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Die Entfuehrung

Die Entfuehrung

Titel: Die Entfuehrung
Autoren: Frances Watts
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ehe die Drillinge und Tibby Rose in der Lage waren, von ihren Abenteuern zu berichten. Und als sie damit angefangen hatten, dauerte es noch viel länger (bis nach dem Mittagessen, um genau zu sein), bis sie alles berichtet hatten. Tante Beezer und Onkel Ebenezer machten ernste und düstere Mienen zu fast allem, was sie erzählten. Vor allem, als Alice von ihrem Verdacht in Bezug auf Frau Zetland berichtete. Doch als Alistair dann zu einem Teil seiner Geschichte kam, fingen die Gesichter von Onkel und Tante zu leuchten an.
    »Sansibar ist frei?« Ebenezer strahlte und seine Barthaare bebten regelrecht vor Freude. »Was für ein Glückstag!« Er beugte sich über den Tisch und drückte Beezers Hand.
    »Ich dachte, dass du die FUG und Gerander nicht leiden kannst, Onkel«, sagte Alice.
    »Herrje ...« Ebenezer machte ein zerknirschtes Gesicht. »Ich war wütend und von Kummer überwältigt und ich wollte euch Kinder unbedingt beschützen. Ich dachte, wenn ich mir Gerander und die FUG aus dem Kopf schlage, wärt ihr in Sicherheit. Aber dann merkte ich, dass die Sache nicht so einfach ist. Ich bin von meinen eigenen Prinzipien abgewichen.« Beschämt schüttelte er den Kopf. »Erinnert ihr euch an meine Worte? Um dem Bösen zum Triumph zu verhelfen, reicht es schon, dass gute Mäuse untätig zusehen. Das war immer meine Überzeugung. Daher haben Beezer und ich beschlossen, dass wir nicht länger einfach gar nichts unternehmen. Wir sind der FUG wieder beigetreten.«
    »Hurra!«, sagte Alistair. »Wir möchten der FUG auch beitreten. Aber bestimmt sind Slipper Pink und Happy Thompson ziemlich böse auf mich und Tibby.«
    »Ihr habt Slipper Pink und Happy Thompson kennengelernt?« Alistairs Onkel sah sehr beeindruckt aus.
    »Kennst du sie auch, Onkel?«
    »Ich? Nein. Ich habe natürlich von ihnen gehört – sie sind was ganz Hohes in der FUG, wirklich was sehr Hohes –, aber persönlich habe ich sie nie kennengelernt. Eure Eltern natürlich schon. Ehe sie ...« Er verstummte.
    »Slipper Pink hat sich auch sehr über Sansibars Flucht gefreut«, bemerkte Alistair und nahm seine Geschichte wieder auf. »Nachdem wir den alten Mäuserich aus Gerander getroffen hatten, sind wir von einem Uhu geholt worden. Oswald. Derselbe Uhu, der mich von hier nach Tempelton gebracht hat – und er hat uns zu Slipper und Happy gebracht ...«
    Aber zumindest die Nachricht, dass Sansibar aus dem Gefängnis in den Koller-Alpen hatte entkommen können, war eine gute Nachricht in Alistairs Geschichte.
    »Wir können also annehmen, dass Sophia und Horatius jetzt hierher unterwegs sind«, fasste Beezer den Bericht zusammen. »Zum Glück wissen sie nicht, dass wir Alistair hierhaben. Haben sie irgendwas über Tibby Rose gesagt?«
    Alex und Alice sahen sich an und zuckten mit den Schultern.
    »Kein Wort«, sagte Alice. »Warum auch?«
    »Ja, warum auch?« Ebenezer strich sich nachdenklich über die Barthaare. »Ich nehme an, sie wussten nicht, wo sie sich befindet. Das hat schließlich keiner gewusst ...«
    Tibby sah Alistair fragend an, dann wandte sie sich an Onkel Ebenezer: »Kennt ihr mich denn?«
    »Dich kennen?« Ebenezer sah ziemlich erschrocken aus. »Natürlich nicht. Wir sind uns doch noch nie begegnet.«
    »Aber so, wie du geredet hast«, beharrte Tibby, »das hat sich angehört, als ob ihr vielleicht schon mal von mir gehört habt. »Hast du – habt ihr vielleicht meinen Vater gekannt?«
    »Deinen Vater?« Ebenezer machte ein unbehagliches Gesicht.
    »Nein, Liebes«, mischte sich Beezer ein. Ihre Stimme war freundlich, aber bestimmt. »Leider nicht. Ich glaube, Ebenezer war einfach nur überrascht, dass Alistair so weit fort in dein Haus in Souris gebracht wurde. Aber die wichtige Frage ist: Was machen wir jetzt? Ebenezer und ich werden erst mal über alles reden, was ihr uns erzählt habt. Und beim Abendessen sprechen wir dann mit euch darüber.«

    Den Nachmittag verbrachten Tibby Rose und die Drillinge nacheinander im Badezimmer. Alistair genoss es, lange und ausführlich zu duschen, mit viel Seife und Schrubben. Danach sah sein Fell wieder entschieden rötlicher aus als violett. Dann ruhten sie sich gründlich aus in richtigen Betten mit sauberen Laken. Tibby Rose durfte das Bett mit Alice teilen.
    Ein sauberer und ausgeruhter Alistair war gerade dabei, den Tisch fürs Abendessen zu decken, als er ein Klopfen an den Fensterläden hörte. Er erschrak so sehr darüber, dass er das Besteck mit lautem Klappern fallen ließ.
    Sein Onkel
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