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Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Titel: Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)
Autoren: Diana Gabaldon
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verbrennen«, sagte Grey höflich.
    Hals Augenbraue zuckte, jedoch nur kurz.
    »Aha«, sagte er trocken. »Bleibt jedoch die Frage, ob Fraser gewillt wäre, dir einen derartigen Dienst zu erweisen.«
    Grey stellte seinen Becher sorgfältig mitten auf den Tisch.
    »Nur wenn er davon ausgehen würde, dass ich ertrinke«, sagte er und verließ das Zimmer.

3
    Ein Ire, ein feiner Herr
    HELWATER 2. APRIL
    Jamie kleidete sich an und stieg in den Stall hinunter, um die Pferde mit Heu zu füttern. Dabei nahm er weder Notiz von der Dunkelheit noch von seinen kalten Händen und Füßen. Ein Ire. Ein feiner Herr .
    Wer zum Teufel konnte das sein? Und – falls dieser Ire existierte – was hatte er mit Betty zu tun? Er kannte eine ganze Reihe von Iren. Doch die feineren Herren unter ihnen waren Jakobiten, die mit Charles Stuart nach Schottland gekommen waren. Bei diesem Gedanke überzogen sich auch die wenigen Stellen seines Körpers, die bis jetzt noch nicht froren, mit Eiseskälte.
    Die Jakobiten waren Vergangenheit, genau wie der Teil seines Lebens, der mit ihnen in Zusammenhang stand.
    Doch immer mit der Ruhe. Was konnte ein solcher Mann von ihm wollen? Jamie war ein Kriegsgefangener, der seine restliche Strafe unter Ehrenwort abarbeitete und nicht einmal seinen eigenen, berüchtigten Namen benutzen durfte. Er war nicht besser gestellt als ein schwarzer Sklave, abgesehen davon, dass man ihn nicht verkaufen konnte und dass ihn niemand schlug. Hin und wieder wünschte er, jemand würde das versuchen und ihm so eine Ausrede liefern, um sich zu prügeln, doch er erkannte diese Sehnsüchte als Wunschtraum und schob den Gedanken beiseite.
    Außerdem … woher sollte irgendjemand, ob Jakobit, Ire oder Hottentotte wissen, wo er war? Erst in der vergangenen Woche hatte er einen Brief von seiner Schwester aus den Highlands bekommen, und sie hätte es doch mit Sicherheit erwähnt, wenn sich jemand nach ihm erkundigt hätte, erst recht ein Ire.
    Die Atmosphäre im Stall änderte sich jetzt, und graues Licht sickerte durch die Ritzen in den Wänden. Die Dunkelheit schwand dahin und mit ihr die nächtliche Illusion von Freiheit und Geräumigkeit, denn nun wurden die verschmutzten Bohlen seines Gefängnisses sichtbar.
    Am Ende der Stallgasse stellte er die Heugabel beiseite, vergewisserte sich mit einem hastigen Blick, dass weder Hanks noch Crusoe schon im Stall waren, und stahl sich in die leere Abfohlbox.
    Er atmete langsam aus, so wie er es auf der Jagd tun würde, und atmete noch langsamer ein, die Nasenlöcher geweitet, um eine Duftspur aufzufangen. Doch in der Box hing nur der Duft des Heus aus dem letzten August, hinter der Wand der Geruch nach frischem Pferdemist und Pferdeatem, der nach süßem Mash roch. Das Heu war zerwühlt und an einigen Stellen zertrampelt. Er konnte sehen, wo er letzte Nacht gelegen hatte – Röte stieg ihm ins Gesicht –, und vielleicht noch eine Stelle in der Ecke, an der möglicherweise jemand gestanden hatte.
    Kein Wunder, dass ihn der Mann unter den Umständen nicht angesprochen hatte. Er hustete. Wenn er denn da gewesen war, und Jamie hoffte sehr, dass es nicht so gewesen war.
    Ire. Ein Herr aus Irland . Der einzige Zusammenhang, der ihm einfiel … Seine Hände ballten sich zu Fäusten, als ihm dieser Gedanke kam, und er spürte den Rückstoß eines Schlags in seinen Fingerknöcheln. Lord John Grey. Er hatte für Lord John einen Iren – oder zumindest dessen Fährte – ausfindig gemacht, aber das hier konnte doch gewiss nichts mit Greys Problem zu tun haben.
    Er hatte Grey seit über einem Jahr nicht mehr gesehen, und mit etwas Glück würde er ihn auch nie wieder zu Gesicht bekommen. Grey war der Gefängnisverwalter von Ardsmuir gewesen, als Jamie dort eingekerkert war, und er hatte dafür gesorgt, dass Jamie nach Helwater kam, da die Familie Dunsany zu seinen alten Freunden zählte. Grey hatte ihn einmal pro Vierteljahr besucht, um sich nach ihm zu erkundigen, und ihr Verhältnis hatte allmählich zivile Züge angenommen, mehr allerdings nicht.
    Dann hatte ihm Grey eine Abmachung vorgeschlagen: Wenn sich Jamie per Brief bei seinen jakobitischen Bekannten im Ausland nach einer Angelegenheit erkundigte, die für Grey von Bedeutung war, würde Grey dafür sorgen, dass Jamie offen an seine Familie in den Highlands schreiben und Post von ihr bekommen durfte. Jamie hatte eingeschlagen und die gewünschten Erkundigungen eingezogen. Er hatte vorsichtig formulierte Informationen erhalten, die darauf
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