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Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Titel: Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes
Autoren: Arthur Schurig
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August 1521 Mexikos Hauptstadt erstürmt wurde, gelang es dem Könige Guatemozin, aufeiner Barke durch die Rennschiffe der Belagerer zu kommen. Bald aber holte ihn der Schiffshauptmann Garcia von Holguin ein und nahm ihn samt dem Fürsten von Tezkuko und etlichen Edelleuten gefangen. Da Holguin unter dem Befehle des Obersten Gonzalo von Sandoval stand, erhob dieser alsbald Anspruch auf die Person des gefangenen Königs und gebot seinem Unterführer, ihn ihm auszuliefern. Er sei der Oberbefehlshaber aller spanischen Schiffe. Der Streit, der sich nun entspann, weil Holguin sich weigerte, ward erst durch den herbeigerufenen Generalkapitän geschlichtet, und zwar dadurch, daß Cortes an einen ähnlichen Streit aus der Geschichte der alten Römer erinnerte. In der Rede, die er bei dieser Gelegenheit gehalten hat, sagte er: »Als Sulla seinen Siegeseinzug in Rom hielt, führte er den Jugurtha an einem eisernen Halsband unter den Schaustücken seiner Beute dem Volke vor. Marius fand dies ungebührlich und meinte, niemand als er habe das Recht, dem Gefangenen Ketten anzulegen. Sulla hätte seine Erlaubnis dazu einholen und die erhaltene Genehmigung kundtun müssen, denn er (Marius) habe den Oberbefehl gehabt, und Sulla habe den Jugurtha auf seinen ausdrücklichen Befehl gefangengenommen. Aus diesem Streite sind langwierige Bürgerkriege zwischen Marius und Sulla entstanden. Die Frage aber, wem die Ehre von Jugurthas Gefangennahme gebührt, ist bis auf den heutigen Tag unentschieden geblieben.«
    Nicht nur aus dieser Begebenheit, sondern auch aus mancher anderen sind an Ferdinand Cortes Züge erkennbar, die an berühmte klassische Vorbilder erinnern. Die Vernichtung der Flotte bei Beginn des Vormarsches gemahnt an die gleiche – von Aurelius Viktor überlieferte – Tat des Kaisers Julian während seines Feldzuges gegen Persien im Jahre 363. Auch bei Thukydides steht ein ähnlicher Vorgang aus dem Beginne des Peloponnesischen Krieges.
    Daß Cortes lateinische Sprüche liebte, beweisen mehrereStellen in den Denkwürdigkeiten des Bernal Diaz. Auch im Berichte des Eroberers aus dem Jahre 1520 (S. 103) kommt ein lateinisches Sprichwort vor. Auf seiner Standarte stand der berühmte Fahnenspruch des Kaisers Konstantin: Hoc signo vinces!
    Der junge Cortes erhielt die erbetene väterliche Erlaubnis, und vermutlich hat er die folgenden Jahre irgendwie im Wirkungskreise des Soldatenlebens verbracht. Seine Fertigkeit im Reiten, Fechten und Schießen, vor allem aber seine spätere Meisterschaft in taktischen und strategischen Künsten als Feldherr in Neu-Spanien weist ganz entschieden auf eine regelrechte militärische Erziehung zurück.
    Um jene Zeit rüstete sich Kolumbus zu seiner vierten und letzten Fahrt nach der Neuen Welt (1502-1504). Verlockt vom geheimnisvollen Ruhme des großen Entdeckers, änderte der Siebzehnjährige seinen bis dahin heißen Wunsch, in das Heer des Gonzalo von Cordova einzutreten und dem Gran Capitano nachzueifern. Er ließ sich für ein Geschwader anwerben, das Nikolaus von Ovando ausrüstete, der damalige Statthalter auf Hispaniola (Haiti). Indessen verhinderten die Folgen eines galanten Abends, daß Cortes an Bord ging. Beim Überklettern einer Gartenmauer war er abgestürzt, und als die Flotte auslief, lag er noch krank danieder.
    Erst zwei Jahre später (1504) gelangte er in die Neue Welt, nach Haiti, wahrscheinlich als Geheimschreiber des Don Diego von Velasquez. Nach stürmischer und gefahrvoller Überfahrt, während der, wie üblich, für einige Tage an den Kanarischen Inseln gelandet worden war, betrat er den amerikanischen Boden.
    Ovando wies dem jungen Manne Land und Eingeborene an, wobei er ihm den guten Rat gab, den sicheren Ertrag dieses Besitzes dem unsicheren Gewinn bei abenteuerlichen Fahrten vorzuziehen. Es scheint, daß Cortes schlecht und recht bemüht war, dieser Weisung zu folgen. Daneben aber widmeteer sich dem Handwerke des Soldaten. Er nahm an den verschiedenen Zügen gegen die Indianer teil, die Velasquez für Ovanda unternahm. Dabei lernte er die Gefechtsweise der Eingeborenen kennen, ihre Sitten und Gebräuche, zugleich auch die Grausamkeit und Habgier der spanischen Ansiedler.
    Diego von Velasquez war einer der ersten Spanier, die ihr Glück in der Neuen Welt gesucht und gefunden haben. Er war Teilnehmer an der zweiten Reise des Christoph Kolumbus (1493-1496) gewesen. Später auf Haiti erwarb er sich ein beträchtliches Vermögen und war bald einer der angesehensten Ansiedler auf
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