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Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Titel: Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes
Autoren: Arthur Schurig
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Einhalt. Etwa 6000 Menschen hatten einen grausamen Tod gefunden. Cortes vermeldet dem Kaiser aus klugen Gründen nur die Hälfte davon.
    Das Blutbad von Cholula – mag es geschehen sein, weil die militärische Notlage der Spanier es erforderte oder weil der Feldherr dem Könige Montezuma Achtung und Furcht vor den Europäern durch eine nackte Probe ihrer Rücksichtslosigkeit im Kriege betbringen wollte – hatte die erhoffte Wirkung. Montezuma verzichtete feig und abergläubisch auf jedweden Widerstand mit den Waffen.
    So kam es, daß Cortes mit seinen 450 Abenteurern am 8. November 1519 in das amerikanische Venedig, das damals etwa 300000 Einwohner und eine Besatzung von 10000 Mann Garde hatte, ungehindert und wohlempfangen einziehen konnte. Aber bei allem Landsknechtsstolz und aller Beutegier mag es doch manchem unter den einmarschierenden Rittern und Kriegsknechten angesichts der wimmelnden Volksmassen etwas bang im Gemüte gewesen sein. Cortes selbst deutet diesen Unterton der allgemeinen Stimmung seiner Truppen in den Worten an, die seine bei den beweglichen Brücken in der feindlichen Hauptstadt angestellte Betrachtung wiedergeben. (Vgl. S. 140.) Dieser Einzug der Spanier in Mexiko ist und bleibt eine der tollkühnsten Taten der Weltgeschichte.
    Die den Spaniern zur Unterkunft angewiesenen Häuser lagen in unmittelbarer Nähe der Hauptmoschee, deren hohe Pyramide die ganze Umgebung beherrschte, und zwar gegenüber dem Westtore des Tempelhofes. Cortes selbst erhielt seine Wohnung in einem Palaste, den Montezumas Vater Axayakatl im Jahr 1470 erbaut hatte. In den Nebengebäuden hatten seine 450 Spanier und 400 Cempoallaner genügend Raum. Ein ummauerter Hof umgab das Ganze. Um unabhängig von den Dammstraßen zu sein, die allein die Verbindung der Wasserstadt mit dem Festlande bildeten, ordnete Cortes den Bau von zwei Rennschiffen an, den er seinem Schiffbauer Martin Lopez übertrug.
    Cortes setzte das Hauptquartier ohne Säumen in einen verteidigungsfähigen Zustand, stellte seine 14 Geschütze an geeigneten Stellen auf und beschaffte Vorrat an Lebensmitteln. Wohl von vornherein hegte er die Absicht, sich der Person des Königs zu bemächtigen. Auf eine Gelegenheit hierzu lauerte er vom ersten Tage ab. Sie bot sich ihm alsbald. (Vgl. S 112 ff.) Vor der Welt blieb Montezuma zwar weiterhin der Herrscher in seinem Reiche; indessen war er in der Tat nichts mehr als ein ohnmächtiges Merkzeug in der Hand des Eroberers. Die Behandlung, die ihm in der Gefangenschaft zuteil ward, mußte er bei aller Komödie nach außen als eine Kette schmachvoller Demütigungen empfinden.
    An die Stelle des inzwischen gefallenen Escalante in Verakruz trat Gonzalo von Sandoval, der tüchtigste und getreueste Offizier des Cortes. Diese Wahl beweist die Wichtigkeit, die der Feldherr der rückwärtigen Verbindung beimaß. Vermutlich hat er auch unter Benutzung der von alters her vorhandenen Post- Höfe eine regelrechte Etappenstraße von der Hauptstadt zum Meere eingerichtet und aufrechterhalten. Mit spanischen Truppen konnte er sie in Anbetracht seiner so geringen Streitmacht allerdings nicht besetzen.
    Jetzt ging Cortes auch an die Verteilung der bisherigen Beute. An Gold waren zusammengekommen 162000 Pesos, dazu Edelsteine, Geschmeide und andere Dinge, insgesamt im Werte von 500000 Dukaten, schließlich 500 Pfund Silber. Prescott [10] schätzt dies in seiner Geschichte der Eroberung von Mexiko (I, 542) gleich einem Werte von 30 Millionen Mark (d. h. nach dem Goldwerte von 1850!). Davon gingen ab: das Kaiserliche Fünftel, das Fünftel des Cortes, die Entschädigung für die zerstörten Schiffe des Diego Velasquez sowie für dessen Anteil an den Ausrüstungskosten, die Kosten für die Absendung der beiden Boten an den Kaiser, die Entschädigungen für gefallene Pferde und schließlich die sonstigen Unkosten. Vom Reste erhielt jeder Fußknecht 100 Goldpesos,(etwa 4000 Mark); die Retter, die Armbruster und Büchsenschützen das Doppelte. Die Offiziere bekamen höhere Anteile.
    Die Unzufriedenheit unter der Mannschaft war groß. Bernal Diaz, der damals noch nicht Offizier war, schildert diese Mißstimmung noch nach Jahren mit sichtlicher Bitternis, fügt aber hinzu, im Grunde wäre die üble Laune der meisten seiner Kriegskameraden unnötig gewesen, denn sie hätten doch alles dem Spielteufel geopfert. Wer sich sein Gold wahrte oder durch das Karten- oder Würfelspiel mehrte, trug dicke goldene Ketten und anderen protzigen Schmuck.
    Eine
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