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Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung

Titel: Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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Nacht, und seine Leiche wurde nie gefunden. Man erzählt sich, dass die Schändlichkeit des Massakers ihn entsetzte und dass er, indem er seine Ehre über seinen Treueeid an Pellehun stellte, dem König Baldwin bei der Flucht aus Loth half.
    Am Abend des zweiten Tages gab es keinen lebenden Zwerg mehr in Loth.
    Von dem hohen Turm aus, zu dem nur Gorlois und er selbst Zutritt hatten, betrachtete Pellehun durch die enge Öffnung einer Schießscharte das Feuer, das seine Stadt zerstörte. Zu Füßen der steinernen Palastmauern wuselte eine wahnsinnige, panische Menschenmenge, und die Luft war erfüllt von ihrem Geschrei. Es wurde geplündert, vergewaltigt, gemordet, als wolle die Stadt sich mit Leib und Seele selbst auslöschen. Vor den Toren wartete die riesige Armee in Reih und Glied auf den Marschbefehl, um die ganze Welt in Schutt und Asche zu legen. Das Königreich von Logres war in den Strudel eines totalen Kriegs geraten. Menschen, Elfen, Zwerge. Der Alptraum hatte begonnen.
    Pellehun wandte sich von dem unheilvollen Spektakel ab und ging zu der in die Wand eingelassenen Truhe, die, abgesehen von zwei Sesseln vor dem Kamin, das einzige Möbelstück im Saal war. Er zog unter seinen Gewändern einen Schlüssel hervor, der an einem Lederband um seinen Hals hing und öffnete damit die Schlösser. Dann hob er langsam den Deckel der Truhe auf und blickte auf seinen wertvollsten Schatz, der auf einem dunklen Samttuch lag.
    Ein im Fackelschein glänzendes goldenes Schwert voller Edelsteine und meisterhafter Goldschmiedearbeiten.
    Das Schwert von Nudd, der Talisman der Zwerge, den diese Caledfwch nannten.
    Excalibur.
    Zunächst sahen sie einen dichten Schwarm von Raben, die am grauen Himmel kreisten wie eine Rauchwolke, dann eine Horde Pferde, die in der Ferne durch die Ebene galoppierten, ganz ohne Reiter.
     
    Die erste Leiche war die eines Zwergs, gegen eine Bodenerhebung gelehnt, der Körper von Pfeilen gespickt. Dann, ein Stückchen weiter, die eines Grauen Elfs, der fast in den Erdboden gestampft war. Uther zog sein Schwert, und sie trieben ihre Pferde bis zu einem Felsvorsprung hinauf. Der Anblick ließ sie erstarren.
    So weit das Auge reichte, lag die verschneite Ebene voller Leichen. Rund um die Körper machten sich Gnome zu schaffen, raubten die Toten aus, erdolchten die Verletzten, und verwilderte Hunde fraßen die Kadaver. Hier und da knatterte eine Standarte im Winterwind, die das dunkle Wappen mit dem Goldenen Schwert der Zwerge unter dem Schwarzen Berg trug. Manchmal waren die Toten in ganzen Gruppen gefallen und bildeten schaurige Grabhügel, aus denen Lanzen und Pfeile ragten. Und über allem lag die unwirkliche Stille der verschneiten Landschaft, das Gekrächze der Raben, der aufziehende Verwesungsgeruch. Lliane stieß einen wilden Schrei aus und galoppierte durch das Schlachtfeld hindurch. Sie ritt immer geradeaus, die Augen tränenblind und das Gesicht starr vor Kälte. Die Gnome stoben auseinander und flüchteten, schwer an ihrer Beute tragend. Die Aasfresser trabten zähnefletschend zu anderen Kadavern ... Als sie am anderen Ende des Leichenfeldes ankam, dort wo die verschneite Ebene nicht mehr blutrot war, zügelte sie ihr Pferd und sprang, noch bevor es zum Stehen kam, ab. Als Uther sie erreichte, lag sie, den Kopf im Schnee, zusammengekrümmt auf der Erde, das Gesicht trä- nenüberströmt und schluchzte erstickt. Er stieg langsam ab und ging zu ihr. Seine Schritte knirschten im vereisten Schnee. Er fasste sie an den Schultern und hob sie hoch. Lliane schmiegte sich an ihn und konnte nicht aufhören zu weinen. Noch nie hatte Uther sie so erlebt, so niedergeschlagen, außer sich und zitternd ... so menschlich.
    Er half ihr auf sein Pferd und ergriff die Zügel. Das Pferd von Lliane war vom Schlachtfeld geflohen.
    Sie durchquerten das Leichenfeld aufs Neue und suchten den Boden nach Überlebenden ab, aber außer einem entsetz lieh verunstalteten Elf, den ein Axtschlag verstümmelt hatte und der gurgelnd Blut spie, lagen nur Tote in der Ebene, die bereits in der Kälte erstarrt waren.
    Sie suchten noch immer, mithilfe einer Fackel, als es schon Nacht war.
    Sie fanden König Rassul und seinen Lehnself, Assan, in einem Hohlweg, die einander noch im Tode umschlungen hielten, umgeben von erschlagenen Zwergen, deren Blut im Schnee und im Matsch zu rötlichen Lachen gefroren war. Sie erkannten die Elfen aus Gwragedd Annwh wieder, Graue Elfen wie fast alle, die hier lagen. Und alle Zwerge trugen die Farben
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