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Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Philippa Gregory
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aus. »Ich reite mit meinem Heer nach Norden, um die Schotten am Überschreiten der Grenze zu hindern. Wenn sie durchbrechen, werden wir kämpfen. Und wenn wir die Oberhand gewinnen, werden wir so lange kämpfen, bis wir sie besiegt haben.«
    »Aber was wird jetzt aus uns?«
    Ich muss über meine Damen schmunzeln. »Drei von euch kommen mit, um mir Gesellschaft zu leisten. Ihr Übrigen bleibt hier«, bestimme ich. »Wer in London bleibt, fertigt weiterhin Standarten an und präpariert Wundbinden, die an mich geschickt werden. Und haltet ja die Disziplin aufrecht«, sage ich streng. »Diejenigen, die mit mir kommen, werden sich verhalten wie Soldaten im Felde. Ich will keine Klagen hören!«
    Wieder erhebt sich ein Sturm der Bestürzung, aber ich achte nicht darauf, sondern wende mich zur Tür. »Maria und Margaret, kommt mit«, sage ich.
    Das Heer hat vor dem Palast Aufstellung genommen. Langsam reite ich die Reihen ab, streife mit den Augen dieses Gesicht, dann das nächste. Ich habe zugesehen, wie meine Eltern es machten. Vater sagte, jeder Soldat müsse auf diese Weise eine Wertschätzung erfahren, er wolle sich als Einzelwesen betrachtet wissen, als wesentliches Element des Heeres. Meine Soldaten sollen spüren, dass ich jeden Einzelnen von ihnen angesehen habe, dass ich jeden Einzelnen von ihnen kenne. Und sie sollen mich sehen, ganz nah. Als ich an jedem der Fünfhundert vorbeigeritten bin, begebe ich mich wieder nach vorn und nehme den Helm ab, damit sie mein Gesicht sehen können. Ich bin keine spanische Prinzessin mehr, deren Haar und Antlitz unter einer Mantilla verborgen sind. Ich bin nun eine mutige englische Königin mit unverschleiertem Gesicht. Ich erhebe meine Stimme, damit alle mich hören.
    »Männer von England«, sage ich. »Wir werden gegen die Schotten kämpfen, und keiner von uns wird wanken oder weichen. Wir werden nicht ruhen, bis der letzte Gegner geschlagen ist. Gemeinsam werden wir sie besiegen, denn wir tun Gottes Werk. Nicht wir haben diesen Streit vom Zaun gebrochen, sondern der verruchte Jakob von Schottland, indem er seinen eigenen Vertrag brach und seine englische Ehefrau kränkte. Dies ist ein gottloser Überfall, den der Papst höchstpersönlich verurteilt hat, denn er verstößt gegen das Gesetz Gottes. König Jakob hat diesen Krieg seit Jahren geplant. Wie ein Feigling hat er auf den Zeitpunkt gewartet, an dem wir angreifbar sein würden. Aber er hat sich verrechnet, denn wir sind stärker geworden. Wir werden diesen ketzerischen König besiegen. Wir werden ihn schlagen. Dies gelobe ich euch, denn ich kenne den Willen Gottes. Er ist auf unserer Seite. Und ihr könnt sicher sein, dass Gott stets die beschützt, die ihre Heimat verteidigen.«
    Ein Beifallssturm erhebt sich. Ich lächele siegesgewiss erst zur einen, dann zur anderen Seite, damit alle sehen können, wie mich ihr Mut freut. Damit alle sehen, dass ich keine Angst habe.
    »Gut. Vorwärts marsch!«, sage ich schlicht zu dem Kommandeur an meiner Seite, und das Heer macht kehrt und verlässt den Paradeplatz.
 
***
 
    Während Katharinas Verteidigungstruppen unter dem Kommando des Earls of Surrey nordwärts marschierten und auf dem Wege weitere Soldaten rekrutierten, ritten Eilboten nach London und brachten der Königin die Nachricht, die sie bereits erwartet hatte: Jakobs Armee hatte die schottische Grenze überschritten und drang nun durch das Hügelland im Norden vor, wobei sie auf dem Vormarsch Soldaten in ihren Dienst presste und Proviant stahl.
    »Ein Grenzüberfall?«, fragte Katharina hoffnungsvoll, wusste aber, dass es sich um Ärgeres handelte.
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Mein Herr hat mir aufgetragen, Euch zu sagen, dass der französische König dem schottischen König die Anerkennung versprochen hat, wenn er uns besiegt.«
    »Die Anerkennung? Wozu?«
    »Die Anerkennung als König von England.«
    Er hatte erwartet, sie werde vor Zorn oder Angst aufschreien, doch Katharina nickte nur, als gäbe es Wichtigeres zu bedenken.
    »Wie viele Soldaten?«, fragte sie.
    Wieder schüttelte der Mann den Kopf. »Das kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen.«
    »Was schätzt Ihr denn?«
    Er betrachtete die Königin forschend, sah die Sorge in ihren Augen und zögerte.
    »Sagt mir die Wahrheit!«
    »Ich fürchte, an die sechzigtausend, Euer Gnaden, und vielleicht noch mehr.«
    »Wie viele mehr? Was schätzt Ihr?«
    Wieder zögerte der Mann. Katharina erhob sich und trat ans Fenster. »Ihr müsst mich nicht schonen«, sagte
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