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0214a - Alibis und weiße Westen

0214a - Alibis und weiße Westen

Titel: 0214a - Alibis und weiße Westen
Autoren: Alibis und weiße Westen
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Phil und ich saßen im Zimmer unseres Chefs.
    Mister High hatte uns kommen lassen, um uns mit einer neuen Aufgabe zu betrauen.
    »Sind Sie abergläubisch?«, fragte er.
    Wir sahen uns überrascht an und schüttelten die Köpfe.
    »Das ist gut«, meinte er lächelnd. »Soeben rief ein Kollege von der City Police an und berichtete von einem Mordfall, dessen Umstände außerordentlich merkwürdig sind. Erstochen wurde in seiner Villa der Großindustrielle James Crockby. Die Tat wurde heute Nacht von seinem Kammerdiener entdeckt, der auch die Polizei verständigte. Den Kollegen erscheinen verschiedene Umstände jedoch so ungewöhnlich, dass sie sich mit uns in Verbindung setzten. Mister Crockby war Schotte und ist vor Jahrzehnten eingewandert. Sein Herrenhaus hat er damals gleich mitgebracht. Stein für Stein wurde abgerissen, verladen und hier wiederaufgebaut. Es ist absolut möglich, dass dabei das Hausgespenst mit in eine Verladekiste gerutscht ist.«
    »Wenn es dabei auch noch ein paar Flaschen mit echtem schottischen Whisky als Wegzehrung eingepackt hat, dann ist die Sache für uns von ganz besonderem Reiz.«
    »Das kann ich Ihnen natürlich nicht versprechen, aber alles an diesem Mord scheint ungewöhnlich zu sein.«
    »Wo sollen wir anfangen, Chef?«
    »Captain Waters steht Ihnen in der Villa zur Verfügung, seine Beamten arbeiten dort seit Stunden. Ich werde ihn verständigen, dass Sie auf dem Weg zu ihm sind.«
    »Okay, Chef. Wir melden uns wieder, wenn wir den Täter haben«, sagte ich optimistisch.
    ***
    Phil und ich gingen zum Hof, wo mein roter Jaguar auf seinem Parkplatz stand.
    Nach Queens Village war es ein weiter Weg.
    Wir stiegen in den Wagen und brummten los. Rotlicht und Sirene waren eingeschaltet.
    Wir hatten also freie Fahrt.
    Wir rasten die Third Avenue hinauf, über die Triborough Bridge, am La Guardia Airport vorbei in die dünner besiedelte Gegend von Queens Village am Rande des Stadtbezirks.
    Hier fand man noch große, mit Villen bebaute Grundstücke, die fast ländlichen Charakter hatten. Man konnte vergessen, dass man in der Nähe einer Weltstadt war.
    An der Ecke des Belmont Parks standen zwei Wagen der City Police.
    Wir sahen, umgeben von mächtigen Bäumen, ein altes Herrenhaus. Das musste der Besitz des Industriellen sein.
    Ich setzte meinen Jaguar hinter die Polizeiwagen. Im ersten saß ein Fahrer, der uns freundlich begrüßte. Wir kannten ihn.
    Eine breite Auffahrt führte zum Haus. Der Garten war durch ein hohes Eisengitter von der Straße getrennt. Jetzt stand das schmiedeeiserne Tor offen. Wir traten in das Haus und gelangten in eine Halle.
    Captain Waters kam uns entgegen. Er sah blass und übernächtigt aus.
    »Hallo, Cotton, hallo, Decker. Ihr Chef hat mich schon davon unterrichtet, dass Sie hier auftauchen werden. Kommen Sie, ich zeigen Ihnen den Tatort.«
    Die Beamten der Mordkommission waren gerade dabei, ihre Geräte einzupacken, als wir das Zimmer betraten.
    »Die Leiche wurde vor einer Stunde abgeholt«, erklärte uns der Captain. »Sie lag hier neben dem Schreibtisch auf dem Teppich. Sie können die Kreidestriche noch erkennen.«
    »Die Spurensicherung ist abgeschlossen?«
    »Ja, Agent Cotton. Hier sehen Sie, was wir gefunden haben!« Er reichte uns einen Plastikbeutel. »Das ist die Mordwaffe. Darauf haben wir Fingerabdrücke entdeckt.«
    Interessiert sahen wir uns den Dolch an.
    »Sieht aus wie ein Brieföffner.«
    »Ist es auch. Passt zur Schreibtischgarnitur.«
    »Erinnert mich an ein Stilett.«
    Phil schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht verstehen, dass Leute sich so ein gefährliches Ding auf den Schreibtisch legen.«
    »Steht die Tatzeit fest?«, fragte ich.
    »Der Doktor meint, es müsste gegen zehn Uhr abends passiert sein, aber er kann natürlich erst nach der Obduktion Genaueres angeben.«
    »Haben Sie sonst noch was gefunden?«
    »Eine Taschenuhr, die auf dem Schreibtisch lag. Das Glas ist zerdrückt. Sie steht auf Punkt zehn. Ferner haben wir diesen Tausend-Dollar-Scheck, der auf den Namen John Crockby ausgestellt ist, gefunden. Der Scheck lag in der Brieftasche des Toten. Im Übrigen waren nur Ausweise und unwichtige Papiere darin.«
    »Hm, tausend Dollar«, brummte ich.
    »Tausend Dollar sind eine hübsche Summe und deshalb ein Mordmotiv.«
    »Dann hätte der Täter den Scheck ganz sicher mitgenommen.«
    »Das stimmt. Tja, und das wäre denn auch alles. Gemeldet wurde uns der Mord vom Butler des Hauses, der übrigens auch Schotte ist und mit seinem Herren
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