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Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Philippa Gregory
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Königspaares ritten die Standartenträger, und wenn die Menschen den Granatapfel der Königin und die Rose des Königs erblickten, riefen sie »Gott segne unseren König!« und »Gott erhalte die Königin!« Wenn sie eine Stadt verließen, gefolgt von den marschierenden Soldaten, drängten sich die Dörfler wohl eine Meile lang zu beiden Seiten der Straße, um sie zu sehen, und streuten Rosenblätter und Rosenknospen vor die Pferdehufe. Sämtliche Soldaten trugen eine Rose an Aufschlag oder Hut, und sie sangen zum Takt des Marsches anstößige alte Spottlieder - und hin und wieder Balladen, die Heinrich gedichtet hatte.
    Die Reise nach Dover dauerte fast zwei Wochen, doch die Zeit war nicht verschwendet, denn in jedem noch so kleinen Dorf nahmen sie Proviant auf und musterten weitere Soldaten an. Jeder Engländer wollte Teil des Heeres sein, das sein Heimatland gegen Frankreich verteidigen sollte. Das ganze Land war sich einig in seinem Rachedrang gegen die Franzosen. Und das ganze Land war zuversichtlich, dass der junge König seine Armee zu einem glorreichen Sieg führen würde.
 
***
 
    Ich bin glücklicher, und das wissentlich, als jemals seit dem Tode meines Sohnes. Ich bin glücklicher, als ich es für möglich gehalten hätte. Während wir feiernd, tanzend und marschierend durch England ziehen, kommt Heinrich jede Nacht in mein Bett; er ist mein, in Gedanken und Worten und Werken. Er geht auf einen Feldzug, den ich für ihn arrangiert habe, und ist somit von der eigentlichen Gefahr abgelenkt, der ich mich zu stellen habe. Er denkt keinen Gedanken und sagt kein Wort, ohne sie mit mir zu teilen. Ich bete, dass wir eines Nachts in der erhitzten Spannung, die einen vor einem Feldzug befällt, ein neues Kind zeugen werden, einen neuen Knaben, eine weitere Rose für England, einen Thronfolger wie Arthur.
 
***
 
    Dank Katharinas und Thomas Wolseys Bemühungen war der Zeitplan für die Einschiffung genau festgelegt. Dieser englischen Armee sollte es nicht passieren, dass sie untätig warten musste, während lebensnotwendige Güter in letzter Minute an Bord geschafft werden mussten. Heinrichs Flotte aus vierhundert prächtigen Schiffen mit flatternden Bannern lag bereit, um die Truppen nach Frankreich zu bringen. Das Schiff des Königs leuchtete golden, an seinem Heck dräute ein roter Drache. Die königliche Garde in ihrer neuen Livree in den Tudor-Farben Grün und Weiß, mit Zechinen besetzt, nahm am Kai Aufstellung, die beiden mit Gold beschlagenen Rüstungen fanden sich an Bord, sicher verpackt, und Heinrichs eigens für den Krieg ausgebildete Schimmel standen in ihren Boxen. Alles war so sorgfältig vorbereitet worden wie das aufwendigste Maskenspiel bei Hofe: Katharina wusste, dass viele der jungen Männer sich auf den Krieg freuten wie auf ein höfisches Fest.
    Alles war somit vorbereitet, damit Heinrich sich einschiffen und gen Frankreich in See stechen konnte. Nun nahm er am Strande von Dover mit einer schlichten Zeremonie das große Siegel des Staates und setzte vor aller Augen Katharina als Regentin an seiner Statt ein, als Oberhaupt des Reiches und Befehlshaberin des englischen Heeres für die Heimatverteidigung.
 
***
 
    Ich achte darauf, dass ich ernst und feierlich blicke, als er mich zur Regentin ernennt, ich küsse seine Hand, und dann küsse ich ihn auf den Mund, um ihm gute Reise zu wünschen. Doch als sein Schiff von Barken ins Schlepptau genommen und langsam aus dem Hafen gezogen wird, als es schließlich die Segel entfaltet, bis der Wind sie bläht, und sich auf den Weg nach Frankreich macht, könnte ich vor Freude laut singen. Ich weine nicht um meinen Ehemann, der fortsegelt, denn er hat mir alles gegeben, was ich ersehnt habe. Nun bin ich mächtiger als die Prinzessin von Wales, mächtiger als die Königin von England: Ich bin nun das Oberhaupt des Reiches, die Befehlshaberin der Armee. Ja, dies ist nun mein Land, und ich bin die alleinige Herrscherin.
    Und das Erste, was ich tun werde, ist, die Schotten zu besiegen.
 
***
 
    Sobald Katharina in Richmond eintraf, erteilte sie dem jungen Thomas Howard den Befehl, Kanonen aus dem Arsenal des Towers zu holen, gemeinsam mit der englischen Flotte in See zu stechen und über Newcastle hinaus zu segeln, um die Grenze gegen die Schotten zu verteidigen. Thomas Howard war kein Admiral, wie sein Bruder einer gewesen war, aber er war ein zuverlässiger junger Mann, und die Königin glaubte, sich darauf verlassen zu können, dass er die
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