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Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel - Schartz, S: Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel

Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel - Schartz, S: Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel

Titel: Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel - Schartz, S: Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel
Autoren: Susan Schartz
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1 In Wut und Hitze
    Die Klimaanlage in dem gebrechlichen Taxi brummte laut. Der Tag neigte sich dem Ende zu. Im März eine solche Sonne zu erleben, diesen tiefblauen sizilianischen Himmel, damit hätte Nadja in der Frühe noch am wenigsten gerechnet. Fabio hatte sie kurzerhand zum Flughafen beordert, und hier waren sie nun, mit Umweg und Verspätung, aber immer noch am selben Tag, doch in einer anderen Welt. München mit seinem kühlen Winterausklang lag weit entfernt.
    Und Nadjas bisheriges Leben auch. Wieder einmal. Warum war sie auch nach Fabios Anruf gleich zum Flughafen gestürzt und hatte sich von ihm nach Sizilien einbuchen lassen! Zwischen Himmel und Erde hatte er ihr endlich seine Lebensgeschichte erzählt. Seit vielen Jahren war dies stets ein Streitpunkt zwischen ihnen gewesen, weil Nadja nichts über ihren Vater wusste und er ihr nie gesagt hatte, wie ihre Mutter gestorben war. Kein Wunder! Sie war gar nicht tot, sondern lebte hier auf Sizilien …
    Sie fuhren an einer grünen Landschaft vorbei, die sich gerade im beginnenden Frühling entfaltete. Für wenige Wochen würde Sizilien sich im Glanz wie einst als Kornkammer des lange versunkenen Römischen Reiches präsentieren, üppig und blühend. Doch schon im Mai würde die unbarmherzige Sonne den Boden austrocknen und die Pflanzen verbrennen. Bereits im Juni wurde das Korn geerntet, und dann gab es weitläufig nur noch dürre, goldfarbene Hügel, weites, staubtrockenes Wüstenland großer Farmen, über das Kühe und Pferde zogen.
    »Du … bist so still«, drang Fabios Stimme in Nadjas aufgewühlte Gedanken.
    Wie ein stürmisches Meer wogten ihre Gefühle auf und ab, hin und her gerissen zwischen überwältigender Freude, rasendem Zorn und allen Abstufungen dazwischen. Sobald sich ihr Herzschlag ein wenig beruhigte, baute sich im Kopf schon wieder ein Tsunami auf, wuchs zum kilometerhohen Strudel, der schließlich am Riff der Gefühle brach, über allem zusammenstürzte und es überspülte und ertränkte.
    »Ich kann jetzt nicht reden«, gab sie kurz angebunden zurück; sie wäre sonst in Tränen ausgebrochen. Damit musste sie allein fertig werden. In den vergangenen Stunden war genug geredet worden, zumindest von Fabio.
    Der einst
Fiomha der Elf
gewesen war. Ein Mann, dessen Ruhelosigkeit ihn in die Menschenwelt getrieben hatte, wo er wegen seiner Zweifel und Anteilnahme am Leben der Sterblichen eine Seele bekam. Und die Liebe seines Lebens fand. Jahrhundertelang trieb er zwischen den Welten dahin, immer auf der Suche nach ihr, der wandernden Seele, die zu seiner gehörte. Er hatte Venedig gegründet, die halbe Welt bereist, William Shakespeare zu
Romeo und Julia
inspiriert … Eine unglaublich fantastische Geschichte war vor Nadja ausgebreitet worden, die zu verarbeiten allein schon viele Tage in Anspruch nehmen würde. Vermutlich hatte Nadja bald viele Fragen dazu, wenn sich alles erst ein wenig setzen und sie sich wieder fassen konnte.
    Doch jetzt beschäftigte sie nur eines: ihre Mutter. Nadjas Schläfen pochten, und sie lehnte die heiße Stirn ans Fenster. Ein wenig nach draußen blicken, die Gedanken von sich schieben.
    Was für ein schönes Land. Der Großteil der Autobahn verlief auf Stelzen hoch über den Hügeln, wand sich wie ein riesiger Tausendfüßer, der sich gleichzeitig auf alle Füße gestemmt und den Körper hochgehoben hatte, zwischen den Bergen hindurch. Längst hatten sie die Küste hinter sich gelassen und fuhren Richtung Südosten, quer durch die Insel. Der Verkehr hielt sich in Grenzen, wie überhaupt das Leben außerhalb von Palermo um zwei Gänge zurückgeschaltet verlief. Es war ländlich und still, keine Raserei, keine Hektik. Selbst in der kurzen Zeit hatte Nadja das bereits feststellen können. In den vergangenen Jahren hatte sie sich mehrmals überlegt, hierher zu fahren; nicht nur wegen des Sightseeings, sondern auch, um nach den Eltern ihrer Mutter zu forschen. Selbst wenn sie nicht mehr gelebt hätten, es wäre ein Stück Vergangenheit gewesen, an dem ihre Mutter teilgehabt hatte.
    Und nun …
    Fabio beugte sich vor Richtung Fahrer. »Wie lange brauchen wir noch bis Enna?«
    »Halbe Stunde vielleicht, Signore. Wollen Sie dort übernachten?«
    »Ja, wir fahren morgen weiter nach Taormina.«
    »Oh! Ja, das ist noch weit, zu weit für heute. Es wird bald dunkel, da sollte man essen gehen und die milden Nächte genießen, solange es möglich ist. Bevor die Sonne das Land verdampft.«
    Nadja richtete sich auf. »Aber ich
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