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Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Titel: Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes
Autoren: Arthur Schurig
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der Insel. Als Diego Colon, der Sohn des Kolumbus, daran ging, Kuba zu erobern, wurde Velasquez der Führer des Feldzuges. Es gelang ihm im Jahre 1511 die Insel zu unterwerfen, ohne dabei von seinen 300 Mann auch nur einen einzigen zu verlieren. Auch an diesem Zuge hat der tatenlustige junge Cortes teilgenommen.
    Sein Verhältnis zu Velasquez in damaliger Zeit liegt in unerforschtem Dunkel. Herrera berichtet in seiner berühmten Geschichte von Indien (1601) wenig Erfreuliches darüber [6] . Nach seiner im allgemeinen zuverlässigen Darstellung soll sich Cortes mit Gegnern des Velasquez eingelassen und an ihren schlimmen Machenschaften gegen ihn teilgenommen haben. So sehr aufgebracht Velasquez zuerst gewesen sein soll, er verzieh seinem Schützling doch. Ein Zeitgenosse sagt von dem damals sechsundzwanzigjährigen Cortes: Er zeigte noch wenig von den großen Eigenschaften, die er später bewiesen hat.
    Seit 1511 hatte Velasquez von Diego Colon die Verwaltung Kubas anvertraut bekommen und es rasch verstanden, sich völlig selbständig zu machen. Es bleibt ungewiß, ob letzteres aus zielbewußter Undankbarkeit und Rücksichtslosigkeit geschehen ist oder vor allem durch den Einfluß des Juan Rodriguez von Fonseca, des Bischofs von Burgos und schon langjährigen Vorsitzers des Königlichen Rates von Indien. Dieser Fonseca, ein verbissener Kanzleimensch, war ein erbitterter Gegner schon desKolumbus. Ebenso feindselig hatte er den klugen Plänen des Balboa entgegengearbeitet. Sehr bald wurde er auch der niederträchtigste Widersacher des Eroberers von Neu-Spanien. Kühne, kraftvolle, soldatische Naturen waren ihm ein Greuel.
    Cortes war noch immer ein Sohn des göttlichen Leichtsinnes. Bernal Diaz erzählt, er sei öfters in Liebesabenteuer und sich daran knüpfende böse Händel verstrickt gewesen. Eine der von ihm verführten Damen war die schöne Doña Katalina Suarez, eine der vier Töchter des Diego Suarez aus Granada. In der Leidenschaft des Begehrens hatte er ihr die Ehe versprochen, war aber hinterher sehr saumselig, ihr seine schöne Freiheit auf die Dauer zu opfern. Die darüber erbitterte Familie wandte sich an den Statthalter, und Velasquez ließ den Angeschuldigten kurzerhand einsperren. Cortes soll aber gewaltsam aus seinem Gefängnis entronnen und in eine nahegelegene Kirche geflohen sein. Ein Spanier namens Escudero lockte ihn aus der Freistatt und brachte ihn von neuem in die Gewalt der Obrigkeit. Abermals entkam Cortes unter Lebensgefahr. Dann aber war er weltklug, gab jeden Widerstand auf und ließ sich brav verheiraten. Damit hatte er die Gunst seines Gönners von neuem errungen. Geheimschreiber ward Cortes zwar nicht wieder, aber Velasquez gab ihm ansehnliches Land sowie das dazu nötige Repartimiento an Eingeborenen und setzte ihn in den Gemeinderat der Stadt Barakoa, wo er fortan wohnte. Jenen Escudero ließ Cortes übrigens bei der ersten besten Gelegenheit an den Galgen hängen [7] .
    Ein nachträglicher und kleinlicher Mensch war Velasquez offenbar nicht. Herrera ist der Meinung, er sei von edlem Sinn gewesen, durchaus ohne Rachsucht. Wenn wir ihn später als grimmigen und hartnäckigen Feind des Cortes sehen, und zwar im Bunde mit dem Bischof von Burgos, so müssen dabei Umstände und Geschehnisse von Gewicht nachwirken, die der Nachwelt unbekannt sind.
    Sehr bald galt Cortes als wohlhabender Mann. Es wirdberichtet, er habe nach wenigen Jahren ein Vermögen von 2500 Pesos (gleich 100000 Mark, nach dem damaligen Geldwerte) gehabt. »Gott allein weiß – sagt Las Casas – auf Kosten von wieviel Indianerleben!« Allem Anschein nach führte Cortes in jenen Jahren das beschauliche Dasein eines Großgrundbesitzers.
    Das im Westen und Nordwesten von Kuba vermutete Land war damals noch wenig bekannt. Erst 1517 rüstete Francisco Hernandez von Cordova, ein reicher Spanier auf der Insel, eine Unternehmung dahin aus und entdeckte die Halbinsel Yukatan sowie die Küste von Kampeche. Die ganze Sache war aber ohne militärisches Geschick geleitet. Man geriet in unnütze Gefechte mit den Eingeborenen, wobei Cordova und manch anderer verwundet wurden. Noch im Jahre 1517 war man wieder in Havana. Cordova starb kurz nach der Heimkehr an seinen Wunden.
    Nunmehr rüstete Diego von Velasquez, der Statthalter von Kuba, selbst eine Unternehmung aus. Was dieser eifrige Mann angriff, mußte flott vonstatten gehen. Bereits am 1. Mai 1518 gingen vier Schiffe unter dem Oberbefehl des Juan von Grijalva, eines Vetters des
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