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Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Titel: Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)
Autoren: Diana Gabaldon
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hindeuteten, dass der Mann, den Lord John suchte, möglicherweise ein irischer Jakobit war – einer jener Stuart-Anhänger, die sich die Wildgänse nannten.
    Er wusste nicht, wozu Grey diese Information verwendet hatte – falls überhaupt. Bei ihrem letzten Zusammentreffen waren Worte zwischen ihnen gefallen, die … Er schluckte die Erinnerung hinunter und griff wieder nach seiner Heugabel, die er heftig in den Heuhaufen stieß. Wer auch immer Bettys Ire sein mochte, er konnte nichts mit John Grey zu tun haben.
    WIE ES DIE LAUNEN DES Frühlingswetters mit sich brachten, war der Tag weniger heraufgedämmert, als dass es vielmehr einfach aufgehört hatte, Nacht zu sein. Nebel lag in großen, schmuddeligen Bänken auf den Hügeln über Helwater, und der kalte Himmel war gefärbt wie Blei. Jamies rechte Hand schmerzte. Vor langer Zeit hatte er dort ein gutes Dutzend Knochenbrüche erlitten, und jeder einzelne davon teilte ihm jetzt unter durchdringenden Schmerzen mit, dass es regnen würde.
    Nicht, dass man ihm das hätte sagen müssen; abgesehen von der stahlgrauen Farbe des Lichts lag ihm die Feuchtigkeit schwer in den Lungen, und der Schweiß kühlte ihm auf der Haut ab, ohne je zu trocknen. Er arbeitete wie ein Automat; in Gedanken an zweierlei Orten, die sich beide nicht dort befanden, wo sein Körper war.
    Ein Teil seiner Gedanken drehte sich um Betty. Er musste mit dem kleinen Weibsbild sprechen, vorzugsweise an einem Ort, an dem sie ihm nicht leicht entwischen konnte.
    Die Kammerzofen aßen normalerweise gemeinsam mit der Haushälterin in deren Wohnzimmer, statt sich zu den niederen Bediensteten in der Küche zu gesellen. Er konnte das Haus nicht weiter als bis zur Küche betreten – jedenfalls nicht offen. Er hielt einen Moment inne, die Heugabel in der Hand, und fragte sich, was wohl geschehen würde, wenn er sich hineinstahl und erwischt wurde. Was konnte ihm Lord Dunsany antun? Man konnte ihn ja schließlich nicht entlassen.
    Dieser aberwitzige Gedanke ließ ihn auflachen, und er machte sich besser gelaunt wieder an seine Arbeit – und an seine Überlegungen.
    Nun, die Kirche vielleicht. Die Dunsanys waren Anglikaner und gingen in St. Margaret, der Dorfkirche von Ellesmere, zur Messe. Sie fuhren mit der Kutsche, und Betty fuhr normalerweise gemeinsam mit Lady Dunsany und mit Lady Isobel, ihrer Herrin. Er war Kriegsgefangener auf Ehrenwort; ohne Lord Dunsanys Erlaubnis konnte er keinen Fuß über die Grenzen von Helwater setzen – doch die große Kutsche, die von vier Pferden gezogen wurde, benötigte zwei Kutscher, und Jamie war der einzige Stallknecht, der mehr als ein Gig fahren konnte.
    Aye, das würde vielleicht gehen; er würde sehen. Wenn es ihm gelang, sich Betty bis auf Armeslänge zu nähern, konnte er ihr vielleicht eine Notiz zustecken, um sie zu einem Gespräch außerhalb des Hauses aufzufordern. Der Himmel allein wusste, was er dann zu ihr sagen würde, doch ihm würde schon etwas einfallen.
    Natürlich konnte er eine solche Notiz auch beim Frühstück einem der Küchenmädchen anvertrauen, doch je weniger Leute mit dieser Sache zu tun bekamen, desto besser. Er würde es zuerst selbst versuchen.
    Nachdem dieser vorläufige Entschluss gefallen war, blieb er stehen, um sich das Gesicht mit dem schmierigen Handtuch abzuwischen, das über der Kleietonne hing, und widmete sich wieder Bettys irischem Herrn.
    Existierte er überhaupt? Und wenn ja, was zum Teufel wollte er von Alex MacKenzie? Es sei denn natürlich, dass es gar nicht Alex MacKenzie war , sondern stattdessen Jamie Fraser, den er …
    Dieser Gedankengang wurde durch einen hastigen Aufprall im Keim erstickt, und Hanks erschien am Fuß der Leiter. Sein Gesicht war gelb, und er stank erbärmlich.
    »Hallo Mac«, sagte er um einen kameradschaftlichen Ton bemüht. »Tust du mir einen Gefallen?«
    »Aye. Was denn?«
    Hanks brachte ein gespenstisches Lächeln zuwege.
    »Willst du denn nicht erst wissen, was es ist?«
    »Nein.« Was er wollte, war, dass Hanks verschwand, und zwar sofort. Der Mann stank, als wäre er im Inneren tot, und die Pferde in seiner Nähe scharrten und schnaubten angewidert.
    »Oh.« Hanks rieb sich mit zitternder Hand das Gesicht. »Nichts Großes. Nur … kannst du meine Pferde auf die Weide bringen? Ich bin nicht …« Er ließ erschlafft die Hand sinken, und damit war alles darüber gesagt, was Hanks nicht war.
    Ein Windstoß wehte kalt unter dem Stalltor herein. Er roch nach dem kommenden Regen und fegte Stroh
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