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Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel - Schartz, S: Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel

Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel - Schartz, S: Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel

Titel: Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel - Schartz, S: Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel
Autoren: Susan Schartz
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attraktiven Vater nachschauten.
Wenn die wüssten!
Stolz drückte sie sich noch fester an ihn. Daraufhin lachte er leise, und das war gut so.
    Es fühlte sich seltsam an, mit dem Vater ein Zimmer zu teilen. Nadja kam sich auf einmal wieder wie das Kind von einst vor, das ein paar Tage verreist war. Fabio hatte damals anscheinend nie geschlafen, denn immer, wenn das kleine Mädchen aufgewacht war, stand oder saß er am Fenster und sah nach draußen. »Ich beschütze dich«, hatte er jedes Mal gesagt, wenn sie ihn gefragt hatte, warum er das tat.
    Wie würde es diesmal sein? Nadja jedenfalls fielen prompt die Augen zu. Sie kuschelte sich gähnend ins Bett und war kurz darauf eingeschlafen. Als sie irgendwann aufwachte, musste sie über den vertrauten Anblick lächeln. Fabios Silhouette zeichnete sich vor dem hereinfallenden Straßenlicht ab, sein Gesicht war halb beleuchtet. Als wäre keine Zeit vergangen und sie immer noch ein Kind. Seine Haare und sein Bart waren weiß geworden, doch sein Körper war nach wie vor so straff und schlank wie damals und seine Haltung unverändert. Wie ein Wächter stand er am Fenster und blickte hinaus.
    »Wir sind frei«, sagte sie in die Stille hinein.
    Er drehte den Kopf leicht zu ihr. »Ja – und damit Freiwild geworden. Einige meiner Feinde von damals leben noch – und auf dich hat Bandorchu ein Preisgeld ausgesetzt.«
    »Zumindest mein Leben ist dadurch nicht in Gefahr, nur meine Freiheit. Aber irgendwann musst du doch schlafen!«
    »Ich habe nie viel Schlaf gebraucht, Fiorellina. Aber ich werde schon nicht die ganze Nacht wach sein, nur solange es notwendig ist.«
    »Kannst du … irgendetwas spüren?«
    »Enna ist sehr abgeschieden, fern von allen Ley-Linien und bedeutenden Plätzen. Es scheint einer der wenigen
stillen
Orte zu sein, am Rande der Welten und neutral, von den Elfen eher gemieden. Ich bin ja auch zum ersten Mal hier. Muss an der Konstellation dieser beiden Berge liegen, sie verschlucken das Echo.«
    Nadja verstand kein Wort, aber das machte nichts. Es war wie immer, sie fühlte sich geborgen, und kein Ungeheuer lauerte unterm Bett. Sie drehte sich um, schloss die Augen und schlief weiter.
    Der Taxifahrer kam tatsächlich pünktlich, kaum zu glauben. Den Grund erfuhren sie gleich darauf: »Guten Morgen«, begrüßte er seine Gäste auf Deutsch. »Sie kommen aus Deutschland, ja? Ich habe dort zehn Jahre gearbeitet, bevor ich nach Sizilien zurückgegangen bin.«
    Er mochte Mitte dreißig sein, mit kurzen, gelockten schwarzen Haaren, Dreitagebart und lebhaften braunen Augen. Wie die meisten männlichen Sizilianer trug er ein Korallenhörnchen an einer goldenen Halskette, das gegen den bösen Blick helfen sollte. Verhext zu werden, zu vertrocknen oder zu sterben … das ging ja noch, das Leben war hart. Aber impotent zu werden, davor hatten sie alle panische Angst und sorgten dementsprechend mit den Hörnchen vor.
    Als er Nadja begrüßte, berührte er tatsächlich kurz und in einer völlig unbewussten Geste das Hörnchen. »Ich bin Claudio und fahre Sie nach Taormina.«
    »Vorher sollten wir über den Preis reden«, sagte Fabio, und Nadja ging umgehend auf Distanz – damit wollte sie nichts zu tun haben. Ihr Vater handelte leidenschaftlich gern, lautstark und gestenreich. Sie hatte es schon zu oft mitbekommen, zuletzt am Vorabend, und fand es jedes Mal aufs Neue peinlich. Ganz im Gegensatz zu den Sizilianern, denn tatsächlich mischten sich einige Passanten plötzlich in das Gefeilsche der beiden Männer ein, und dann ging es erst richtig los. Nach einer Weile dachte Nadja sich nichts mehr dabei, sondern wartete ab. Und tatsächlich löste sich die Versammlung, wo sich die Beteiligten soeben noch gegenseitig angeschrien und mit vielsagenden Gesten der Dummheit bezichtigt hatten, mit fröhlichem Lachen, Handschlag und wortreicher Verabschiedung auf.
    »Können wir dann endlich?«, fragte Nadja sichtlich genervt.
    Claudio berührte schon wieder sein Hörnchen, und Nadja bedauerte, dass sie nicht über richtigen Elfenzauber verfügte, um ihm gehörig eins auszuwischen. Immerhin öffnete er ihr die hintere Tür, und sie stieg ein, Fabio auf der anderen Seite. Dieses Auto, ein Fiat Croma II, war in neuwertigem Zustand, komfortabel, sauber und gepflegt. Sehr viel angenehmer als die Holperfahrt vom Vortag. Die voraussichtlichen dreieinhalb Stunden Reisezeit würden angenehm verlaufen.
    Riesige Oleander, die von Weiß über Rosa bis Dunkelrot in allen Schattierungen
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