Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine begehrenswerte Lady

Eine begehrenswerte Lady

Titel: Eine begehrenswerte Lady
Autoren: Shirlee Busbee
Vom Netzwerk:
Prolog
    Gillian Dashwood blickte sich im Speisesalon in der palastähnlichen »Jagdhütte« des Duke of Welbourne um und fragte sich nicht zum ersten Mal, was sie dort eigentlich tat. Sie sah von dem riesigen gemauerten Kamin über die mit bronzefarbener Seide bespannten Wände, die verschiedene Jagdtrophäen – ausgestopfte Köpfe von Füchsen, Wildschweinen und Rehböcken – zierten, die zweifellos alle von Seiner Gnaden höchstpersönlich erlegt worden waren, zu den Gästen, die um den gewaltigen Tisch saßen, der sich unter Kristall und Silber förmlich bog.
    Gillian erkannte mehrere der Männer wieder – alle waren Freunde ihres Ehemannes Charles. Lord Padgett, Miles St. John, William Stanton und – wenig überraschend – des Herzogs jüngster Sohn Lord George Canfield waren darunter. Sie alle waren irgendwann einmal auch schon in ihrem Heim Gäste gewesen, aber sie konnte nicht behaupten, dass ihre Anwesenheit ihr in irgendeiner Weise ein Gefühl von Sicherheit vermittelt hätte. Da sie alle miteinander Freunde ihres Ehemannes waren, waren sie auch alle dem Glücksspiel und der Trunksucht verfallen, sodass sie ihre Gesellschaft mit Ausnahme der Mahlzeiten, an denen es sich nicht umgehen ließ, mied, indem sie sich mit ihrer Gesellschafterin, ihrer Cousine Mrs. Sophia Easley, in ihre Räume zurückzog, sobald es die Höflichkeit zuließ.
    Ihr Blick traf zufällig auf den von Canfield, und sie fror mit einem Mal. Sie wandte die Augen ab und hob das Kinn. Was für ein widerlicher Kerl – derart unverhohlen auf ihren Busen zu starren.
    Noch einmal ließ sie ihren Blick über den Tisch schweifen. Es war keine große Gesellschaft, aber dass sie hier war, war seltsam. Sie verstand es nicht. Soweit sie es wusste, waren sie und Charles das einzige Ehepaar, das hier weilte. Eigentlich hatte sie angenommen, die Herzogin würde hier sein, so wie auch die Gattinnen der anderen geladenen Gäste, aber es gab keinen Hinweis darauf, dass die Gemahlin des Herzogs – oder die Gattin irgendeines Gentlemans – angereist war.
    Mehrere der Herren, ihr Gastgeber eingeschlossen, waren verheiratet, aber alle anwesenden Frauen waren mit Ausnahme ihrer selbst entweder verwitwet oder ledig, und keine hatte eine Anstandsdame dabei. Die Damen waren allesamt attraktiv und jung, wenn vielleicht auch nicht mehr taufrisch, aber es war schon verwunderlich, dass sie sich so ungezwungen unter die Herren mischten.
    Gillian mahnte sich, nicht so kritisch zu sein oder sie vorschnell zu verurteilen, aber das kecke und dreiste Verhalten der Frauen war ihr unangenehm. Sie berührten die Männer unverhohlen, ihr Lachen war zu laut und der Ausdruck in ihren Augen berechnend und gierig … und erst die Kleider! Nervös blickte sie an sich hinab. Dank einer mit Diamanten und Topasen besetzten Brosche, mit der sie den Ausschnitt ihres Kleides verändert hatte, und eines dünnen Stückes Seidengaze, das sie wie einen Schal trug und vor der Brosche überkreuzt hatte, war ihr Busen züchtig bedeckt – auch wenn das Canfield nicht davon abhielt, ihn anzustarren.
    Als Charles ihr das Kleid überreicht hatte, war nur ein Blick auf die Kreation aus bernsteinfarbener Seide notwendig gewesen, die er für sie gekauft hatte, damit sie sie heute Abend trug, um zu wissen, dass es viel zu gewagt für sie war. Sie hatten sich deswegen gestritten, und Gillian hatte sich geweigert, etwas anzuziehen, was so tief ausgeschnitten war, dass ihre Brustspitzen nur gerade so bedeckt waren. Sophia war mit ihr einer Meinung. Wütend war Charles im Zimmer umhergelaufen und hatte sie mit Vorwürfen überhäuft, dass sie eine Landpomeranze sei, die von dem mondänen Leben keine Ahnung habe. Aber seine Worte waren auf taube Ohren gestoßen. Er hatte von der einen Frau zur anderen geschaut und dann drohend den Finger gehoben und sie angefahren:
    »So wahr mir Gott helfe, du wirst dich mir nicht widersetzen! Du wirst das Kleid zu Welbournes Gesellschaft tragen, selbst wenn ich es dir persönlich anziehen muss.« Damit war er aus dem Zimmer gestürmt.
    Gillian und Sophia hatten einander angesehen und dann das Kleid aus Seide und Spitze, das ausgebreitet auf Gillians Bett lag. Gillian fuhr mit dem Finger über den anstoßerregenden Ausschnitt und erklärte seufzend:
    »Ich nehme an, wir können einen Weg finden, es irgendwie respektabel zu machen.«
    Sophia hatte genickt. Sie hatte das Kleid genommen und es genau gemustert.
    »Vielleicht kann ich etwas mit der Brosche mit den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher