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Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Titel: Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes
Autoren: Arthur Schurig
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Kaiser. Damit war die Unabhängigkeit der neuen Kolonievon den Inseln, insbesondere von Kuba, von Anfang an erklärt. Als Cortes erkannte, daß Einzelne dazu neigten, nach Kuba zurückzukehren, zum mindesten in Verbindung mit dem Statthalter zu bleiben, vernichtete er kurzentschlossen seine Schiffe bis auf ein einziges kleineres. Damit hatte er den Rubikon überschritten, wie er in seiner Vorliebe für altrömische Erinnerungen und Vorbilder in zäsarischem Stolze selber zu sagen pflegte.
    Ehe aber der Zug in das Innere des Landes beginnen konnte, war es nötig, eine Operationsbasis zu gründen. So entstand zunächst die Villa Rica de la Vera Cruz, die alsbald in einer anliegenden kleinen Festung ihren Schutz erhielt. Diese erste Ansiedelung ist etwa 75 Kilometer nördlich vom heutigen Verakruz (Nueva Veracruz) zu suchen. Die Lage erwies sich im Laufe der Zeit als ungünstig, und man verlegte deshalb die Stadt an die Mündung des Antigua-Flusses, 45 Kilometer weiter nach Süden. Das ursprüngliche Vera Cruz geriet in Vergessenheit. Diese zweite Stadt war aber auch nicht das endgültige Verakruz und heißt nach Gründung der dritten Stadt (Nueva Veracruz) zum Unterschiede von dieser: Vera Cruz Vieja. Die drei Orte Verakruz, Alt-Verakruz und Neu-Verakruz werden in den geschichtlichen Darstellungen häufig nicht klar auseinandergehalten.
    Cortes war vom ersten Tage ab eifrigst bemüht, Nachrichten über das Land und seine Bewohner sowie über die politischen und militärischen Zustände einzuziehen, um eine richtige Vorstellung vom Ziele seiner Pläne zu gewinnen. Er erfuhr hierbei, daß König Montezuma das Küstenland erst unlängst in seine Gewalt gebracht hatte und daß die neuerdings unterworfenen Gebiete insgeheim danach trachteten, wieder unabhängig zu werden. Diese Erkenntnis veranlaßte den Feldherrn, sich mit dem Volke der Cempoallaner zu verbünden. Nachdem er dies erreicht hatte, verlegte er sein Hauptquartier nach deren Hauptstadt Cempoalla. Dieser heutzutage nicht mehr vorhandeneOrt, in dem die altmexikanische Kultur den Spaniern zum erstenmal entgegentrat, hatte damals etwa 30000 Einwohner. Die Zahl der kriegsfähigen Männer im Machtbereich der Stadt schätzt Cortes auf 50000. (Vgl. S. 82.) Cortes begnügt sich für seine Zwecke mit 400 Mann, die er mit den Grundbegriffen der spanischen Kriegskunst vertraut machte. Diese Hilfstruppe ist ihm allmählich zu einem nützlichen Teile seines kleinen Heeres geworden.
    Vier Monate nach der Landung, am 16. August 1519, begann, von Cempoalla (Stadt der zwanzig Wasser) aus, der Vormarsch gegen Temixlitan, wie Cortes die heutige Stadt Mexiko nennt. Sein Heer hatte folgende Stärke:
    500 Mann zu Fuß, darunter 40 Armbruster und 16 Schützen mit Hakenbüchsen, 15 Pferde, 400 Mann Hilfstruppen aus Cempoalla, darunter 40 Edelleute (als Geiseln), 10 schwere Geschütze, 4 leichte Geschütze (sogenannte Feldschlangen), etwa 200 indianische Träger, fünf bis sechs indianische Diener aus Kuba, 20 bis 30 Indianerinnen.
    In Verakruz blieben zurück: 150 Mann zu Fuß und zwei Reiter unter dem Befehl des Feldhauptmanns Juan von Escalante, eines dem Oberfeldherrn treuergebenen und tüchtigen Offiziers. Vermutlich war unter diesen 150 Mann eine beträchtliche Anzahl Kranker und Nichtfelddienstfähiger. Die Sümpfe bei Verakruz mit ihren giftigen Insekten hatten Opfer gefordert. Von den Soldaten und Seeleuten waren etliche bereits gestorben.
    Das spanische Fußvolk war mit Schwert und Schild ausgerüstet. Später, auf dem zweiten Vormarsch, führte Cortes eine besonders lange Pike ein. Armbruster und Büchsenschützen waren nur wenige da. Die Hauptwaffe der Reiter war die Lanze [8] .
    Vor dem Abmarsche hielt Cortes eine Ansprache an seine Soldaten »in honigsüßer Beredsamkeit«, wie Bernal Diaz erzählt, »die unsagbaren Eindruck machte«. Der Weg desspanischen Heeres ging durch die Tierra caliente, über Xalapa, durch den Paso del Obispo, am Nordhange des Cofre de Perote hin und durch die Sierra del Agua. Damit war das Tafelland (über 2400 m hoch) erreicht. Die Städte Teziutlan und Tlatlauquitepek wurden berührt.
    An letztgenanntem Ort, den Cortes Kaltamni nennt, will Bernal Diaz auf einem Platz neben der Hauptmoschee mehr denn hunderttausend Menschenschädel wohlaufgeschichtet gesehen haben. Mit der Hauptstadt war Kaltamni durch eine Poststraße verbunden, auf der Schnelläufer den Nachrichtendienst verrichteten.
    Hier verweilten die Spanier vier Tage. Nunmehr gab es zwei
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