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Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Philippa Gregory
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eindeutiger als in unserer Hochzeitsnacht, dass ich ihm eine falsche Wahrheit vorgespielt hatte, dass ich nicht mehr Jungfrau gewesen war. Doch in zwanzig Jahren Ehe brachte er nur ein einziges Mal den Mut auf, mich dieser Lüge zu zeihen, und das war an ihrem Beginn. Jetzt und hier, vor diesem Gericht, baue ich darauf, dass er diesen Mut kein zweites Mal aufbringen wird.
    Ich trete also vor das Tribunal im Bewusstsein, dass meine Position nur von seiner Schwäche abhängt. Ich glaube, wenn wir uns von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen, wenn er gezwungen ist, mir in die Augen zu sehen, dann wird er nicht wagen zu behaupten, ich sei in unserer Hochzeitsnacht nicht mehr Jungfrau gewesen. Seine Eitelkeit wird ihm nicht erlauben zu sagen, dass ich Arthur vor ihm geliebt habe, mit wahrer Leidenschaft, und dass Arthur mich wiederliebte. Er wird nicht sagen, dass ich im Grunde immer noch Arthurs Ehefrau und Geliebte sei, bis zu meinem Tode, und dass deshalb die Ehe zwischen ihm und mir rechtmäßig aufgelöst werden könne.
    Ich glaube nicht, dass er den Mut besitzt, den ich habe. Wenn ich standhaft bleibe und die große Lüge noch einmal erzähle, dann wird er es nicht wagen, mir zu widersprechen.
    »Katharina von Aragón, Königin von England, tretet vor das Gericht«, wiederholt der Gerichtsdiener stupide, während das versammelte Tribunal beim Knall der zuschlagenden Türen zusammenfährt und erst jetzt erkennt, dass ich bereits anwesend bin und wie ein tapferer Kämpfer vor dem Thron stehe.
    Sie rufen mich vor das Gericht, unter Nennung meiner rechtmäßigen Titel. Es war der Wunsch meines sterbenden Mannes, der Wunsch meiner Mutter und Gottes Wille, dass ich Königin von England werden sollte, und für sie und für das ganze Land bin und bleibe ich Königin, bis in alle Ewigkeit.
    »Katharina von Aragón, Königin von England, tretet vor das Gericht!«
    Das bin ich. Das ist mein Augenblick. Das ist mein Schlachtruf.
    Ich trete vor.

 
 
A NMERKUNG DER A UTORIN
 
    Einen Roman über Katharina von Aragón zu schreiben, war eine höchst faszinierende und bewegende Aufgabe, eine Reise vom Leben der jungen Katharina bis zu dem Mysterium der großen Lüge, die sie ersann und ein Leben lang aufrechterhielt.
    Dass es sich um eine Lüge handelte, ist meiner Meinung nach die plausibelste Erklärung. Denn ich bin überzeugt, dass ihre Ehe mit Arthur vollzogen wurde. Offensichtlich glaubten das auch Katharinas Zeitgenossen; erst, als Doña Elvira nach Arthurs Tod auf der Jungfräulichkeit ihrer Herrin beharrte und Katharina zurzeit des Scheidungsverfahrens das Gleiche aussagte, fing man an, den Vollzug der Ehe zu bezweifeln. Spätere Historiker, die Katharina bewunderten und ihre Aussage gegen die Heinrichs stellten, fügten ihre Lüge in den historischen Kontext ein, in dem wir sie heute finden.
    Die große Lüge Katharinas war zwar der Ausgangspunkt meines Buches, doch die wirkliche Überraschung bei meinen Recherchen war das Leben der Catalina von Spanien. Ich reiste nach Granada, um mehr über das Spanien Isabellas und Ferdinands zu erfahren, und kehrte von Respekt erfüllt heim. Meine Hochachtung galt sowohl dem Mut dieser beiden Monarchen als auch der Kultur, die zu vernichten sie sich geschworen hatten: dem freisinnigen und bewundernswerten Reich der Muslime in Spanien, Al-Andalus. Ich habe versucht, diesen fast vergessenen Europäern in meinem Buch eine Stimme zu verleihen und uns Heutigen, die wir vielfach mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben, einen Begriff der convivencia zu vermitteln - des friedlichen, von gegenseitigem Respekt geprägten Zusammenlebens von Juden, Muslimen und Christen im gleichen Land.

 
 
E INE B EMERKUNG ZU DEN G EDICHTEN
 
    Alas, Alhama! (dt. Der Sturm von Alhama), Riders gallop through the Elvira gate ... (dt. Reiter stürmen durchs Elvira-Tor ...) und There was crying in Granada (dt. Wie sie weinen in Granada ...) sind traditionelle Lieder, die (in englischer Sprache) in Francesca Claremonts Catherine of Aragón zitiert werden (siehe Literaturliste) 1 .
 
    A palm tree stands in the middle of Rusafa (dt. Inmitten von Rusafa sah ich eine Palme) ist ein Gedicht von Abd al-Rahman, ins Englische übersetzt von D. F. Ruggles und zitiert in Menocal: The Ornament of the World (siehe Literaturliste).
 
    Die folgenden Werke haben sich als höchst hilfreich für den Hintergrund meines Romans erwiesen:
 
    Bindoff, S.T.: Pelican History of England: Tudor England. Penguin,
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