummes Schaf angaffte, schritt Gupta zur Tat.
    Als ich meine Sinne
wieder einigermaßen beisammenhatte, war er schon fast bei
mir. Diesmal hatte er kein Tuch. Er hielt einen langen, gebogenen
Dolch in der Hand und bewegte sich schneller als jedes menschliche
Wesen, das ich je gesehen hatte. Vernünftigerweise hatte er
beschlossen, mich anzugreifen anstatt Baibus oder Hermes. Ich sah
älter aus und schien ein leichteres Opfer zu sein, und das war
ich auch. Ich wehrte seine Hand, in der er den Dolch hielt, mit
meinem Caestus ab und stieß ihm meinen eigenen Dolch
entgegen, doch er wich ihm mit einer Behändigkeit aus, die
geradezu beleidigend war. Er stieß erneut zu, und diesmal
wäre ich dem Tod geweiht gewesen, aber inzwischen war Baibus
bei ihm, und so flink der Inder auch sein mochte, Baibus war
beinahe ebenso schnell und dazu auch noch kräftig wie ein
Stier. Er umfasste mit beiden Händen den Arm des Mörders,
und Hermes verpasste ihm mit einem kleinen Tisch einen Schlag auf
den Kopf. Es hatte keinen Sinn, bei diesem Kerl irgendein Risiko
einzugehen. Als sie ihren Bruder zu Boden gehen sah, wirbelte
Ashthuva herum und stürmte zu einer Hintertür, doch vor
ihr hatte sich Callista aufgebaut, die ihr Tuch hatte fallen lassen
und so gelassen dastand, als wäre sie im Begriff, vor einer
Versammlung Gelehrter einen Vortrag zu halten.
    Zu meinem Erstaunen
und gleichzeitigen Entsetzen sprang die tätowierte Frau mit
einem Satz hoch in die Luft, und ihr rechter Fuß schoss mit
einer Schnelligkeit und einer Kraft vor, die ausreichte, ein Genick
zu brechen. Ich war sicher, Callista im nächsten Moment tot
vorzufinden, doch dies war ein Abend voller Überraschungen.
Sie beugte sich leicht zurück und wehrte den Fuß mit
ihrer geöffneten Hand ab. Ashthuva kam problemlos wieder zum
Stehen, doch sie war ganz leicht aus dem Gleichgewicht geraten.
Callista trat vor und stieß mit einem leichten Fußtritt
Ashthuvas Bein zur Seite, woraufhin diese zu Boden ging. Sie
versuchte sich wieder aufzurappeln, doch in diesem Augenblick war
Callista über ihr, versetzte ihr mit der Kante ihrer Hand
direkt unter dem Ohr einen kräftigen Schlag, umfasste mit
einer Hand ihre beiden Handgelenke und packte mit der anderen ihr
langes schwarzes Haar und riss ihren Kopf zurück. Dann
drückte sie Ashthuva ihr Knie ins Kreuz und presste sich mit
ihrem ganzen Gewicht auf sie. Ashthuva würde nirgendwo
hingehen. So kniete Callista mühelos da und kauerte in einer
Position, die bei jeder anderen Frau ziemlich verkrampft gewirkt
hätte; ihr linkes, wohlgeformtes Bein war bis zur Hüfte
nackt. Das Einzige, wovon sie Notiz nahm, war ihr leicht
durcheinandergeratenes Haar.
    »Ich wusste ja,
dass einige griechische Frauen sich als Leichtathletinnen
betätigen«, sagte ich. »Aber ich habe noch nie von
einer Frau gehört, die Pankration trainiert.«
    »Mein
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