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Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Titel: Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)
Autoren: Diana Gabaldon
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Claire, seinem Sohn William und Jack Randall.
    Jamie erhob sich von seinem Felsen, weil ihn das dumpfe Gefühl überkam, dass er besser stehen sollte, wenn er auch nicht wusste, ob ihm das half, auf alles gefasst zu sein, oder ob es der beginnende Fluchtinstinkt war. So oder so fühlte er sich im Stehen wohler.
    »Oder«, korrigierte Quinn, »weniger Culloden als vielmehr unser Ziel, falls du verstehst.«
    »Ich würde sagen, das läuft auf das Gleiche hinaus«, sagte Jamie und versuchte erst gar nicht, seinen gereizten Unterton zu unterdrücken. »Aus und vorbei.«
    »Aber, aber, genau da irrst du dich«, sagte Quinn und zeigte mit seinem knochigen Finger auf ihn. »Obwohl du natürlich schon lange keine Kontakte mehr hast.«
    »Das stimmt, aye.«
    Quinn schenkte seinem gereizten Tonfall nach wie vor keinerlei Beachtung.
    »Es mag ja sein, dass dieses Ziel in Schottland ein paar Rückschläge hinnehmen musste …«
    »Rückschläge!«, rief Jamie aus. » Rückschläge nennst du das, was sich in Drumossie ereignet hat?«
    »… aber in Irland ist es quicklebendig.«
    Im ersten Moment starrte Jamie ihn verständnislos an, dann begriff er, was der Mann da sagte.
    »Himmel.«
    »Ah, dachte ich’s doch, dass es dir das Herz erfreut, Junge«, sagte Quinn, der es vorzog, Jamies Ausruf als Hallelujaruf zu interpretieren, nicht als Ausdruck des Grauens. Er lächelte, und seine Zungenspitze lugte kurz aus seiner Zahnlücke hervor.
    »Wir sind eine ganze Gruppe. Hat Betty nicht weitergesagt, was ich ihr aufgetragen hatte, über den grünen Zweig?«
    »Doch, das hat sie, aber ich wusste nicht, was sie damit meint.«
    Quinn winkte ab.
    »Nun, es hat eine Weile gedauert, nach Culloden wieder auf die Füße zu kommen, aber jetzt läuft alles bestens. Ich möchte jetzt noch nicht ins Detail gehen, wenn es dir nichts ausmacht …«
    »Nicht das Geringste.«
    »… aber ich möchte sagen, dass eine Invasion geplant ist, vielleicht schon nächstes Jahr – haha! Jetzt sieh dir nur dein Gesicht an. Sprachlos, wie? Nun, das war ich auch, als ich davon erfahren habe. Aber es kommt noch mehr!«
    »O Gott!«
    Quinn beugte sich mit Verschwörermiene vor und senkte die Stimme – obwohl niemand da war, der ihn hätte belauschen können, abgesehen von einem Wanderfalken, der hoch über ihnen schwebte.
    »Und jetzt kommst du ins Spiel.«
    »Ich?!« Jamie wollte sich gerade wieder auf seinen Felsen sinken lassen, doch bei diesen Worten fuhr er erneut auf. »Bist du verrückt?«
    Er hatte die Frage zwar nicht rhetorisch gemeint, aber er erwartete auch keine bejahende Antwort, was sowieso gut war, denn er bekam keine.
    »Hast du schon einmal«, Quinn hielt inne, um seinen Blick auf der Suche nach unsichtbaren Beobachtern hin und her huschen zu lassen, »vom Cupán Druid riogh gehört?«
    »Nein. Ein Kelch …?«
    »Der Kelch des Druidenkönigs!«
    Jamie rieb sich das Gesicht und sank todmüde auf den Stein. »Quinn, es freut mich zu sehen, dass es dir gut geht, aber ich habe zu tun und …«
    »Oh, das hast du, Junge, in der Tat!« Quinn streckte ernst die Hand aus und legte sie Jamie auf den Unterarm. »Lass es mich erklären.«
    Er wartete nicht auf Jamies Erlaubnis.
    »Er ist ein uraltes Besitztum der irischen Könige, der Cupán . Ein Geschenk des Druidenhäuptlings an den König der Könige, vor so langer Zeit, dass niemand mehr weiß, wann es war.«
    »Oh, aye?«
    »Aber die Leute wissen noch davon; er taucht in den Legenden auf und ist ein machtvolles Symbol der Königswürde.« Die Hand auf Jamies Unterarm drückte fester zu. »Denk doch nur. Wie wäre es, wenn Prinz Tearlach nach Dublin reiten und vor dem Schloss mit seinen mächtigen Toren stehen würde, den Cupán hoch erhoben, während er Irland für seinen Vater beansprucht?«
    »Nun, wenn du mich fragst …«
    »Denk nur, Mann, die Menschen würden zu Tausenden von den Hügeln und aus den Mooren kommen! Es würden so viele sein, dass wir England so gut wie ohne Waffengewalt einnehmen könnten.«
    »Du hast die englische Armee doch gesehen …«, begann Jamie, doch er hätte genauso gut versuchen können, das Eindringen der Flut in die Mündung des Ness zu verhindern.
    »Und jetzt kommen wir zu dir !« Endlich ließ Quinn seinen Arm los, jedoch nur, um ihm mit Feuereifer den Finger in die Brust zu rammen.
    Jamie wich sacht zurück. »Zu mir?«
    »Nun, es ist so, wir haben den Kelch gefunden – er war zweihundert Jahre verschollen, und die Legende sagt, das Alte Volk hat ihn an sich
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