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Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Philippa Gregory
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und nach London zurückkehren, weil mein Zustand es gebietet, dann würden auch sie trachten, auf dem schnellsten Wege heimzukommen - so simpel ist das. Surreys Soldaten würden glauben, dass ich meine Zuversicht verloren hätte, dass ich nicht mehr an sie glaubte, dass ich die Niederlage bereits vorausahnte. Es gibt genug Gerüchte über die furchtbare Gewalt der Schotten - einhunderttausend wütende Highlander -, und es ist nicht nötig, dass ich ihnen den Kampfesmut nehme.
    Und außerdem: Wenn ich mein Königreich nicht für mein Kind erhalten kann, dann hat es wenig Sinn, dieses Kind zur Welt zu bringen. Ich muss die Schotten besiegen, ich muss ein tapferer Heerführer sein. Erst wenn diese Pflicht erfüllt ist, kann ich wieder Frau sein.
    Abends erhalte ich Nachricht von Surrey. Die Schotten haben auf einem Hügelkamm ihr Lager aufgeschlagen und sich in Gefechtsordnung in der Nähe eines Ortes namens Flodden formiert. Er schickt mir eine Karte der Gegend, darin sieht man das Lager der Schotten auf der Hügelkette, einem strategisch günstigen Platz. Nach einem Blick auf die Karte weiß ich, dass die englische Armee keine Chance hätte, wenn sie hügelan gegen die schwer bewaffneten Schotten stürmen wollte. Den schottischen Bogenschützen wären unsere Soldaten ein leichtes Ziel, und die Highlander würden die Übriggebliebenen niedermetzeln.
    »Sagt Eurem Herrn, er soll Späher ausschicken. Diese müssen die Schotten umgehen und eine Möglichkeit finden, wie wir von Norden aus angreifen können«, sage ich dem Boten, während ich die Karte studiere. »Mein Rat lautet, dass er einen Scheinangriff unternehmen soll, mit genug Männern, um die Schotten abzulenken. Doch den größeren Teil seines Heeres soll er abziehen und so tun, als wolle er nach Norden marschieren. Wenn er Glück hat, lockt er damit die Schotten von ihrem Hügel herunter, und es kommt zu einer offenen Feldschlacht. Ansonsten bleibt ihm die Möglichkeit, ihnen von Norden her in den Rücken zu fallen. Wie ist denn der Boden beschaffen? Er hat hier einen Bach eingezeichnet.«
    »Es ist sumpfiger Boden«, berichtet der Bote. »Wir könnten auf dem Vormarsch stecken bleiben.«
    Ich nage an meiner Lippe. »Es ist die einzige Möglichkeit, die ich sehe«, sage ich. »Richtet Eurem Herrn aus, dies sei ein Ratschlag, kein Befehl. Er ist der Kommandeur seiner Truppen, er muss selbst entscheiden. Aber sagt ihm, ich sei überzeugt, dass er die Schotten vom Hügel herunterlocken muss. Sagt ihm, dass eine Erstürmung des Hügels scheitern muss. Entweder er umgeht die Schotten und fällt ihnen in den Rücken, oder er muss sie von diesem Hügel locken.«
    Der Bote verneigt sich und geht. Hoffentlich schafft er es, Surrey meine Nachricht zu überbringen. Wenn dieser überzeugt ist, er könne den Hügel erstürmen und siegen, dann wird dies sein Ende sein. Nachdem der Bote mein Zelt verlassen hat, kommt eine meiner Hofdamen. Sie zittert vor Angst. »Was habt Ihr nun vor?«
    »Wir marschieren weiter nach Norden«, erwidere ich.
    »Aber sie können jederzeit angreifen!«
    »Ja, und wenn Surrey siegt, reiten wir nach London zurück. Aber wenn er verliert, stehen nur noch wir zwischen den Schotten und London.«
    »Und was tun wir dann?« Ihre Stimme ist nur noch ein Flüstern.
    »Sie besiegen«, sage ich schlicht.

 
 
10. S EPTEMBER 1513
 
    »Euer Gnaden!« Ein Junge stürzte in Katharinas Zelt und verbeugte sich hastig und ungeschickt. »Ein Bote ist da, mit Nachrichten von der Schlacht! Ein Bote von Lord Surrey.«
    Katharina wirbelte herum. Sie war noch nicht vollständig gerüstet, nur ein Schulterriemen ihrer Halsberge war befestigt. »Schick ihn herein!«
    Der Mann stand bereits im Zelt. An ihm haftete noch der Schmutz des Schlachtfeldes, doch sein Gesicht strahlte vor Glück über die Nachricht, die er zu überbringen hatte.
    »Ja?«, fragte Katharina atemlos.
    »Euer Gnaden haben gesiegt«, verkündete der Bote. »Der König von Schottland ist tot auf dem Felde geblieben und mit ihm zwanzig schottische Lords, Bischöfe, Earls und Äbte. Von dieser Niederlage wird sich Schottland nie wieder erholen. Die Hälfte seiner mächtigen Männer sind an einem einzigen Tage gefallen.«
    Katharina wurde abwechselnd bleich und rot. Sie fasste sich jedoch rasch. »Wir haben - gesiegt?«
    »Ihr habt gesiegt«, bestätigte der Mann. »Der Earl lässt ausrichten, dass die Soldaten, die Ihr mustern, ausbilden und bewaffnen ließet, genau das taten, was Ihr befohlen habt. Es
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