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Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Titel: Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes
Autoren: Arthur Schurig
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jedes edlere Ziel, die Neue Welt entdeckten und eroberten. Aber aus welch niedrigen und begehrlichen Trieben diese Scharen so tapfer und draufgängerisch auch bloß gewesen sein mögen, sie sind zu Helden geworden als gehorsame Werkzeuge ihrer nach Höherem trachtenden beharrlichen Führer. Diese Kondottieri durchleuchten ihre blutige und düstere Zeit, mildern die Schwächen und Verbrechen ihres Jahrhunderts und verleihen den gemeinen Geschehnissen durch die Wucht ihrer Tatkraft das Gepräge der Großartigkeit.
    In unseren Tagen, inmitten des die Alte Welt umstürzenden gewaltigen Krieges, haben wir mehr denn je das rechte Verständnis für die großen Feldherren der Vergangenheit. Alexanderder Große, Hannibal, Cäsar, Turenne, Friedrich der Große und Bonaparte, die wir vor dem Trugbilde des ewigen Friedens halb vergessen hatten, stehen in ihrem unverblichenen Glanze von neuem vor uns, um in die Mitte ihrer kleinen Schar den Turenne unserer Zeit aufzunehmen. Ferdinand Cortes, der Eroberer von Mexiko, dessen Leben und Taten wir im folgenden gedenken, gehört dem hohen Siebengestirn des Mars nicht an, weil sein Degen nicht das Glück gehabt hat, an der Spitze großer Heere europäische Kämpfe zu entscheiden. Doch auch er ist ein genialer Feldherr, von seinen Zeltgenossen in den Himmel gehoben und wohl wert der Bewunderung noch in unserem Jahrhundert.
    Ferdinand Cortes, geboren 1485 in Medellin in der Landschaft Estremadura, entstammt einer spanischen Ritterfamilie [4] . Sein Vater, Martin Cortes von Monroy, war Hauptmann der Infanterie, ein Kavalier in bescheidenen Vermögensverhältnissen. Wir wissen nichts Besonderes von ihm. Die Mutter, die eine vortreffliche Frau gewesen sein soll, trug die klangvollen Namen Katalina Pizarro Altamirano.
    Als Kind war Cortes auffällig schwächlich. Erst allmählich kräftigte sich sein . Vierzehn Jahre alt, ward er nach Salamanca geschickt, auf die berühmte Hochschule, wo er sich der Rechtsgelahrtheit widmen sollte. Offenbar war es seinen sorglichen Eltern darum zu tun, ihrem Sohne einen erwerbsreichen Beruf zu sichern. Daß diese stubenhockerige Wissenschaft einem künftigen großen Feldherrn nicht behagen konnte, ist kaum verwunderlich. Es dünkt uns schon viel, daß der lebhafte Junge zwei Jahre im Dunstkreise der Pandekten verblieb. Allerdings kümmerte er sich so wenig um seine Sache, daß der betrübte Vater ihn schließlich wieder heimrief. Gleichwohl scheint die kurze Studienzeit nicht gänzlich ohne Ergebnisse geblieben zu sein. Es wird uns versichert, daß der junge Cortesgar wohl Latein verstanden, sich einen vortrefflichen Stil angeeignet und sogar leidliche Verse hergestellt habe. Der alte Geschichtschreiber, der uns dies überliefert, fügt spöttisch hinzu, diese Verse seien nicht ohne Wert, dieweil sie von Cortes wären. Die Universität von Salamanca hat ihm – später, als aus dem Versemacher der Eroberer geworden war – den Doktorhut verehrt. Aus glaubwürdiger Quelle wissen wir ferner, daß der gescheiterte Studiosus in den folgenden Jahren nichts Ernsthaftes betrieben hat, vielmehr allerhand dumme Streiche verübte und seine braven Eltern durch seinen Trotz unglücklich und ratlos machte.
    Siebzehn Jahre alt, gestand er seinem Vater, er wolle Soldat werden. Vermutlich waren es die Ritterromane, die den Drang nach romantischem Heldentum in ihm erweckt hatten, jene Amadisbücher, in denen tollkühne Rittertaten, die Reichtümer des Morgenlandes, abenteuerliche Pilgerfahrten ins Heilige Land und seltsame Gelübde um die Minne hoher Damen einander abwechseln. Aber neben diesen schwülen, finsteren und bluttriefenden Büchern altspanischer Erzähler, die hundert Jahre vor dem Don Quijote in der Mode waren, haben auch unvergängliche Schöpfungen des edelsten menschlichen Geistes ihren Einfluß auf den jungen Cortes ausgeübt: Werke der Antike, vor allem Plutarch, der 1470 in einer lateinischen Übersetzung in Italien gedruckt worden war. Die großen Feldherren Alexander und Cäsar sind nicht ohne bleibende Wirkung vor die Einbildungskraft des künftigen Eroberers getreten. Sein Kriegskamerad, der Hauptmann Bernal Diaz von Castillo [5] , erzählt, Cortes habe den vielseitigen Gegner des Pompeius in seinem Wettstreite mit Velasquez und Narvaez vor Augen gehabt, und auf seinem mühevollen Marsche nach Honduras habe er sich gefühlt wie der große Makedonier auf seinem Zuge nach Indien. Auch hat uns Diaz einen merkwürdigen Zwischenfall überliefert. Als am 13.
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