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Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Titel: Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes
Autoren: Arthur Schurig
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Wege nach Mexiko, einen über Cholula und einen durch den von Montezuma unabhängigen kleinen Staat Tlaskala. Cortes wählte auf den Rat der Cempoallaner den zweiten.
    Die Grenze zwischen Tlaskala und Mexiko war stark befestigt. Cortes, dessen Augenmerk sich auf die Dinge von strategischer Bedeutung mit Vorliebe richtete, beschreibt den Grenzwall ziemlich genau.
    Im Lande Tlaskala stieß Cortes zum ersten Male auf starken Widerstand. Die Tlaskalaner waren ein Binnenvölkchen von ähnlichem Freiheitssinn wie in Europa die Schweizer. Empört darüber, daß ein Häuflein fremder Truppen, obendrein auf dem Wege zu ihren Todfeinden, den Mexikanern, ohne weiteres durch ihr Gebiet marschieren wollte, trafen sie kriegerische Maßnahmen. Den Grenzwall am Cerro de Atotonilko zu besetzen, war ihnen nicht mehr möglich. So kam es am 2. September 1519 innerhalb ihres Landes – bei dem Dorfe Teoazingo, wie Clavigero [9]
    berichtet – zur Entscheidung. Es war ein harter und heißer Kampf, ehe es den Spaniern gelang – insbesondere durch ihre Ritter und das dem Feinde ungewohnte Geschütz – die an Zahl beträchtliche Übermacht der Indianer zu brechen. Gegen Abend endlich befahl der junge indianische General Atkotenkatl den Rückzug.
    Ein zweites Gefecht fand am 5. September statt. Die Spanier blieben auch hier die Sieger, offenbar hauptsächlich infolge der Uneinigkeit der gegnerischen Führer. Wiederum hatten die Spanier angeblich nur wenige Tote, allerdings 60 Verwundete. Dazu waren alle Pferde beschädigt. Die Spanier wollen an diesem Tage gegen 50000 Indianer gefochten haben. Man darf auch an dieser Angabe zweifeln. Sicherlich aber hatte wenig gefehlt, daß die Spanier mit ihren Hilfstruppen überrannt und völlig vernichtet worden wären.
    Bernal Diaz schildert die Stimmung nach der Schlacht: »Wir kehrten in unser Lager zurück, froh über unseren Sieg und Gott inbrünstig dafür dankend. Unsere Toten begruben wir in einer Höhle, damit die Indianer nicht merken sollten, daß auch wir sterbliche Menschen waren wie sie, und damit sie bei ihrem Glauben blieben, wir seien Götter. Die Verwundeten verbanden wir wiederum mit dem Fett, das wir aus der Leiche eines gefallenen Feindes gewonnen hatten. Wir befanden uns in großer Not, hatten wir doch weder Öl für unsere Wunden noch Salz zu unserem Essen. Dazu kam noch, daß wir ohne jeden Schutz gegen den schrecklichen, kalten Wind waren, der von der Sierra Nevada herüberwehte. Wir klapperten vor Frost. Dennoch blieben wir guten Muts, stellten unsere Machen und Streiftrupps aus und schliefen besser als in der Nacht zuvor. Erst am anderen Morgen übersahen wir so recht unsere Lage. Es war auch nicht einer unter uns, der bisher nicht eine, zwei oder drei Wunden davongetragen hatte. Und alle waren wir müde und matt von den überstandenen Anstrengungen und Mühsalen. Der Feind beunruhigte uns von neuem ohne Unterlaß. Wir hatten (seit unserem Abmarsch von Cempoalla) bereits 55 Mann auf dem Schlachtfeld, durch Krankheit und durch den Frost verloren; zwölf Mann waren marode, und unser Feldobrist Cortes litt am Fieber. Ebenso Pater Olmedo. Ins Land Mexiko eindringen zu wollen, dünkte uns angesichts der großen Macht dieses Reiches füreine wahre Lächerlichkeit. Selbst wenn es uns noch gelang, mit dem Volke von Tlaskala auf den nämlichen guten Fuß zu kommen wie mit dem von Cempoalla, so stand uns dann immer noch der Kampf mit dem Heere des Montezuma bevor. Wie sollten wir dieses überwinden? Schließlich hatten wir nicht die geringste Verbindung mit unserer rückwärtigen Besatzung in Verakruz. Was konnte sich inzwischen dort nicht alles ereignet haben!«
    Nachdem den Tlaskalanern noch ein Nachtangriff auf das spanische Lager mißglückt war, hielten ihre Fürsten und Obristen einen Kriegsrat ab. Allgemein war man geneigt, den von Cortes wiederholt angebotenen Frieden anzunehmen. Dagegen war nur der General Xikotenkatl, ein kluger, in die Zukunft schauender, mutiger Mann. Er war nach wie vor überzeugt, daß die kleine, von jedweder Zufuhr abgeschnittene Schar der Fremdlinge bei nur einiger Ausdauer der Tlaskalaner dem sicheren Untergange geweiht war. Erst als 50 von ihm entsandte Kundschafter mit abgehauenen Händen und einer höhnischen Botschaft zurückkamen (vgl. Seite 95), da gab auch er nach, und der Friede zwischen Cortes und dem Lande Tlaskala kam zustande. Die Spanier atmeten auf. Der Tempelturm ihres Lagers erhielt den Namen Siegesturm. Noch heute erinnern seine
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