Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heisse Liebe in eisiger Nacht

Heisse Liebe in eisiger Nacht

Titel: Heisse Liebe in eisiger Nacht
Autoren: C Cross
Vom Netzwerk:
1. KAPITEL
    John Taggart Steele stand bewegungslos im Schatten der hoch aufragenden immergrünen Bäume.
    Schneeflocken wirbelten in der eisigen Luft um ihn herum, von einem launischen Windstoß hoch über ihm von den Baumkronen gefegt. Taggart kniff die Augen vor der Oktobersonne zusammen und hob das Fernglas an, um es auf die Berghütte zu richten, die etwa fünfhundert Meter entfernt auf einer Lichtung stand. Gleich darauf vibrierte sein Handy. Er nahm es vom Gürtel und sah auf das Display. Der Anruf kam aus dem Büro von „Steele Security“ in Denver. Er drückte auf den Knopf. „Ja?“
    „Sieht aus, als wäre sie’s wirklich.“ Die Stimme seines Bruders Gabriel verriet weder Ärger über die schroffe Begrüßung noch Zufriedenheit darüber, endlich die lange erwartete Information zu liefern. Wie immer klang er einfach nur ruhig und gelassen.
    Taggart sagte nichts, sondern wartete ab.
    „Der Wagen wurde kürzlich auf den Namen Susan Moore registriert. Der vorige Besitzer ist ein Student aus Laramie, der sagt, er hätte den Wagen vor drei Wochen an eine Kellnerin in der Bar verkauft, die er oft besucht. Seine Beschreibung von ihr passt haargenau auf Genevieve Bowen. Sie sei ein ‚wirklich süßes kleines Ding‘. Sie bezahlte in bar und vertraute ihm an, dass sie in die Südstaaten fahren wolle, um ihren kranken Großvater zu besuchen.“
    „Laramie?“
    Gabriel schien zu ahnen, was Taggart dachte. „Ja. Als sie Flagstaff verließ, bewegte sie sich in Richtung Denver, nicht davon weg. Völlig unerwartet und völlig unlogisch.“ Es folgte eine Pause, dann fügte er nachdenklich hinzu: „Eine verdammt gute Strategie.“
    So würde Taggart, der die gerissene Miss Genevieve Bowen nun schon seit fast drei Monaten verfolgte, es nicht unbedingt nennen. Trotzdem unterdrückte er die rüde Bemerkung, die ihm in den Sinn kam, genauso wie auch seine für ihn völlig uncharakteristische Ungeduld. Gefühle hatten in seinem Beruf keinen Platz. Zur Arbeit, die er und seine Brüder mit der „Steele Security“ in Denver erledigten, gehörten Rettungsaktionen für Geiseln und das Auffinden von Flüchtlingen ebenso wie der Schutz und die Bewachung wichtiger Persönlichkeiten. Kreatives Denken, eine gute Analysefähigkeit jeder Situation und Risikobereitschaft waren nur einige von Taggarts Stärken.
    Innere Gelassenheit, Unvoreingenommenheit und professionelle Distanz hielt er für unerlässliche Voraussetzungen in diesem Beruf. Seiner Auffassung nach sollte man es in Stein meißeln – selbst wenn sein Bruder Dominic vor Kurzem ein reiches Mädchen aus den besten Kreisen aus den Klauen eines rücksichtslosen Diktators auf einer karibischen Insel befreit und dann geheiratet hatte.
    Er lenkte den Blick von der Hütte auf den uralten Ford, der davor geparkt war. Nur weil es der gesuchte Wagen war, bedeutete das nicht unbedingt, dass es sich hier wirklich um Genevieve Bowen handelte. Es gab immer noch eine, wenn auch kleine Möglichkeit, dass sie es geschafft hatte, ihm wieder zu entwischen, wie sie es schon dreimal vorher getan hatte, indem sie den jeweiligen Wagen an eine bedürftige junge Frau verschenkt hatte.
    Doch daran glaubte Taggart dieses Mal nicht. Und das nicht nur, weil sein Instinkt ihm sagte, dass er endlichGlück haben würde. Nein, dieses Mal hatte er sie tatsächlich selbst gesehen, als sie vom Parkplatz eines Lebensmittelladens in einem Vorort von Kalispell fuhr, als wäre nichts geschehen.
    Die Tür der Hütte öffnete sich.
    „Es tut sich was“, sagte Taggart zu Gabriel. „Ich rufe nachher zurück.“ Ohne auf eine Antwort zu warten, unterbrach er die Verbindung und setzte wieder das Fernglas an, gerade als eine Frau auf die Veranda trat, die die Hütte umgab.
    Ganz langsam ließ Taggart den Blick über sie gleiten, von ihren Schaffellstiefeln über ihre schlanken Beine, die in Jeans steckten, dann zum praktischen grünen Parka und schließlich zu ihrem Gesicht.
    Überrascht stellte er fest, dass er den Atem angehalten hatte, und stieß die Luft aus. Es gab keinen Zweifel: Sie war es. Nach den vielen Wochen, in denen er sie verfolgt, mit ihren Freunden gesprochen und ihr Foto herumgezeigt hatte, war ihm ihr Gesicht so vertraut geworden wie sein eigenes – ihre vollen Lippen, die gerade kleine Nase, die großen dunklen Augen und das leicht eckige Kinn. Das glänzende braune Haar, das sie früher zu einem dicken Zopf geflochten hatte, der ihr bis zur Taille reichte, war jetzt kurz geschnitten, und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher