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Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung

Titel: Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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Stangen, von denen an ihren Ketten Vögel hingen, denen der Hals gebrochen worden war. Keine einzige Taube war mehr am Leben ...
    »Macht mir diese Schweinerei hier sauber!«, brüllte er mit irrer Stimme. »Und dass man mir alle Botschaften bringt, die man noch findet. Und noch zu dieser Stunde!«
    Er schubste Gorlois unsanft zur Seite und stürmte die Steintreppe hinab. Wer immer seinen Weg nicht rechtzeitig räumte, Wachen, Pagen, Diener, den stieß er fort, bis er in seinen Gemächern angekommen war. Der Seneschall kam nur wenig später nach, schlug die Tür zu und lehnte sich außer Atem an die Wand. Die hässliche Narbe, die durch sein Gesicht lief, zuckte im Rhythmus seiner Atmung und schien röter denn je. Der König streckte einen anklagenden Zeigefinger gegen ihn aus.
    »Du bist das!«, sagte er.
    »Was?«
    »Die Gilde, das bist du! Es ist mir gleich, wie du es anstellst, aber ich will erfahren, was hier vorgeht!«
    Der alte Seneschall machte dem König ein Zeichen, leiser zu sprechen. Im Thronsaal, in dem sie sich befanden, gab es einen riesigen Kamin, dessen Abzug den Schall besser transportierte als die Wärme ...
    »Was treiben sie, Gorlois?«, fragte der König, während er sich den Nacken rieb. »Wie lange sind sie jetzt fort? ... Seit zehn Tagen? Und wir wissen gar nichts, bis auf die Nachricht von dieser Mahault’«
    »Aber es läuft alles nach Plan, Sire.«
    »Oh ja, alles ist bestens’ Mahault hat uns mitgeteilt, dass die Königin Lliane und ihr Trupp sich auf den Weg in die Sümpfe machten, um Gael aufzuspüren, und dass dein Dieb bei ihnen sei. Und weiter? Haben sie ihn gefunden? Sind sie alle tot? Wir wissen nichts ... Sämtliche Elfen haben Loth verlassen und König Rassul ist bereit zum Krieg. Wunderbar’ Bloß zum Krieg gegen wen?«
    Er zeigte aufs Fenster, das mit einem schweren Samtvorhang verhängt war.
    »Kannst du die Leute hören da draußen? Sie frieren’ Sie haben Hunger! Sie sind starr vor Angst! Sie sind überzeugt, die Elfen würden ihnen einen bösen Zauber auf den Hals hexen oder weiß Gott was! Wir haben so lange predigen lassen, dass sie alle Hexer sind, dass die Leute es schließlich geglaubt haben!«
    »Ihr wart es, der die Idee hatte, die Mönche zu benutzen ...«
    »Das ist wahr.« ,
    Mit einem Schlag wurde Pellehun ruhiger und sah seinen alten Waffenbruder nachdenklich an.
    »Aber die Mönche predigen schon so lange in den Wind ...«
    Wieder drehte er sich zu dem verhängten Fenster und dem Gassenlärm dahinter.
    »Drei Viertel der Bewohner dieser Stadt glauben an Waldgeister, an die alten Götter und alles Mögliche, was sie irgendwo aufgeschnappt haben. Und auf dem Land ist es noch schlimmer. Sie beten Quellen an oder Steine oder die Sonne. Die Mönche dagegen mit ihrem einzigen Gott, ihren Bußen und ihren Sünden ... Du wirst sehen, dass die Leute sie über kurz oder lang massakrieren werden. Und das geschieht ihnen ganz recht.«
    »Das wäre schade«, begann Gorlois. »Die Mönche ...«
    Er schwieg und beendete seinen Satz absichtlich nicht, dann setzte er sich auf seinen Platz neben dem Thron. Er hatte all seine Würde wiedergefunden und hatte sich nun wieder perfekt unter Kontrolle.
    »Na komm schon, red weiter!«, meinte der König mit einer ungeduldigen Handbewegung.
    »Die Mönche brauchen wir für später«, erklärte Gorlois. »Ohne die Elfen wird das Leben des Volks zu trist werden. Es will an irgendetwas Schönes, Höheres glauben, das zugleich aber irgendwie erreichbar ist, warum also nicht an das Paradies der Mönche?«
    »Herrlich! Ein Paradies für nach dem Tod! Eine heitere Belohnung ist das!«
    »Ganz genau! Ein Gott, der auf dieser Erde nichts verheißt, aber dafür alles im Jenseits, ist das nicht wunderbar? Je ärmer sie hinieden sind, desto reicher werden sie nach ihrem Tod sein. Was könnte Euch gelegener kommen?«
    Der König grinste und nickte.
    »Wenn das so funktioniert, dann erinnere mich daran, die Steuern zu erhöhen!«
    Die beiden Männer lachten herzlich und dieses Gelächter entspannte sie. Pellehun ließ sich neben seinen Ratgeber auf seinen Thron nieder. Gorlois wollte wieder anheben zu sprechen, aber der König gebot ihm mit einer Handbewegung Einhalt und starrte ihn eine ganze Weile lang nachdenklich an. Schließlich huschte ein verschlagenes Lächeln über sein Gesicht.
    »Da waren doch auch Zwerge dabei, nehme ich an, als sie diesen Elf verbrannt haben?«
    »Zwerge, gewiss ... Und Gnomen und alles, was in der Unterstadt kreucht
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