Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Feinde des Imperators

Die Feinde des Imperators

Titel: Die Feinde des Imperators
Autoren: John Maddox Roberts
Vom Netzwerk:
Vater hat
darauf bestanden, dass ich rundum ausgebildet werde«,
erklärte sie.
    Ich wandte mich Gupta
zu, der von Baibus festgehalten wurde. Ich nickte Hermes zu,
woraufhin dieser das Haar des Mannes packte und seinen Kopf nach
hinten riss, sodass er zu mir aufblickte. Ich platzierte die Spitze
meines Dolches direkt unter seinem linken Auge. »Und jetzt,
Gupta, ein paar Antworten, wenn ich bitten darf.«
    Eine Stunde
später hatten wir in einem von Kleopatras Privatgemächern
eine vertrauliche Besprechung. An der Tür waren Wachen
postiert, und in der Ferne waren gedämpft die Geräusche
des immer noch lebhaften Festes zu hören. Die Königin war
anwesend, ebenso Caesar. Hermes und Baibus hatten wir davonziehen
lassen, damit sie sich noch ein wenig ins Festgetümmel
stürzen konnten, aber Caesar hatte auf der Anwesenheit Julias
und Callistas bestanden, damit sie meinen Bericht ebenfalls
hörten.
    Der Raum war
dafür, dass Kleopatra in diesem Haus weilte, ungewöhnlich
schlicht ausgestattet, aber ich vermutete, dass Kleopatra all den
Prunk vor allem deshalb zur Schau stellte, weil sie davon ausging,
dass die Leute dies von einer ägyptischen Königin
erwarteten. Ihr persönlicher Geschmack zeichnete sich eher
durch Bescheidenheit aus. Caesar trug jetzt eine schlichte Tunika
und eine Synthesis, und er hatte seinen goldenen Lorbeerkranz zur
Seite gelegt. Er war sehr müde, und man sah ihm jedes
Lebensjahr an, das er bereits hinter sich
hatte.   
    »Es hatte alles
damit zu tun, was Julia von Anfang an vermutet hat«, begann
ich meinen Bericht. »Mit dem Kampf der bedeutenden Frauen Roms darum,
wer Caesar beerben wird. Damit und mit deinem Plan, unseren
Kalender zu reformieren.«
    Caesar runzelte leicht
die Stirn. »Wie soll ich das denn zusammenbringen

    »Du hast die
Astronomen nach Rom geholt, und unter ihnen war Polasser. Gupta ist
auf eigene Faust hergekommen und hat sich den anderen
angeschlossen, weil er tatsächlich ein kundiger Astronom ist,
der nebenbei auch etwas von Astrologie versteht. Wie ich bereits
sagte, pflegt ein Schurke den anderen zu erkennen, und dann hat
sich den beiden auch noch der Schwindler Postumius angeschlossen.
Wenn drei solche Männer zusammen sind, dauert es nicht lange,
bis sie anfangen, irgendwelche Pläne auszuhecken. Als Erstes
haben sie den Trick mit dem Getreide ausprobiert. Fulvia war eine
Kundin von Polasser, und der hat sie Postumius zugeführt, der
sie wiederum dazu gebracht hat, mit den Getreidehändlern zu
reden und ihr Ansehen als Patrizierin dazu zu nutzen, diese zu
überzeugen, je nach Postumius' Ratschlag zu kaufen oder eben
nicht zu kaufen. Mit dieser Masche haben sie ein Vermögen
gemacht, aber es war ihnen nicht genug. Zu der Zeit hatte Polasser
sich hier in Rom bereits an das Spiel mit dem ganz großen
Geld herangewagt, und mit seinen Beziehungen zu den hochgeborenen
Damen der Stadt verfügte er über die entsprechenden
Verbindungen, um im großen Stil abzukassieren.« Ich
nippte an meinem Wein. »Zufällig besaß Fulvia das
Haus, das einmal Clodius gehörte. Sie ließ Gupta und
Ashthuva dort wohnen, während deren wesentlich
eindrucksvolleres Haus auf dem Janiculum gebaut
wurde.«      
    »Und genau dort
wurde Postumius getötet«, sagte Caesar. »War das
Fulvias Tat?«
    »Ich glaube
schon«, erwiderte ich. »Man kann einem Dieb nicht
vertrauen. Ich vermute, er hat versucht, sie um ihren Anteil der
Einnahmen bei den Getreidegeschäften zu bringen.« Ich
sah Julia an. »Du hast mit deiner Beobachtung richtiggelegen,
dass die Spuren dieser Folter von verletzter Patrizierehre
kündeten.«
    »War sie auch an
den anderen Betrügereien beteiligt?«, fragte
Caesar.
    »Das glaube ich
nicht«, erwiderte ich. »Sie haben sich ihrer bei der
Masche mit den Getreidehändlern bedient, aber sie war selbst
für Männer wie diese drei zu
unzuverlässig.«
    Caesar dachte eine
Weile nach. »Das Ganze ist es nicht wert, Antonius vor den
Kopf zu stoßen. Ich brauche ihn zu dringend.« Er
seufzte müde. »Sieh mich nicht so an, Decius Caecilius.
Eines Tages, falls du je einmal Diktator sein solltest, wirst du
jede Menge Dinge, die dir jetzt ungeheuer wichtig erscheinen, aus
einem ganz anderen Blickwinkel sehen.«
    »Und was ist mit
dem armen Demades?«, fragte Kleopatra. »Warum musste er
sterben?«
    »Wegen seiner
großen Lauscher«, sagte ich. »Er hasste Polasser
und hatte für die ganze Gruppe der Astrologen nur Verachtung
übrig. Er hat herumgeschnüffelt und versucht, so
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher